Ein Check der Thesen des Buches 2025 – So arbeiten wir in der Zukunft
Hier sind fünf zentrale Prognosen aus 2025 – So arbeiten wir in der Zukunft von Sven Gabor Jánszky und Lothar Abicht aus dem Jahre 2013 sowie eine kurze Einschätzung, ob sie Realität geworden sind.
1. Flexibilisierung der Arbeit durch Homeoffice und Remote Work
Prognose: Arbeiten wird zunehmend ortsunabhängig, Homeoffice und Coworking-Spaces werden zum Standard. Unternehmen setzen auf flexible Arbeitszeitmodelle.
Realität 2025: Diese Entwicklung hat sich spätestens durch die COVID-19-Pandemie stark beschleunigt. Hybride Arbeitsmodelle sind in vielen Branchen etabliert, wobei manche Unternehmen wieder zu mehr Präsenz tendieren. Die Prognose war also zutreffend.
2. Künstliche Intelligenz übernimmt Routinetätigkeiten
Prognose: KI und Automatisierung ersetzen repetitive Aufgaben in Büro- und Produktionsjobs, wodurch sich Berufsbilder verändern.
Realität 2025: KI ist in vielen Bereichen angekommen, etwa durch Chatbots, automatisierte Buchhaltung und KI-gestützte Analysen. Jedoch wurden bisher weniger Jobs komplett ersetzt als erwartet – vielmehr hat sich die Art der Arbeit verändert. Die Prognose ist teilweise eingetroffen.
3. Lebenslanges Lernen wird zur Norm
Prognose: Durch technologische Fortschritte müssen sich Menschen kontinuierlich weiterbilden, um mit neuen Anforderungen Schritt zu halten. Unternehmen setzen verstärkt auf digitale Weiterbildung.
Realität 2025: Diese Entwicklung ist klar sichtbar. Online-Kurse, Microlearning und Weiterbildungsplattformen haben stark an Bedeutung gewonnen. Große Unternehmen investieren in interne Schulungsangebote. Die Prognose war zutreffend.
4. Hierarchien in Unternehmen werden abgebaut
Prognose: Unternehmen setzen auf flachere Hierarchien, mehr Eigenverantwortung und agile Arbeitsmethoden.
Realität 2025: Während viele Start-ups und Technologieunternehmen agile Strukturen eingeführt haben, gibt es in traditionellen Branchen (z. B. Banken, Behörden) weiterhin starke Hierarchien. Die Entwicklung ist erkennbar, aber nicht flächendeckend umgesetzt. Die Prognose ist teilweise eingetroffen.
5. Individualisierte Arbeitsplatzgestaltung durch digitale Assistenten
Prognose: KI-gestützte persönliche Assistenten helfen Mitarbeitern, ihren Arbeitstag effizienter zu gestalten, indem sie Termine organisieren, E-Mails vorsortieren und Aufgaben priorisieren.
Realität 2025: Sprachassistenten wie Siri, Alexa und KI-Tools wie ChatGPT unterstützen mittlerweile viele Büroarbeiten. Dennoch sind sie noch nicht so tief in den Arbeitsalltag integriert, wie die Autoren es prognostiziert haben. Die Prognose ist nur teilweise eingetroffen.
Fazit: Viele der vorhergesagten Entwicklungen sind real eingetreten oder zumindest in ihrer Umsetzung weit fortgeschritten. Besonders die Digitalisierung, Automatisierung und neue Arbeitsmodelle haben sich stark verändert. Allerdings sind einige Prozesse langsamer verlaufen als erwartet, insbesondere der Wandel hin zu flacheren Hierarchien und vollständig KI-gestützten Arbeitsplätzen.
Die Zukunft des Consulting im Jahr 2025?
Im Buch 2025 – So arbeiten wir in der Zukunft gibt es einige Prognosen, die besonders für die Beratungsbranche und das Consulting relevant sind. Hier sind drei zentrale Thesen und eine Einschätzung, wie realistisch sie 2025 geworden sind.
1. Künstliche Intelligenz übernimmt klassische Analyseaufgaben
Prognose: Routineaufgaben wie Marktdatenanalysen, Benchmarking oder Business-Case-Berechnungen werden zunehmend von KI-gestützten Tools übernommen. Berater konzentrieren sich mehr auf strategische Empfehlungen, kreative Problemlösung und Change Management.
Realität 2025: Diese Entwicklung ist klar sichtbar. KI-Tools wie ChatGPT, Power BI und Automatisierungssoftware können Daten auswerten und Dashboards erstellen. Aber die strategische Interpretation und Kundenkommunikation bleibt weiterhin eine Kernaufgabe von Beratern. Also: teilweise eingetroffen.
2. Virtuelle Beratung & Remote-Work statt Präsenz beim Kunden
Prognose: Beratungsprojekte finden zunehmend virtuell statt, mit Online-Workshops und digitalen Tools für Zusammenarbeit. Reisen zu Kunden vor Ort werden seltener.
Realität 2025: Während COVID-19 einen Digitalisierungsschub ausgelöst hat, sind viele Beratungen wieder zu hybriden Modellen zurückgekehrt. High-Stakes-Projekte erfordern oft persönliche Meetings, aber virtuelle Workshops und Remote-Teams sind fester Bestandteil geworden. Also: teilweise eingetroffen.
3. Beratung wird agiler & interdisziplinärer
Prognose: Beratungsunternehmen setzen vermehrt auf agile Methoden, interdisziplinäre Teams und flexible Projektstrukturen, um schneller auf Veränderungen zu reagieren.
Realität 2025: Agile Methoden sind weit verbreitet (z. B. Scrum, Design Thinking, Lean Consulting), aber klassische Top-down-Strukturen existieren weiterhin, besonders in großen Beratungsfirmen. Also: eingeschränkt eingetroffen.
Fazit: Die Consulting-Branche hat sich stark verändert, aber nicht jede Prognose ist vollständig eingetroffen. KI und digitale Tools haben Prozesse automatisiert, aber die persönliche Interaktion bleibt essenziell. Virtuelle Beratung ist Teil des Alltags, ersetzt aber keine Kundenbesuche. Die größten Veränderungen betreffen Arbeitsweisen und Technologieeinsatz – nicht den Kern der Beratungsdienstleistung.
Die Veränderung der Arbeitswege
Besonders im Bereich Mobilität wurde eine große Transformation erwartet. Deshalb lohnt hier noch einmal ein genauer Blick.
Prognose:
Die Autoren sagen voraus, dass klassische Pendelzeiten deutlich abnehmen werden. Durch Homeoffice, dezentrale Büros und flexible Arbeitsmodelle müssen Arbeitnehmer seltener in ein zentrales Büro fahren. Smarte Mobilitätslösungen wie autonomes Fahren und Sharing-Modelle werden zudem den Individualverkehr optimieren.
Realität 2025:
Homeoffice und hybride Modelle: Tatsächlich sind viele Arbeitnehmer seltener im Büro als früher. Vor allem in Büroberufen hat sich die Anzahl der Pendeltage durch hybride Arbeitsmodelle verringert.
Stau und Pendelverkehr: Trotzdem gibt es immer noch viele Berufe (z. B. Produktion, Gesundheitswesen, Handel), die Präsenz erfordern. Der tägliche Pendelverkehr ist also nicht verschwunden – in manchen Städten ist er sogar gestiegen, weil Menschen weiter draußen wohnen und trotzdem gelegentlich ins Büro müssen.
Autonomes Fahren: Diese Technologie ist noch nicht im Massenmarkt angekommen. Zwar gibt es Fortschritte in der Automatisierung (z. B. Fahrassistenzsysteme), aber vollständig autonome Fahrzeuge sind 2025 noch nicht weit verbreitet.
Sharing-Modelle und ÖPNV: E-Scooter, Carsharing und Fahrradleihsysteme sind populärer geworden, aber der öffentliche Nahverkehr hat in vielen Städten durch Homeoffice-Effekte und Budgetkürzungen an Fahrgastzahlen verloren.
Fazit: Die Prognosen ist teilweise eingetroffen. Während Pendelzeiten für Büroangestellte gesunken sind, gibt es immer noch einen erheblichen Arbeitswegverkehr. Autonome Mobilitätslösungen sind noch nicht so weit, wie es die Autoren vorhergesagt haben.
Prof. Dr. Lothar Abicht ist Unternehmer, Hochschullehrer, Forscher und Autor zahlreicher Publikationen und Bücher sowie gefragter Speaker. Als Wissenschaftler ist er ein renommierter Experte für Bildungsforschung, technologische Entwicklung und die Arbeits- und Lebenswelt von morgen.
Sven Gábor Jánszky ist ein deutscher Unternehmer und Autor. Er schreibt unter anderem zu den Themen Zukunftsforschung und Strategien zur Anwendung von KI.