
Wenn herkömmliche Führung versagt – Wie Unternehmen mit Design Thinking echte Innovationskraft und Motivation freisetzen
Ein Gastbeitrag von Katja Maria Huber
„Wir haben alles versucht – und nichts funktioniert mehr.“ Viele Unternehmen stehen heute vor einem entscheidenden Problem: Bestehende Führungsmethoden greifen nicht mehr. Trotz Change-Programmen, neuer Strategien und zahlreicher Meetings bleibt der Durchbruch aus.
- Mitarbeitende sind unmotiviert.
- Innovationen werden nicht umgesetzt.
- Entscheidungsprozesse sind zu langsam.
- Die Führungsebene fühlt sich zunehmend machtlos.
Doch woran liegt das?
Die klassische Führung basiert häufig auf Kontrolle, klaren Hierarchien und linearen Prozessen. Märkte, Technologien und Erwartungen verändern sich in einem Tempo, das diese Strukturen überfordert. Unternehmen, die sich nicht anpassen, riskieren, den Anschluss zu verlieren. Es bedarf einer neuen Art der Führung – einer Führung, die Innovation freisetzt, statt sie zu blockieren.
Design Thinking als Führungsansatz: Vom Befehlskettenmodell über agiles Chaos zur innovativen Unternehmenskultur
Moderne Unternehmen setzen vermehrt auf Design Thinking als Führungsmethode – nicht, weil es ein kurzfristiger Trend ist, sondern weil es echte Lösungen für komplexe Herausforderungen liefert. Führung entwickelt sich zunehmend zu einem kreativen Prozess, bei dem Top-down-, Bottom-up- und integrative Modelle verschmelzen.
Nur Kreativität kann Komplexes vereinfachen – ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Empathie holt die radikale Sicht aus der Perspektive der Kundinnen und Kunden ins Unternehmen, während Co-Kreation im Zentrum steht. Diese Herangehensweise spart Kosten, da einzelne Maßnahmen – von manchmal überzogenen Teambuilding-Aktivitäten bis hin zu übermäßig aufdringlichen Sales-Trainings – durch strukturierte und zielgerichtete Prozesse ersetzt werden.
Wie gelingt das? Nur mit einem strukturierten Ansatz:
- Probleme wirklich verstehen, bevor Lösungen gesucht werden
Die zentrale Frage lautet nicht: „Wie optimieren wir Prozesse?“, sondern:
„Was brauchen unsere Teams und Kundinnen und Kunden wirklich – und was hält uns aktuell auf?“
Erst wenn klar ist, wo das eigentliche Problem liegt, können sinnvolle Maßnahmen folgen.
Praxis-Tipp:Führen Sie regelmäßige, offene Gespräche mit Teams und Kundinnen und Kunden – ohne sofort eine Lösung vorzugeben. Oft liegen die größten Wachstumsbremsen nicht in fehlenden Ressourcen, sondern in veralteten Denkweisen. Spüren Sie Engpässe radikal auf! - Perspektiven wechseln: Führung ist kein Monolog
Viele Unternehmen scheitern, weil sie in isolierten Silos denken. Innovation entsteht jedoch an den Schnittstellen, dort, wo unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen.
Praxis-Tipp:Stellen Sie interdisziplinäre Teams zusammen, die gemeinsam an Herausforderungen arbeiten. Statt „Management-Entscheidungen“ werden Lösungen kollaborativ entwickelt und getestet. Zeigen Sie Mut, einen Inhouse Hub zu etablieren! - Experimentierkultur – Geschwindigkeit schlägt Perfektion
In der Vergangenheit wurden Entscheidungen oft monatelang in Strategie-Meetings geschleust, was zu trägen Prozessen und verpassten Chancen führte.
Erfolgreiche Unternehmen testen neue Ideen schnell, in kleinem Maßstab, und optimieren sie iterativ.
Praxis-Tipp:Statt lange zu planen, entwickeln Sie Prototypen, probieren Sie aus, lernen Sie und passen Sie an. So entstehen Lösungen, die sich dynamisch anpassen, statt an starren Vorgaben zu scheitern. - Mitarbeitende als Mitgestalterinnen und Mitgestalter – nicht nur als Ausführende
Motivation entsteht nicht allein durch höhere Gehälter oder flashy Benefits, sondern durch echte Beteiligung. Wer Verantwortung übernimmt und eigene Ideen umsetzt, bringt sich mit voller Energie ein.
Praxis-Tipp:Verlagern Sie gezielt Verantwortung ins Team. Definieren Sie klare Leitplanken, schaffen Sie aber innerhalb dieser Freiräume Möglichkeiten für selbstbestimmtes Arbeiten. - Ecosysteme der Zukunft: Nachhaltigkeit trifft Hightech
Erfolgreiche Unternehmen sind heute flexibel und vernetzt. Sie denken in Ecosystemen, die Megatrends wie Nachhaltigkeit, Technologie und kontinuierliche Weiterbildung integrieren – und dadurch langfristig erfolgreich sind.
Die drei Säulen eines starken Ecosystems:
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- Nachhaltigkeit: Kundinnen und Kunden erwarten gelebte Werte. Intern heißt das, Prozesse und Arbeitsumgebungen zu schaffen, in denen Nachhaltigkeit spürbar wird.
- Künstliche Intelligenz: KI automatisiert nicht nur interne Abläufe, sondern personalisiert auch Kundenerfahrungen und macht Unternehmen schneller, präziser und anpassungsfähiger.
- Lernende Organisation: Die Zukunft gehört denen, die sich kontinuierlich als System weiterentwickeln.
Ein starkes Ecosystem bedeutet Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, in einer sich ständig wandelnden Welt immer einen Schritt voraus zu sein.
Gesellschaftliche Verantwortung: Haltung zeigen
Die Welt fordert mehr. Unternehmen stehen nicht nur wirtschaftlich in der Verantwortung, sondern auch gesellschaftlich. Es gilt, Haltung zu zeigen, Werte zu vertreten und sinnstiftend zu handeln.
- Nach außen: Nachhaltige Produkte, soziale Verantwortung und Diversität sind heute keine Option mehr, sondern eine Erwartung.
- Nach innen: Flexible Arbeitsmodelle, offene Kommunikation und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten sind essenziell, um Mitarbeitende zu binden und zu motivieren.
Unternehmen, die diese Verantwortung ernst nehmen, schaffen nicht nur Vertrauen, sondern positionieren sich als Vorreiter der Zukunft.
Diversität als Innovations-Booster
Diversität treibt kreatives Denken voran. Unterschiedliche Perspektiven und Hintergründe bringen Ideen hervor, die abseits des Mainstreams liegen – und genau das braucht der Markt. Durch aktive Förderung von Diversität entstehen innovative Lösungen und gleichzeitig wird die Identifikation der Mitarbeitenden mit den Unternehmenswerten gestärkt.
Fazit: Die Zukunft gehört denen, die Mut haben
Die neue Ära der Führung verlangt Mut. Es gilt, gewohnte Pfade zu verlassen, neue Wege zu gehen und Teams zu befähigen, über sich hinauszuwachsen. Organisationen, die Motivation und Kommunikation nicht als leere Schlagworte, sondern als strategische Grundpfeiler verstehen, gestalten die Zukunft aktiv mit.
Die Schnittstelle zwischen externen Erwartungen und internen Möglichkeiten ist der Ort, an dem echte Innovation entsteht. Hier entscheidet sich, wer den Wandel übersteht und wer ihn anführt. Unternehmen, die ihre Führungskultur schnell anpassen und die Kraft der Kreativität nutzen, erzielen:
– Schnellere Innovationszyklen – weil Lösungen dort entwickelt werden, wo Expertise vorhanden ist.
– Motivierte Teams – weil Mitarbeitende sich ernst genommen fühlen.
– Höhere Kundenzufriedenheit – weil echte Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.
– Mehr Flexibilität in Krisen – weil starre Prozesse durch anpassungsfähige Methoden ersetzt werden.
Führung der Zukunft erfordert Mut, Vertrauen und Zuversicht – und sie zahlt sich aus. Unternehmen, die Führung neu denken, erleben nicht nur eine höhere Innovationskraft, sondern auch eine tiefere Verbindung zwischen Teams, Vision und Kundinnen und Kunden. Wer jetzt handelt, schafft die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
Katja Maria Huber
Katja Maria Huber ist Inhaberin der newPlanet.company am Vienna Airport und leitet die DEBA Austria GmbH. Sie gilt als Expertin für Zukunftsthemen, Innovation und Mobility. Als Keynote-Speakerin, Business-Trainerin und Moderatorin gibt sie in mehr als 50 Branchen ihr Wissen weiter.