Vom Praktikum über das Praktikantenprogramm zum Festeinstieg: So funktioniert im Idealfall kluges Recruiting
Zwischen Bachelor und Master die Weichen gestellt: Jens Maluck nutzte ein Praktikum bei Strategy&, der Strategieberatung von PwC, um sich ein Bild von der Berufspraxis im Consulting zu machen. Außerdem wollte er das Praktikantenprogramm der Strategieberatung kennenlernen. Im letzten Oktober folgte dann nach dem Master das finale Jobinterview und der Einstieg als „Fulltimer“. junior//consultant unterhielt sich mit dem 26-Jährigen über die Möglichkeiten, die ein Praktikum bieten kann.
Sie sind seit November 2015 Berater bei Strategy&. Der Ausgangspunkt dafür war ein Praktikum im Sommer 2014. Wie kam es dazu?
Nach meinem Bachelorabschluss habe ich mir bewusst ein Jahr Zeit genommen, um über Praktika ins Consulting hineinzuschnuppern. Ich wollte verschiedene Unternehmensberatungen und den Job kennenlernen, denn für mich war bereits klar, dass ich keine typische Physikerlaufbahn einschlagen würde. Da ich schon während des Studiums im Rahmen eines dreimonatigen Universitätsprojektes Kontakt mit anderen Top-Strategieberatungen hatte, war die Branche kein absolutes Neuland für mich.
Ich sammelte zuerst Erfahrungen bei einer kleineren Boutique-Beratung und bewarb mich dann bei Strategy& – damals war das noch Booz & Company. Ich kenne einige Leute, die im Consulting arbeiten und konnte mir deshalb vorab ein gewisses Bild von verschiedenen Unternehmen machen. Meine Wahl fiel auf Strategy&, denn was ich hörte, klang alles sehr vielversprechend.
Wie lief dann die Bewerbung?
Ganz klassisch, soweit ich das beurteilen kann. Es gab an einem Bewerbertag drei Interviews mit Cases und einem persönlichen Teil. Besonders positiv aufgefallen ist mir hierbei, dass alle sehr freundlich waren, auch die anderen Bewerber sowie die Interviewer, mit denen ich kein Gespräch hatte.
Nach Abschluss der Interviews gab es eine kurze Beratungsphase und danach wurden die Angebote ausgesprochen. Das war im März, drei Monate später startete ich dann als Praktikant.
Und was passierte im Praktikum? Was waren da Ihre Aufgaben und Projekte?
Normalerweise sind zwei Projekte pro Praktikum üblich. Aufgrund der Komplexität der Aufgabe, war es in meinem Fall vorteilhafter, das ganze Praktikum auf einem Projekt zu bleiben. ‚Mein‘ Projekt befasste sich mit der IT einer großen deutschen Landesbank – und war eines der ersten innerhalb der Firma nach dem Zusammenschluss mit PwC. Wir hatten also auch PwC-Kollegen im Team dabei, was das Ganze noch spannender machte.
Nach einem ‚Health-Check‘ der Bank ging es darum, die strategische Neuausrichtung der IT des Hauses anzustoßen. Ich war in die konzeptionelle Entwicklung des Projektes eingebunden und kümmerte mich auch um die Bereiche Portfolio- und Risikomanagement. Ich konnte während des Projektes sofort in den Kundenworkshops dabei sein und mitwirken. Als Praktikant so früh so viel Verantwortung übertragen zu bekommen und so schnell auf höherer Managementebene Akzeptanz zu finden, war eine besondere und faszinierende Erfahrung.
“ Mein Projekt im Praktikum war die strategische Neuausrichtung der IT einer deutschen Landesbank Viele Gründe sprachen dafür, diesen Karriereweg einzuschlagen – vor allem bei Strategy&“
Jens Maluck, Strategy&
Das Praktikum dauerte knapp zwei Monate – in der Zeit haben Sie dann offenbar auf sich aufmerksam gemacht, denn Sie wurden ins Strategy& Talent-Programm aufgenommen. Was ist das genau, wie kommt man dazu und wie funktioniert dieses Kontakthalten?
Strategy& Talent ist ein Praktikantenbindungsprogramm für außerordentlich gut ‚performende‘ Praktikanten und ermöglicht es, unkompliziert in Kontakt mit den Beratern zu bleiben. Der Dialog wird dabei beispielsweise durch Einladungen zu speziellen Strategy& Talent Events oder dem Global Soccer Cup im Juni gehalten. Zusätzlich hat man einen verkürzten Bewerbungsprozess, falls man sich wie ich für den Festeinstieg entscheidet.
Ich halte Strategy& Talent für ein sehr gutes Programm und einen klugen Weg, Mitarbeiter zu gewinnen. Die Strategieberatung ist eine Branche mit hoher Wettbewerbsintensität um gute Bewerber und es sind solche Programme, die entscheidende Vorteile bringen können.
Haben Sie bereits während des Praktikums Feedback bekommen? Was ist dem Unternehmen besonders wichtig?
Die Feedbackkultur genießt hier bei Strategy& einen sehr hohen Stellenwert, das merkte ich schon während der Zeit meines Praktikums. Regelmäßig finden diesbezüglich Gespräche und Standortbestimmungen statt, wobei der Fokus immer auf konstruktivem Feedback liegt.
Im Kern geht es ja darum, sich zu verbessern, zu entwickeln und schnell Fortschritte zu machen – zum eigenen Nutzen und dem der Firma.
Sie meinten eingangs, dass Sie die Praktika zur Orientierung nutzten. Was waren am Ende die Gründe für Ihre Entscheidung, „richtig“ bei Strategy& einzusteigen?
Ich war mir früh sicher: Wenn ich in die Beratung einsteigen würde, dann nur bei Strategy&. Unsicherer war ich mir anfangs bei der Frage, ob ich diesen Karriereweg einschlagen möchte, denn auch die Promotion oder der Berufseinstieg bei einem Start-up waren überlegenswerte Optionen.
Letztendlich sprachen aber viele Gründe für das Consulting. Hier kann ich schnell Erfahrung sammeln, habe eine steile Lernkurve und viel Verantwortung – was ich unbedingt wollte. Ich komme mit verschiedenen Industrien in Berührung, kann mich entwickeln und weiterbilden. Immer neue Themen bieten einen Facettenreichtum, den ich woanders kaum finden würde.
Noch einmal zurück zum Einstiegsprocedere: Wie unterscheiden sich die Interviews eigentlich? Wie verlief das finale Gespräch mit einem der Partner, als es darum ging, als Fulltimer einzusteigen?
In dem etwa einstündigen, finalen Interview geht es um den Lebenslauf, deine Motivation, das Praktikum und Ähnliches. Möglich ist aber ebenso eine weitere Case Study. Bei mir war es eher ein ‚Personal Fit‘-Interview, das sich mit der Zeit nach dem Praktikum beschäftigte. Wie habe ich mich entwickelt in der letzten Zeit? Was sind meine Gründe genau in diesem Office fest einzusteigen? Letztendlich steht hier die menschliche Ebene und das Miteinander im Fokus. Denn die generelle Leistungsfähigkeit wurde bereits im Rahmen des Praktikums bewiesen.
Jens Maluck, Strategy&
Jens Maluck absolvierte seinen Bachelor in Mathematik und Physik in den Niederlanden und schloss seinen Master an der University of Cambridge ab. Nach dem Praktikum im Juni und Juli 2014 war er bis Oktober 2015 im Strategy& Talent-Programm, bevor er schließlich im November 2015 fest im Unternehmen als Consultant einstieg. Maluck lebt und arbeitet aktuell in Wien.
3 Kommentare
Pingback: Ausbildung: Die Universitäten der Top-Consultants
Pingback: Erste Berufserfahrung: Praktikum in der Unternehmensberatung
Pingback: Consulting studieren: Die Universitäten der Top-Consultants