Warum du als Berufseinsteiger nicht an LinkedIn vorbeikommst und wie du deine Vorgesetzten auf dich aufmerksam machst – ohne Belangloses zu posten. Ein Beitrag von Moritz Neuhaus von Insight Consulting.
2020 hat bewiesen, dass sich das Arbeitsleben zahlreicher Berufsgruppen komplett online abspielen kann. Diese Feststellung hat weitreichende Folgen für Unternehmen, aber auch einzelne Angestellte und solche, die es werden wollen. Besonders der Übergang von Studium in den Beruf birgt Herausforderungen, welche so nie existiert haben. Ohne Karrieremessen und Recruiting-Events fällt es Studierenden zunehmend schwer, den Wunscharbeitgeber auf die eigene Person aufmerksam zu machen. Ist der Einstieg in das Berufsleben geglückt, geht es darum, sich als Experte auf dem eigenen Gebiet zu etablieren. Doch wie soll das ohne Messen, Live-Workshops und Networking Events funktionieren? Zwei große Herausforderungen, eine Antwort: Digital Personal Branding!
Personal Brands wie Elon Musk besitzen Meinungsführerschaft – und setzen sie geschäftlich ein
Hinter diesem Begriff verbirgt sich einer der größten Hebel der digitalen Geschäftswelt. Konkret geht es dabei um Meinungsführerschaft. Etablierte Personal Brands wie Tesla-CEO Elon Musk können durch ihre Aussagen und Statements Aktienkurse beeinflussen, ganze Branchen erschüttern und sogar Regierungsentscheidungen herbeiführen. DAX-Chefs wie Herbert Diess oder Tim Höttges beweisen, dass Digital Personal Branding auch in Deutschland funktioniert. Wichtig zu erkennen ist die Tatsache, dass eine Personenmarke kein CEO oder Top-Manager sein muss. Dieses Missverständnis sorgt dafür, dass Berufstätige die Augen von dem Thema Personal Branding verschließen – ein grober Fehler. Eine Personenmarke, die direkt mit bestimmten Branchen oder Arbeitsinhalten verbunden wird, kann den Berufseinstieg erleichtern und die Karriere kickstarten.
LinkedIn hat sich als optimale Plattform für den Aufbau einer Personenmarke im beruflichen Kontext etabliert
Als optimale Plattform für den Aufbau einer Personenmarke im beruflichen Kontext hat sich das soziale Netzwerk LinkedIn etabliert. Dort tummeln sich laut futurebiz-Statistik im DACH-Raum mittlerweile über 15 Millionen Nutzer, weltweit sind es 722 Millionen. Geteilte Inhalte sowie dadurch entstehende Diskussionen betreffen sämtliche etablierten Branchen und sind ein Katalysator für Expertenaustausch und Know-How-Transfer.
Neben der Größe des Netzwerks beeindruckt vor allem die Qualität der Zuhörer. Und die Reichweite, denn selbst als neuer Nutzer kannst du mit eigenen Beiträgen im Gegensatz zu sozialen Netwerken wie Facebook oder Instagram hohe organische Reichweiten erzielen, also überproportional viele Entscheider mit deinen Gedanken erreichen. Durch die weltweite Corona-Pandemie ist das Engagement (Likes, Kommentare und Zeit in der App) zusätzlich befeuert worden. Auch vor Corona war LinkedIn für Recruiter von Beratungshäusern schon Anlaufstelle Nummer eins, um Bewerberprofile zu finden und zu analysieren.
Aber wie positionieren sich Studierende und Young Professionals auf LinkedIn – ohne überheblich zu wirken? Insight Consulting beschäftigt sich mit der Positionierung von CEOs, Senior Partnern und Start-up-Foundern aus der ganzen Welt. Die Personal Branding Experten des Unternehmens haben fünf essentielle Schritte definiert, die auch dir als Young Professional helfen!
Schritt 1: Was willst du hier?
Zunächst einmal solltest du dir darüber klar sein, welches Ziel du mit deiner Social Media Präsenz erreichen möchtest. Geht es dir darum, einen Einstiegsjob nach dem Studium zu finden? Möchtest du dich in einer bestimmten Branche etablieren und dort als Meinungsführer wahrgenommen werden? Kannst du dir eher eine Selbstständigkeit vorstellen und möchtest Neukunden akquirieren?
Doch als Student auf LinkedIn aktiv zu werden, ist ein sehr schmaler Grad. Du bist gerade erst dabei dein Studium zu beenden. Das bedeutet, dass deine Expertise in einem bestimmten Bereich nicht komplett ausgebildet sein kann. Wenn die Beiträge und Inhalte nicht von dir kommen, merken das andere spätestens bei deinem Bewerbungsgespräch. Wichtig ist deshalb authentisch zu bleiben und nur über das zu schreiben, was du wirklich weißt oder wofür du dich interessierst. Als Student, der gerade erst sein Studium begonnen hat, sollte deshalb kein Personal Branding betrieben werden. Zu diesem Zeitpunkt wissen die wenigstens, wer sie sind, was sie können und in welche Richtung sie später einmal gehen wollen.
Bevor du also erste Inhalte auf LinkedIn teilst, solltest du eine klare Zielsetzung definieren und dir diese immer wieder vor Augen führen. LinkedIn ist nicht wie Facebook oder Instagram. Um mehr Klarheit zu schaffen, hilft es, wenn du Branchen, Themen und Schlagworte identifizierst, mit denen dein Profil in Verbindung gebracht werden soll. Hast du diese Ziele klar betitelt und dokumentiert, solltest du KPIs für deren Erreichungsgrad definieren. Hier darfst du anfangs nicht so streng sein, aber Fortschritt wird nur messbar, wenn du dich bei Reichweite und Followern weiterentwickelst. Der größte Wert liegt am Anfang vor allem darin, dein LinkedIn-Profil überhaupt anzulegen und möglichst umfangreich zu befüllen.
Schritt 2: Mit wem suchst du Kontakt?
Das Besondere an LinkedIn ist, der meist unmittelbare Zugang zu allen denkbaren Führungskräften und Gründern weltweit. Das ist einmalig und definitiv eine Chance! Frage dich daher: Wen möchtest du ansprechen? Nach der Zielsetzung folgt die Definition deinem Ziel-Publikum. Diese ergibt sich oft direkt aus den von dir gewählten Zielen. Bist du auf der Suche nach einem Job, sollte deine Zielgruppe für dich relevante Arbeitgeber sowie Alumni, Entscheider und Recruiter innerhalb dieser Unternehmen sein. Verbinde dich mit ihnen. Sende ihnen eine Nachricht und teile dein Interesse an ihrem Job mit.
LinkedIn ist wie Facebook nur fürs Business. LinkedIn ist optimal dafür, um dir über Positionen, Hierarchien und relevante Praxiserfahrung bewusster zu werden. Aber LinkedIn ist keine Endstation, sondern der Anfang eines Dialogs. Die Plattform kann dir dabei helfen, ein informelles Telefonat zu ergattern und damit aus einem “Kontakt” eine echte Verbindung zu formen.
Schritt 3: Worüber postest du?
Wenn du bei LinkedIn schneller an relevante Kontakte kommen willst, dann poste regelmäßig. Selbst als Student solltest du dich an das absolute Minimum halten: einmal pro Monat! Teile deinen Kontakten in beruflicher Hinsicht mit, was du gerade lernst, was dich fasziniert oder was dir Sorge macht. In jedem Fall erwähnenswert sind: Abschlüsse, Start und Ende von Praktika oder Projekten, weil sich Zuhörer hier gerne mit dir freuen und du Professionalität ausstrahlst. Auch die Suche nach einem Praktikum in Form eines Beitrags hat hier schon herausragende Ergebnisse geliefert. Weniger relevante Inhalte sind: Zitate, Buchtipps, Urlaube und Partys.
Sei bei der Darreichungsform mutig und begnüge dich nicht nur mit Texten und Bildern, auch Videos mit einer Länge von bis zu zwei Minuten kommen gut an. Stelle bei deinen Beiträgen sicher, dass du die Kommentare unter deinen Posts möglichst schnell beantwortest. Noch besser ist das Stellen von Fragen, denn die Plattform liebt es, wenn Nutzer sich Beiträge erneut ansehen und ihre Gedanken in Form eines Kommentars hinterlassen.
Schritt 4: Wie entwickle ich meine Präsenz weiter?
Je mehr Zeit du auf der Plattform verbringst, desto mehr schärft sich dein Auge für relevante und weniger relevante Inhalte. Hast du erstmal ein paar qualitativ hochwertige Beiträge auf LinkedIn verbreitet, wirst du dich ziemlich sicher über eine steigende Reichweite freuen können. Dieses Wachstum kannst du zusätzlich befeuern, indem du dich aktiv mit relevanten Vertretern deiner Zielgruppe verbindest. So vermittelst du nicht nur dein Interesse an der jeweiligen Person und einem Austausch, sondern lenkst deren Aufmerksamkeit auf deine eigenen Inhalte. Wenn du neue Nutzer in dein LinkedIn-Netzwerk einlädst, solltest du stets eine personalisierte Nachricht beifügen, in der du deine Intention kurz schilderst. Diese kleine, aber effektive Form der Etikette wird von vielen Nutzern missachtet und kann dir einen entscheidenden Vorteil verschaffen.
Schritt 5: Was bringt mir LinkedIn?
Letztlich hast du das vollkommen selbst in der Hand. LinkedIn ist eine Social Media Plattform, die genauso zum Zeitfresser werden kann, wie Instagram und TikTok. Allerdings hat LinkedIn beruflich viel mehr Vorteile: Wenn du dir hier ein Netzwerk aufbaust, kann dich das zu neuen Jobs, Projekten und spannenden Menschen und Begegnungen führen. Hier kannst du wichtige bestehende Kontakte aus alten Karrierestationen pflegen und immer wieder auffrischen. Social Media setzt auf Kontinuität, nicht auf Intensität. Folglich empfiehlt es sich, dein LinkedIn-Profil alle sechs Monate auf Aktualität zu prüfen und neue Errungenschaften nachzutragen. Achte letztlich aber vor allem darauf, dass du in der echten Berufswelt zu einer vorzeigbaren Person wirst. Denn deine Digital Personal Brand ist immer nur so gut wie deine tatsächlichen Fähigkeiten.
Über Insight Consulting:
Thomas Reck und Moritz Neuhaus gründeten Insight Consulting, um erfolgreiche Unternehmer zu #1 Meinungsführern zu machen. Heute besteht das Team aus rund zehn Personen und die beiden sind regelmäßig in Leitmedien wie dem Handelsblatt und ConsultingDE, um über CEO-Personal-Branding zu sprechen. Alles begann, als Thomas Reck 2018 zufällig nach New York flog während er noch zur Schule ging. Nach sechs Monaten kehrte Thomas Reck nach Deutschland zurück, und während andere noch zur Schule gingen, begann er, CEOs und Manager zum Thema Personal Branding und Marketing zu beraten. Nach einigen Monaten wurde Thomas von der deutschen Gründerplattform Gründerszene zu einem der Top 20 Gründer unter 20 Jahren ernannt.
Moritz Neuhaus fand seine Leidenschaft in der Unternehmensberatung, als er 2015 in Shanghai im Ausland studierte. Nach jahrelanger Unterstützung von Start-ups, mittelständischen Unternehmen und DAX 30-Unternehmen wie Continental, VW und Porsche wurde gemeinsam mit Thomas Reck die Idee geboren, CEO-Personal-Branding für Unternehmer und Führungskräfte zu ermöglichen. Prägend war für Moritz Neuhaus vor allem seine Zeit bei der studentischen Unternehmensberatung Junior Comtec aus Darmstadt. Heute betreibt er zudem die größte deutschsprachige Community für Unternehmensberatung “IN. UP! OUT?”, die dazu dient, angehenden Beraterinnen und Beratern Einblicke in die Branche zu geben.