Viele weiche und harte Faktoren sprechen für eine Karriere im Inhouse Consulting. Wer in eine Führungsposition in der Industrie strebt, erkennt in der internen Beratung ein echtes Karrieresprungbrett. Warum kaum ein Konzern darauf verzichtet und welche Perspektiven die Inhouse Consultancies für Absolventen bereithalten, klärt junior //consultant.
Inhouse Consulting hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten als fester Bestandteil vieler Konzerne etabliert. Unternehmen wie die DB, Volkswagen oder Thyssenkrupp haben eigene Beratungsteams aufgebaut, um strategische Fragestellungen effizient zu bearbeiten.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Interne Berater verfügen über tiefes Branchenwissen, genießen eine hohe Glaubwürdigkeit und arbeiten eng mit dem Management zusammen. Zudem sind sie oft kosteneffizienter als externe Beratungen und treiben langfristige Transformationsprozesse nachhaltig voran.
Worin sehen Konzerne den Vorteil interner Consultants?
Interne Managementberatungen bündeln Fach- und Managementwissen und entwickeln ihre Mitarbeiter durch die tägliche Arbeit zu Experten des eigenen Unternehmens. Diese sind im Normalfall nicht nur auf ein einzelnes Themengebiet spezialisiert, sondern verstehen auch die Zusammenhänge innerhalb des Konzerns. Fast alle internen Consultants bleiben nach ihrer Beratertätigkeit im Unternehmen und übernehmen dort Führungspositionen. Ein schnellerer und direkterer Aufstieg innerhalb eines großen Konzerns ist kaum möglich. Oft geht es schon nach wenigen Jahren weiter in verantwortungsvolle Rollen im Mutterkonzern – begünstigt durch die prominenten Projekte, den engen Kontakt mit dem Top-Management und den breiten Zugang zu verschiedenen Geschäftsbereichen.
Das hat System: Hochschulabsolventen bringen frische Expertise von der Universität mit, während externe Berater sicherstellen, dass marktübliche Standards eingehalten werden. Erfahrene Consultants kümmern sich zudem um Strukturen, Professionalität sowie oft auch um das Recruiting und die Projektakquise.
Was macht Inhouse-Beratungen attraktiv als Arbeitgeber?
Ein entscheidender Vorteil ist die enge Verzahnung mit der Unternehmensführung. Inhouse Consultants haben direkten Zugang zu Entscheidungsträgern, arbeiten an unternehmenskritischen Projekten und gewinnen früh wertvolle Einblicke in interne Strukturen. Dies erleichtert langfristig den Wechsel in Linienfunktionen – ein Weg, den viele ehemalige Inhouse-Berater bereits erfolgreich gegangen sind.
Während der Jahre in der Beratungseinheit schätzen viele Consultants das kollegiale Arbeitsumfeld. Selbst die Inhouse-Beratungen globaler Unternehmen wie Siemens oder DHL umfassen nur wenige Hundert Mitarbeiter. Weitere attraktive Aspekte sind eine geringere Reisetätigkeit, eine weniger ausgeprägte Konkurrenzkultur, flexible Wohnortwahl und die Möglichkeit zum Homeoffice.
Was muss man mitbringen?
Da die Klienten zugleich Kollegen sind, denen man immer wieder begegnet, sind ausgeprägte soziale Kompetenzen unerlässlich. Ein unangenehmes Projekt kann nicht einfach abgehakt werden – Hit and Run funktioniert im Inhouse Consulting nicht. Zudem spielt die Digitalisierung eine zunehmend große Rolle und beeinflusst die Anforderungen an zukünftige Berater entsprechend.
Und wo ist der Haken?
Viele entscheiden sich für eine Beratertätigkeit, weil sie sich verschiedene Branchen und Karrierewege offenhalten möchten. Während externe Beratungen mit Kunden aus unterschiedlichen Industrien arbeiten, bleibt das Inhouse Consulting auf einen bestimmten Sektor beschränkt. Wer Wert auf breite Markteinblicke legt, könnte sich hier eingeschränkt fühlen.Zudem fehlen durch den Fokus auf das eigene Unternehmen oft neue Impulse aus anderen Märkten oder innovativen Geschäftsmodellen. Auch wenn das Einstiegsgehalt attraktiv ist, sind schnelle Gehaltssteigerungen – wie sie in Top-Strategieberatungen möglich sind – eher selten.
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass das Geschäft der Inhouse-Berater stark vom Erfolg des Mutterkonzerns abhängt. Gerät das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten, kann sich dies direkt auf die internen Beratungsaktivitäten auswirken.
Was bedeutet die Entscheidung für die Karriere im Inhouse Consulting?
Die Wahl für das Inhouse Consulting ist oft gleichbedeutend mit einer Spezialisierung auf eine bestimmte Branche. Wer beispielsweise bei einer Bank ins Inhouse Consulting einsteigt, bleibt nicht zwangsläufig für immer bei diesem Kreditinstitut – aber sehr wahrscheinlich in der Finanzbranche. Wechsel zwischen Inhouse-Beratungen innerhalb derselben Industrie sind nicht ungewöhnlich, besonders in den ersten Jahren der Karriere. Ein Wechsel zwischen völlig unterschiedlichen Branchen – etwa von der Energie- in die Automobilindustrie – ist hingegen selten.
Fazit: Karriere im Inhouse Consulting
Der Einstieg ins Inhouse Consulting ist äußerst attraktiv – nicht nur wegen der guten Work-Life-Balance, sondern auch aufgrund der hervorragenden Karriereperspektiven. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass man sich frühzeitig auf eine bestimmte Branche festlegt. Angesichts der steigenden Komplexität in vielen Industrien gewinnt das Inhouse Consulting weiter an Bedeutung. Unternehmen setzen zunehmend auf interne Expertise, um sich schneller an Marktveränderungen anzupassen und Innovationen voranzutreiben. Für Absolventen und Professionals, die langfristig eine Managementkarriere anstreben, bietet das Inhouse Consulting daher spannende Möglichkeiten.