die Kinder wegzuorganisieren, sondern die Möglichkeit zu haben, Zeit mit ihnen verbringen zu können”
„Ich sehe Job und Familie als Symbiose”
Lucas Röhrig ist seit März 2023 Project Manager bei thyssenkrupp Management Consulting (tkMC) und begleitet dort Wachstums-, Transformations- und Restrukturierungsprojekte. Mit einem Hintergrund im Wirtschaftsingenieurwesen und langjähriger Beratungserfahrung kennt er sowohl die externe als auch die interne Beratung – und kann die Unterschiede aus erster Hand bewerten. Im Interview spricht er über seine Rolle bei tkMC, die Herausforderungen und Vorteile der internen Beratung und wie er als Vater von zwei kleinen Kindern Beruf und Familie erfolgreich vereint.
Du bist seit 2023 Project Manager bei tkMC. Was sind deine Schwerpunkte und welche Projekte hast du in dieser Zeit betreut?
In meiner Zeit bei tkMC war ich bisher an acht Projekten beteiligt. Die thematischen Schwerpunkte dieser Projekte waren sehr vielfältig. Diese reichten von der Ermittlung des CO2-Fußabdruckes der konzerninternen IT über die Unterstützung der Umsetzung langfristiger Investitionsstrategien bis hin zur Identifikation und Realisierung von Maßnahmen zur Performance-Steigerung mit Fokus auf Portfolio- und Vertriebsstrukturen in mehreren Business Units.
Der Unterschied zwischen externer und interner Beratung liegt im vorhandenen Wissen über den Kunden sowie der Erwartungshaltung des Kunden an die Zusammenarbeit
Lucas Röhrig // thyssenkrupp Management Consulting
Du bist aus einer externen Beratung zu tkMC gewechselt und hast damit den direkten Vergleich. Wo liegen für dich die Unterschiede von externer und interner Beratung, wo die Vorteile – insbesondere auch, was Punkte wie Flexibilität oder Vereinbarkeit von Job und Privatleben angeht?
Der wesentliche Unterschied zwischen externer und interner Beratung liegt im vorhandenen Wissen über den Kunden sowie der Erwartungshaltung des Kunden an die Zusammenarbeit. In der externen Beratung hat man vor dem Projektstart nur eine sehr eingeschränkte Informationslage zum Kunden, die lediglich aus öffentlich zugänglichen Informationen und den Vorabgesprächen besteht. Diese Informationslage kann sich zudem als irreführend herausstellen. Auch wird man vom Kunden vor allem als Dienstleister gesehen, der zur Erreichung eines bestimmten Ziels in einem bestimmten Zeitraum beauftragt wurde. Dabei ist die Erwartungshaltung des Kunden, wie das Ziel erreicht werden soll, sehr subjektiv. Diese Subjektivität führt zur Erwartung, dass durch mehr Arbeitseinsatz auch bessere Ergebnisse entstehen müssen. Zusammengenommen führt dies regelmäßig zu Situationen, in denen unerwartete Zusatzbedarfe durch den in der Beratung üblichen zusätzlichen Arbeitseinsatz kompensiert werden müssen, um die subjektive Erwartungshaltung des Kunden zu erfüllen.
Wie würdest du die Situation in der internen Beratung beschreiben?
In der internen Beratung haben wir vor Projektstart Zugriff auf fundiertes Wissen bezüglich unseres konzerninternen Kunden, vor allem in Bezug auf seine Entwicklung sowie seine aktuelle Situation und seine Ziele. Auch bestehen gute zwischenmenschliche Beziehungen zu unseren Auftraggebern. Dies ermöglicht es den Scope der Projekte, die Erwartung an den Weg zum Ziel sowie den Modus der Zusammenarbeit frühzeitig abzustimmen. So ist es möglich, die Interessen und Bedürfnisse aller Projektbeteiligten zu berücksichtigen.
Als interner Berater wird man zudem vom Kunden als Partner auf Augenhöhe gesehen, dessen Unterstützung auch wegen des bereits vorhandenen tiefgreifenden Konzernwissens wertgeschätzt wird. Während die Bewertung der Zielerreichung durch den Kunden weiterhin durch zumeist subjektive Einschätzungen geprägt ist, kann unerwarteter Mehraufwand im Projektverlauf besser vom abgestimmten Weg zum Ziel sowie Projektscope abgegrenzt und der notwendige zusätzliche Arbeitseinsatz besser geplant werden.
Die vertrauensvolle, partnerschaftliche Kundenbeziehung auf Augenhöhe sowie der bestehende Raum zur Abstimmung ermöglicht die Bedürfnisse der Berater in der Projektarbeit stärker zu berücksichtigen
Lucas Röhrig // thyssenkrupp Management Consulting
Das macht den eigentlichen Job deutlich angenehmer, nehme ich an …
Ja. Zusammengefasst ermöglicht die vertrauensvolle, partnerschaftliche Kundenbeziehung auf Augenhöhe sowie der bestehende Raum zur Abstimmung von Projektscope und Vorgehen in der internen Beratung, die Bedürfnisse der Berater:innen in der Projektarbeit stärker zu berücksichtigen. So besteht beispielsweise ein Bewusstsein bei den Kunden, dass Freitage von internen Themen geprägt sind. Auch die Vorteile von hybridem Arbeiten mit einer bedarfsgerechten, flexiblen Mischung aus Onsite- und Homeoffice-Tagen. In Summe ist es für mich in der internen Beratung daher besser möglich, Projekte so zu steuern, dass sowohl die Anforderungen im Projekt als auch die Bedürfnisse meiner Familie erfüllt werden.
Stichwort Familie. „Alles eine Frage der Organisation”, heißt es oft, wenn gefragt wird, wie der Spagat aus Job und Familie gelingt. Gemeint ist am Ende allerdings oft nur ein Wegorganisieren der Kinder. Als Vater von zwei Kindern kennst du die Problematik sicher. Wie läuft das bei dir und wie fügt sich dein Arbeitgeber in diese Gemengelage ein?
Ich sehe Job und Familie eher als Symbiose. Der eine Bestandteil meines Lebens – der Job – würde in der Form, wie ich ihn lebe, nicht ohne den anderen – die Familie – bestehen und anders herum. Wenn ich nicht den Rückhalt meiner Familie, vor allem den meiner Frau hätte, und wir kein passendes Betreuungsumfeld – in unserem Fall Kita und Großeltern – dann müsste ich mich im Job umorientieren.
Tatsächlich liegt mein Fokus nicht darauf, die Kinder wegzuorganisieren, sondern die Möglichkeit zu haben, Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können. Hierbei hilft mir die tkMC sehr. Denn durch die Möglichkeit flexibel und ergebnisorientiert auch vom Home Office aus arbeiten zu können, habe ich die passende Flexibilität, um mir Zeit mit meinen Kindern zu organisieren. Beispielsweise kann ich im Home Office Pausen so legen, dass ich die Kinder nach der Kita empfange oder wir gemeinsam zu Abend essen.
Klar gibt es mal Situationen, in denen eine intensive Projektphase auf zwei kranke Kinder mit den dazugehörigen schlaflosen Nächten trifft. In solchen Situationen kann ich mich auf das Verständnis und den Rückhalt meiner Managing Direktoren verlassen und immer eine passende Lösung mit dem Kunden und meinem Team finden. Nebenbei lernt man aber auch, wie leistungsfähig man eigentlich ist, wenn es darauf ankommt.
„In der internen Beratung ist es für mich besser möglich, Projekte so zu steuern, dass sowohl die
Anforderungen im Projekt als auch die Bedürfnisse meiner Familie erfüllt werden.”
Welche Möglichkeiten und Benefits bieten tkMC und der Konzern in dieser Richtung?
Würde ich in Essen, in der Nähe des Firmensitzes von thyssenkrupp und tkMC wohnen, könnte ich meine Kinder in die konzerneigene Kita „Miniapolis” bringen. Tatsächlich liegt für mich der größte Benefit als Projektleiter im bestehenden Freiraum zur Selbstorganisation sowie der sehr vertrauensvollen Beziehung zu den Managing Direktoren der tkMC. Wenn mal ein Interessenskonflikt zwischen Job und Familie auftritt, den ich nicht selbst gelöst bekomme, kann ich mich voll darauf verlassen, dass ich gemeinsam mit den MDs eine Lösung finde.
Weißt du noch, wie viele Nächte du in den bisher zwei Jahren bei tkMC dienstlich im Hotel verbracht hast?
Bezüglich der dienstlichen Übernachtungen im Hotel halte ich es nach dem Motto: So viele wie nötig, aber so wenige wie möglich. Genau weiß ich es nicht. Übersetzt in die Praxis läuft das Motto im Schnitt auf ein bis zwei Nächte im Hotel pro Arbeitswoche hinaus. Somit waren es in den vergangenen zwei Jahren ungefähr 80 Nächte, die ich dienstlich im Hotel verbracht habe.
Lucas Röhrig // thyssenkrupp Management Consulting
Lucas Röhrig, Jahrgang 1990, ist seit März 2023 Project Manager bei thyssenkrupp Management Consulting GmbH in Essen. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen, Fachrichtung Maschinenbau, an der TU Ilmenau und ist seit 2017 als Consultant tätig. Vor seinem Wechsel zu tkMC war er zuletzt als Project Manager im Bereich Restrukturierung und Transformation tätig. Bei tkMC liegen seine Beratungsschwerpunkte in der Entwicklung und Realisierung ganzheitlicher Wachstums-, Transformations- und Restrukturierungskonzepte, in der Umsetzung strategischer Projekte sowie in der Weiterentwicklung von Vertriebsstrukturen inklusive Portfoliooptimierung. Lucas ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von vier und zwei Jahren.
Dieser Artikel ist auch erschienen in der Printausgabe junior //consultant 1-2025