Benjamin Tenke, Consultant bei Cofinpro
Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen: Benjamin Tenke, Berater bei Cofinpro, bringt die Schlagworte Realschulabschluss, Überholspur und Quereinstieg unter einen Hut. Der 24-Jährige berichtet von seinem ungewöhnlichen Weg ins Consulting.
Meine Begeisterung für Technik und IT begann schon sehr früh. Bereits als Kind hatte ich immer die neuesten elektronischen Geräte und habe mich stundenlang am Computer beschäftigt. Doch für eine Informatikausbildung brauchte ich das Abitur. Ich hatte jedoch nur einen Realschulabschluss. Die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik bei Siemens kam mir daher gerade recht – zudem mit Fachabitur. Da gab es ein Projekt, bei dem wir programmieren konnten. Das war genau das, was ich machen wollte. Mit der Ausbildung und dem Fachabitur in der Tasche durfte ich schließlich doch noch studieren. Und ich habe gemerkt, dass Technik und Informatik meine Welt sind.
Irgendwie lief es dann ganz automatisch auf ein Studium der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Karlsruhe hinaus. Die reine Informatik schreckte mich ab, das erschien mir zu theoretisch und zu eingeschränkt. Die Kombination mit Wirtschaft hingegen würde mir erlauben, über den Tellerrand hinauszublicken. Denn ich wollte etwas mit Informatik machen, aber auch die Möglichkeit haben, später im Beruf in weitere Rollen zu schlüpfen. Dafür ist ein Grundverständnis für Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Rechnungswesen hilfreich. Im Fach Wirtschaftsinformatik lernt man von allem ein bisschen, die Spezialisierung erfolgt anschließend im Job.
Mein Studium war die richtige Vorbereitung auf meine heutige Arbeit in der Consultingbranche. Ich konnte mir ein Basiswissen aneignen, das mir beim Einstieg bei Cofinpro sehr schnell geholfen hat. Dort bin ich seit nunmehr einem Jahr im Bereich IT-Consulting in der Finanzbranche tätig. Wir kümmern uns in erster Linie um die Umsetzung von Verordnungen, die durch den Gesetzgeber an Banken gestellt werden. Darum drehte sich auch mein erstes Projekt. Es ging um die Richtlinie „European Market Infrastructure Regulation“, kurz EMIR, die infolge der Insolvenz der US-Bank Lehman Brothers erlassen wurde. Sie legt fest, dass Banken ihren außerbörslichen Handel melden müssen. Das schaffen die meisten Institute nur, wenn sie ihre IT entsprechend umbauen oder weiterentwickeln. Und meine Aufgabe bestand darin, dies technisch umzusetzen. Ich wurde direkt in das Projekt eingebunden und merkte, dass mir dabei neben der reinen IT auch die vielen im Studium erlernten Fachbegriffe halfen.
Ein Fehler hätte das Geschäft zum Erliegen gebracht: Meine ersten Aufgaben bargen gleich Eskalationspotenzial auf höchster Ebene
Die ersten ein, zwei Monate habe ich meine Kollegen bei ihrer Arbeit unterstützt, den Kunden und das System kennengelernt. Relativ schnell konnte ich bei Cofinpro eigenständige Aufgaben übernehmen. Ich sollte die Kernkomponente des Projektes beim Kunden gegen eine neue Technologie austauschen. Das war ein kritischer Moment: Denn ein Fehler bei der Umstellung hätte den Wertpapierhandel beim Kunden zum Erliegen gebracht. Eskalationsstatus auf höchster Ebene also. Aber es hat alles geklappt. Es gab kein Problem bei der Umstellung, was in der IT eine Seltenheit ist. Ein Höhepunkt für mich.
Aus diesem Erfolg haben sich weitere Aufgaben ergeben, bei denen es darum ging, Prozesse in einem Unternehmen technologisch zu erfassen und ein Monitoring dafür zu bauen. Ein Projekt, das es zwar schon gab, aber stillgelegt wurde, weil es nicht funktionierte. Mir ist es gelungen, das erfolgreich weiterzuentwickeln und abzuschließen.
Im Vergleich zu meinen Kommilitonen, die in anderen Branchen wie etwa der Softwareentwicklung gelandet sind, habe ich im Consulting in kürzerer Zeit wesentlich mehr Erfahrungen gesammelt. Ich bin bereits in einem Jahr in viele verschiedene Themen, Kunden und Orte eingetaucht, habe mir neues Wissen angeeignet, Schulungen durchlaufen und bin wesentlich selbstständiger geworden. Ich durfte schon Verantwortung übernehmen. Ich habe gelernt, wie ich richtig kommuniziere, Projekte leite und zwischen den Themen wechsele. Das ist sehr abwechslungsreich und hat mich auch persönlich weitergebracht.
Mit meinen IT-Kenntnissen habe ich ein gewisses Expertenwissen mitgebracht, das ich durch die abwechslungsreiche Alltagsarbeit sowie das interne Schulungsprogramm der Cofinpro um zusätzliche Kenntnisse ergänzen konnte. So besuchte ich beispielsweise Trainings, in denen ich in den Bereichen Sozialkompetenz, Methodik und auch in bankfachlichen Wissen geschult wurde. Die Kombination aus unterschiedlichen Kompetenzen hilft gerade im Consulting. Um den Kunden umfangreich beraten zu können, muss man über Expertise in verschiedenen Bereichen verfügen.
Hilfreich ist im Consulting wie wohl in vielen anderen Branchen auch, wenn man sich auf die jeweilige Aufgabe extrem gut fokussieren kann und Durchhaltevermögen besitzt. Wenn ich mir etwas vornehme, mache ich das auch – egal, was es kostet, über wie viele Hürden ich springen und wie viele Rückschläge ich einstecken muss. Ich mache immer weiter. Aufgeben ist keine Option für mich.
Mir macht es Spaß, Neues zu entdecken. Stillstand und Langeweile sind nichts für mich. Ich möchte mich weiterentwickeln und suche nach neuen Herausforderungen. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, irgendwann einmal über die Programmierarbeit hinaus in größeren Zusammenhängen zu denken – zum Beispiel beim Leiten von Projekten oder Führen von Personal. Das würde ich spannend finden.
Autor: Benjamin Tenke, Consultant bei Cofinpro
Benjamin Tenke, geboren am 7. März 1991 in Landau, absolvierte nach dem Realschulabschluss eine Ausbildung mit Fachabitur als Elektroniker für Automatisierungstechnik bei Siemens. Nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik in Karlsruhe von 2010 bis 2014 schloss er sich im April 2014 Cofinpro als Consultant an.