Abschied von alten Berufsbildern: Der Ingenieur Christoph Knoblinger ist Senior Consultant bei Strategy& (früher Booz & Company).
Senior Consultant Christoph Knoblinger erwarb sich mit seinem Maschinenbaustudium an der TU München und am MIT ein breites technologisches Wissen – um dann wenig später in den Businessanzug zu schlüpfen. Warum dieser Schritt für ihn genau der richtige war und wie seine breite akademische Ausbildung jetzt eine solide Basis für eine spannende Karriere bei den Consultants von Strategy& ist, erklärt er hier.
Als ich studiert habe war ich – wie viele meiner Maschinenbau-Kommilitonen, und vielleicht auch wie Sie – noch relativ weit von Unternehmertum und Strategieberatung entfernt. Ich empfand die vielen verschiedenen Fächer, die ich belegte, als äußert interessant und abwechslungsreich, jedes Fach für sich genommen jedoch schon damals stark technisch fokussiert.
Nach mehreren Ingenieurspraktika (Werkzeugmaschinenhersteller, Tier-1 Flugzeugzulieferer, Automobilhersteller) entstand in mir zunehmend der Eindruck, dass mich das Arbeiten als reiner Ingenieur auf Dauer nicht zufriedenstellen würde. Die intellektuelle Herausforderung aus dem Studienalltag fehlte mir in den meisten meiner Praktika und das Aufgabengebiet war oft sehr abgegrenzt – ganz im Gegensatz zur Vielfalt an unterschiedlichen Fächern, die uns an der Universität gelehrt wurden.
In meiner Arbeit als Ingenieur vermisste ich die Abwechslung
Christoph Knoblinger, Ingenieur bei Strategy&
Ein weiteres Praktikum bei einer Beratung mit Fokus auf Automotive, ein Auslandsjahr in den USA sowie ein MBA Studium führten schließlich zu meiner Entscheidung, mich bei der internationalen Strategieberatung Strategy& (früher Booz & Company) zu bewerben. Sie als Leser werden überrascht sein, wie viele Strategieprojekte es gibt, welche einen relativ starken Bezug zu Ingenieursthemen aufweisen. Das ist der Grund, warum ich Ihnen zwei dieser Projekte vorstellen möchte.
Eines meiner ersten Projekte war ein Kosteneinsparungsprojekt bei einem großen deutschen Automobilhersteller. Ziel war es jedoch nicht, die Personalkos-ten durch Stellenabbau zu senken, wie man das typischerweise vielleicht vermuten würde. Vielmehr sollten die Herstellkosten eines bereits fertig konstruierten Motors optimiert werden. Bei den hohen geplanten Stückzahlen führte hier jeder gefundene Euro zu Einsparungen in Millionenhöhe. Als ausgebildeter Ingenieur stellte ich in unserem kleinen Projektteam die Schnittstelle zwischen der Projektleitung und einer Reihe von (externen) Motorenexperten für unterschiedliche Technologiebereiche dar.
Die enge Zusammenarbeit mit den eigentlichen Motorentwicklern erstreckte sich über drei Monate, in denen wir buchstäblich den gesamten Motor auseinandernahmen und an jedem Teil untersuchten, ob und in wie weit Kostenoptimierungen möglich sind. Das Projekt war ein voller Erfolg und ich war erstaunt, wie viel ich nicht nur im Bereich Projektmanagement, sondern ganz nebenbei auch über Motorentechnologien und neue Produktionsverfahren lernen konnte.
Ich profitiere nun sehr stark von meinem Technologieverständnis
Christoph Knoblinger, Ingenieur bei Strategy&
In einem zweiten Projekt entwickelten wir die Zukunftsstrategie für einen großen Speziallichthersteller. Dessen bisheriges Geschäft beruhte sehr stark auf traditioneller Lampentechnologie, was durch den Technologiewandel hin zu SSL und Laser zukünftig zu massiven Umsatzeinbrüchen führen würde. Eine unserer Aufgaben war es, mögliche neue Speziallichtapplikationen in verschiedensten Industrien wie Projektion und Medizintechnik zu identifizieren und ein zukünftiges Umsatzpotential abzuschätzen.
Diese hochspannende Aufgabe erforderte zum einen typische Fähigkeiten eines Strategieberaters, wie beispielsweise hypothesengetriebenes und systematisches Vorgehen sowie analytisches Denkvermögen. Bei der Analyse von Einsatzmöglichkeiten verschiedenster Lichttechnologien in neuen Anwendungsfeldern profitierte ich zum anderen jedoch sehr stark von meinem tiefen Technologieverständnis als Ingenieur.
Am Consulting schätze ich auch die deutlich flacheren Hierarchien
Christoph Knoblinger, Ingenieur bei Strategy&
Nach fast zwei Jahren bei Strategy& kann ich sagen, dass ich in der Strategieberatung ein Arbeitsumfeld vorfinde, welches mir sehr liegt. Die Themen, an denen ich arbeite, sind herausfordernd und ab-wechslungsreich. Es gibt viele Projekte, bei denen mir meine ingenieurwissenschaftliche Ausbildung nach wie vor von großem Nutzen ist.
Im Gegensatz zur Industrie empfinde ich in die Hierarchien in der Beratung flacher, den Kontakt zu Entscheidungsträgern di-rekter und den Karriereweg transparenter. Es geht weniger um die Maximierung der eigenen Karriere als um die Zusammenar- beit in dynamischen Teams, um gemeinsam Lösungen für die wichtigsten Fragestellungen unserer Klienten – oft direkt für die Vorstandsebene – zu entwickeln.
Diese spannenden Aufgaben sind sicherlich auch für viele Ingenieure interessant. Ich kann daher nur jedem empfehlen, sich diesen Karriereweg genauer anzusehen und vielleicht ein Praktikum bei Strategy& zu machen.
Autor: Christoph Knoblinger, Strategy& (ehemals Booz & Company)
Christoph Knoblinger (28) hat Maschinenbau an der TU München und am MIT (Massachusetts Institute of Technology) studiert und seinen MBA am Collège des Ingénieurs in Paris gemacht. 2013 ist er als Senior Consultant bei Strategy& (ehemals Booz & Company) im Zürcher Büro eingestiegen und berät Klienten gemeinsam mit dem Operations-Team bei allen Fragestellungen zu operativen Abläufen und Strukturen in der gesamten Wertschöpfungskette.