Consocium vernetzt selbständige Berater und vermittelte sie Unternehmen
Seit Januar 2016 gibt es Consocium, das professionelle Netzwerk selbständiger Top-Management-Berater. Consocium dient freiberuflichen Consultants als direkter Kanal zur Auftragsakquise und Vernetzung und vermittelt Unternehmen persönlich ausgewählte Unternehmensberater für ihre Projekte. Die Gründer und Geschäftsführer von Consocium, Elena Keilmann und Christoph Rammé, waren vor dem Unternehmensstart beide als Berater in großen Consulting-Firmen angestellt. junior//consultant hat sie zum Interview getroffen.
Was genau bringt selbständigen Consultants eine Partnerschaft bei Consocium?
Christoph Rammé: Consocium bietet Einzelkämpfern Zugang zu einer Vielzahl an Projekten und Kunden und einer lebendigen Community mit Möglichkeiten für Austausch und Weiterbildung – auch in Sachen Selbständigkeit. Wir veranstalten Netzwerktreffen in verschiedenen Großstädten. Allein in diesem Jahr gab es schon sechs Veranstaltungen, vom lockeren After-Work-Drink bis zum Themenvortrag darüber, wie man sich als Berater optimal positionieren und vermarkten kann.
Wie funktionieren Networking und Zusammenarbeit der Berater bei Consocium?
Elena Keilmann: Auf unseren Veranstaltungen werden schnell Kontakte geknüpft, es finden sich Arbeitsgruppen zusammen, die gemeinsam größere Projekte anbieten. Oder wir haben eine aktuelle Kundenanfrage, die ein erprobtes Team erfordert, und bringen dann passende Mitglieder zusammen. Und bei all dem muss niemand die Freiheiten eines Freiberuflers aufgeben!
Was hat Sie bewogen, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen?
Christoph Rammé: Die Zeit als angestellter Berater war für mich extrem spannend und lehrreich, aber nach sieben Jahren hatte ich den Wunsch, etwas Neues zu machen. Bei vielen Klienten und Freiberuflern habe ich den Bedarf für einen Service wie unseren gesehen – da war der Schritt nur logisch.
Elena Keilmann: Es fehlte unserer Ansicht nach auf dem Markt ein Modell, das die wirklich guten freien Berater identifiziert, durch persönliche Vernetzung in ein Boot holt und schließlich fachlich qualifiziert an Unternehmen vermittelt.
Online-Vermittler für Unternehmensberater gibt es einige – was unterscheidet Consocium von diesen?
Elena Keilmann: Solche Anbieter fungieren in erster Linie als Online-Marktplätze und bieten den Freelancern maximal eine virtuelle Community. Bei uns jedoch lernen sich die Berater auch im wahren Leben kennen und können sich dadurch viel besser vernetzen. Für Unternehmen bieten wir den Vorteil, dass wir durch unser Berater-Know-how und durch persönliche Einschätzung wirklich passende Kandidaten aussuchen können. Dabei fließt die Einschätzung der Hard und der Soft Skills ein.
Christoph Rammé: Vielen gefällt auch unsere transparente Provisionsregelung: Kommt es zu einem Auftrag, bezahlt der Berater an uns eine Vermittlungsgebühr von maximal 15 Prozent seines Honorars. Für den Kunden ist der Service kostenlos.
„Unser Ziel ist es, die Crème de la Crème der freien Consultants unter unserem Dach zu vereinen.“
Elena Keilmann, Mit-Gründerin und Geschäftsführerin von Consocium
Für welche Berater eignet sich Ihr Netzwerk besonders und warum?
Elena Keilmann: Wir lernen gerne alle freien Consultants kennen, die sich mit Themen rund um Strategie- und Managementberatung befassen. Ob sie zu Consocium passen, stellt sich danach heraus und ist eine Frage der Qualifikation und Persönlichkeit.
Welche Unternehmen sind Ihre Kunden?
Christoph Rammé: Unser Kundenstamm umfasst Großkonzerne, Mittelständler und zum Teil sogar Start-ups aus praktisch allen Branchen. Hinzu kommen Beratungsfirmen, die punktuell ihre Teams ergänzen wollen.
Wer und was wird überwiegend angefragt?
Christoph Rammé: Das Spektrum reicht von studentischen Beratern bis hin zu Industrieexperten, die seit 40 Jahren im Geschäft sind. Etwa ein Drittel der Anfragen zielen auf junge Consultants mit ein bis fünf Jahren Beratungserfahrung ab. Inhaltlich haben wir Projekte in allen Bereichen der Top-Management-Beratung: Strategie, Organisation, M&A, Restrukturierung, Prozessoptimierung, Projektmanagement und so weiter.
Elena Keilmann: Dabei reichen die Einsätze von der Moderation einzelner Workshops über kleinere Teilzeitaufträge bis hin zu langfristigen Transformationsprogrammen.
Was muss man mitbringen, um als junger Berater in der Selbständigkeit erfolgreich zu sein?
Elena Keilmann: Man benötigt natürlich eine gute Ausbildung bei einer namhaften Beratungsfirma oder auch als studentischer Berater. Dazu braucht es intellektuelle Neugier und Flexibilität. Außerdem muss man sich mit allen Belangen der Selbständigkeit befassen wollen und sich bei Bedarf auch Hilfe holen.
Wie viele Beratungsprojekte haben Sie bislang mit Consocium vermittelt?
Christoph Rammé: Seit Februar sind es bisher 50 Projekte – Stand Mitte Oktober 2016.
Was ist derzeit das spannendste Projekt? Woran arbeiten Sie gerade?
Christoph Rammé: Wie spannend ein Projekt ist, beurteilt sicherlich jeder unserer Berater ganz individuell! Aktuell haben wir mehrere laufende Projekte, beispielsweise Strategieentwicklung für ein Medien-Unternehmen, Reorganisation eines Mittelständlers, Unterstützung eines Automobilzulieferers bei einer Produkteinführung und Transformation des Finanzbereichs eines IT-Unternehmens.
Elena Keilmann: Wir als Consocium-Team arbeiten überwiegend an der idealen Besetzung neuer Kundenanfragen. Derzeit durchforsten wir unser Netzwerk unter anderem nach Kandidaten für eine Reorganisation bei einem Finanzdienstleistungsunternehmen und für Lean Management bei einem Unternehmen im Energiesektor. Spannend finde ich aktuell einen Pitch, bei dem wir ein fünfköpfiges Beraterteam zusammengebracht haben und uns um ein Projekt bei einem Großkonzern bewerben. Wir sind sehr gespannt, ob wir den Zuschlag erhalten!
Wie sieht die nächste Zukunft von Consocium aus?
Elena Keilmann: Wir möchten weiter wachsen, dabei aber unbedingt das Persönliche beibehalten und bedingungslos für Qualität stehen. Unser Ziel ist es, die Crème de la Crème der freien Consultants unter unserem Dach zu vereinen.
Christoph Rammé: Darüber hinaus wollen wir nach dem Prinzip der Schwarmintelligenz noch mehr Themen gemeinsam entwickeln, Projekte pitchen und bearbeiten – und damit noch stärker als Netzwerk agieren.
Christoph Rammé, Consocium
Christoph Rammé, Jahrgang 1981, arbeitete vor der Gründung von Consocium sieben Jahre als Strategieberater und Senior-Projektleiter bei Booz & Company (heute Strategy&). Zuvor studierte er BWL an der Handelshochschule Leipzig (HHL), der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST) und der Universität Hamburg.
Elena Keilmann, Consocium
Elena Keilmann, Jahrgang 1978, studierte Mathematik und BWL in Trier, St. Petersburg und Brisbane und war unter anderem fünf Jahre als Consultant bei McKinsey beschäftigt. Neben ihrer Position als Geschäftsführerin bei Consocium arbeitet sie als freiberufliche Unternehmensberaterin und gibt Schulungen für Berufseinsteiger und Young Professionals.