Carolin Dickel ist seit 2012 Senior Consultant bei der DHL Consulting
Die Rotation in die Linie nach einigen Jahren gilt gemeinhin als einer der Hauptgründe als interner Berater einzusteigen. Für Carolin Dickel spielte das aber nur eine untergeordnete Rolle. junior//consultant unterhielt sich mit der 30-Jährigen über das Arbeiten und die Unternehmenskultur in der internen Managementberatung.
Sie sind als interne Beraterin automatisch eine gut informierte Insiderin. Was sind momentan die großen Themen bei der Deutschen Post DHL?
Ein sehr großes Thema im Unternehmen ist sicherlich das rasante Wachstum im Bereich E-Commerce, damit teilweise korrespondierend auch die Verlagerung auf Wachstumsmärkte. Aber auch Themen wie operative Exzellenz, Kostenmanagement und unternehmerische Verantwortung bleiben natürlich weiterhin relevant.
Und was sind Ihre eigenen großen Themen – an was arbeiten Sie gerade?
Aktuell arbeite ich an einem Projekt zum Gesundheitsmanagement. Es geht darum, die Risiken durch nicht-übertragbare Krankheiten, also Zivilisationskrankheiten wie beispielsweise Krebs, einzuschätzen und deren Verbreitung und Auswirkungen für unsere Mitarbeiter über präventive Gesundheitsmaßnahmen einzudämmen.
Keine Sache, die man so vermuten würde, wenn jemand sagt, er arbeite beim Inhouse Consulting der Deutschen Post. Wie und wann sind Sie eigentlich zum Unternehmen gekommen?
Ich bin direkt nach meinem Studium 2009 bei DHL Consulting als Associate Consultant eingestiegen. Nach zwei Jahren habe ich die Gelegenheit genutzt, in das Americas Office in Florida zu wechseln und bin nun seit Anfang des Jahres zurück in Bonn.
Herausforderungen, Entwicklungsmöglichkeiten und die Unternehmenskultur – das waren die entscheidenden Punkte
Das Inhouse Consulting gilt als Sprungbrett für die ganz große Karriere – also von der internen Beratung an die Konzernspitze, hier gibt es ja einige Beispiele. Besonders von der Deutschen Post DHL ist bekannt, dass Führungspositionen bevorzugt intern besetzt werden. Ist das auch eine Sache, die Sie persönlich gelockt hat?
Für mich persönlich waren die Karriereaussichten innerhalb des Konzerns nicht das Hauptargument für die Wahl des Arbeitgebers. Es ging mir vorrangig um die Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten in der Beratung sowie die Unternehmenskultur, die mich im Bewerbungsprozess überzeugt hat. Sobald die Frage nach einer Karriere nach der Beraterlaufbahn aufkommt, sind das Wissen über die unterschiedlichen Bereiche des Konzerns, Kenntnisse über interne Abläufe und natürlich die Netzwerke, die man über die Jahre hinweg aufgebaut hat, von enormem Vorteil.
Über Inhouse Consultants heißt es oft, sie hätten weniger Überstunden und würden weniger “aus dem Koffer” leben als externe Berater. Ist das eigentlich wirklich so?
Ob es im Inhouse Consulting weniger Überstunden und weniger Projekte mit Reisetätigkeit gibt, kann ich natürlich so pauschal nicht beantworten. Das wird von interner Beratung zu interner Beratung unterschiedlich sein und ist beispielsweise abhängig von dem Grad der Zentralisierung des Konzerns oder dem Beratungsfokus. Aber auch innerhalb jeder einzelnen Beratung ist es unterschiedlich von Mitarbeiter zu Mitarbeiter.
Und wie ist es bei Ihnen? Wohin hat Sie Ihr Job denn schon geführt?
Ich persönlich war zum Beispiel auf unterschiedlichen Projekten in Großbritannien und Mexiko. Zum Recruiting ging es damals nach Spanien und einige Workshops und Interviews führten mich in die Niederlanden, nach Belgien oder nach Ohio in den USA. Aber das verteilt sich auch auf fünf Jahre. „Aus dem Koffer leben“ musste ich aber nicht wirklich.