Lust auf Herausforderungen – nicht nur bei Bain & Company
Julia Boltz hat mit gerade 26 Jahren nicht nur schon Bachelor- und Masterstudium absolviert, sondern auch den Einstieg bei einer der renommiertesten Beratungen weltweit geschafft. Warum sie nach ihrem vorherigen Praktikum gerne bei Bain geblieben ist und was sie über das Praktikum als Karrieresprungbrett denkt, erzählt sie im Interview.
Wie kam es dazu, dass Sie ein Praktikum bei Bain & Company gemacht haben?
Von Bain näher erfahren habe ich durch einen guten Freund aus dem Studium, der bereits ein Jahr zuvor ein Praktikum bei Bain absolviert hatte. Seine Erzählungen über die Arbeitsweise und die gegenseitige Unterstützung bei Bain sowie den Spaß, den man als Team gemeinsam auch außerhalb des Projekts hat, haben mich überzeugt, mich zu bewerben. Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung war ich im ersten Jahr meines Masters und auf der Suche nach einem spannenden Praktikum während des Sommers. Wichtig waren für mich folgende Kriterien bei der Suche nach einem Arbeitgeber: Ein Umfeld, in dem ich mich wohlfühle, geschätzt und gefordert werde, sowie die Möglichkeit spannende Themen mit interessanten und inspirierenden Menschen zu bearbeiten. So kam es dazu, dass ich meine Bewerbung im Winter 2016 abschickte. Bereits nach wenigen Tagen erhielt ich die Einladung zum Interview.
Wie erlebten Sie die ersten Tage?
Während der ersten Tage bei Bain durchläuft jeder neue Bainie die „Introdays“, während derer sich jede Abteilung vorstellt und man verschiedene Trainings erhält. Bereits hier kann man ein Gespür dafür bekommen, wie viel Bain in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert. Nach knapp einer Woche, gefüllt mit Trainings, Präsentationen und Networking-Events, wurde ich meinem Team vorgestellt. Schon früh habe ich gemerkt, dass ich als Praktikantin als vollwertiges Team-Mitglied angesehen werde. Ich hatte mein eigenes Arbeitspaket und meine Meinung wurde im Team genauso wertgeschätzt und diskutiert wie jede andere.
An welchem Projekt arbeiteten Sie während des Praktikums?
Ziel unseres Projektes war eine neue Strategie zur Steigerung der Kundenzufriedenheit bei einem führenden deutschen Telekommunikationsunternehmen zu entwickeln und zu implementieren. Meine Aufgaben waren sehr vielfältig: Neben der Erstellung von Analysen in Excel und deren graphischen Darstellung, analysierten wir in Workshops gemeinsam mit den Technikern des Kunden die Problempunkte in ihrem alltäglichen Arbeitsablauf und erstellten hierfür neue Lösungsansätze. Diese Verfahrensweise gefiel mir einerseits aufgrund des engen Kundenkontakts und andererseits, weil es zeigte, dass Bain seinen „One Team“-Gedanken auch wirklich lebt. Sprich: Lösungen nicht nur im stillen Kämmerchen zu erarbeiten, sondern in einem gemeinsamen Prozess mit dem Kunden.
Nach dem Praktikum wurden Sie ins Springboard-Programm aufgenommen. Können Sie erzählen, wie das in Ihrem Fall lief und was das beinhaltet?
In meiner letzten Woche des Praktikums wurde ich in das Praktikantenförderprogramm Springboard aufgenommen, welches gleichbedeutend mit einem Angebot für einen Festeinstieg ist. Ein großer Vorteil an diesem Programm ist, dass man durch Events und Trainings bis zum Arbeitsstart im regen Austausch mit Bain steht und sich dadurch schon vor dem Festeinstieg ein Netzwerk aufbauen kann. So kannte ich bereits einige Bainies, was mir den Start nochmal deutlich erleichtert hat. Des Weiteren bekommt jeder Springboarder einen persönlichen Mentor, an den man sich bei allen offenen Fragen wenden kann. Zusätzlich steht einem noch das engagierte ACI Recruiting-Team bei Fragen jederzeit zur Seite. Nicht zu vergessen ist der deutlich verkürzte Prozess für den Festeinstieg – als Springboarder erwartet einen lediglich noch das finale Partner-Interview.
Inzwischen sind Sie Associate Consultant, das heißt, Sie haben sich fest Bain angeschlossen. Welche Schritte lagen noch dazwischen?
Zwischen dem Ende des Praktikums beziehungsweise der Aufnahme in das Springboard-Programm und dem Festeinstieg bei Bain liegt formal nur noch das Partner-Interview. Wann man dies absolvieren möchte, bleibt jedem Springboarder selbst überlassen. Da ich mir nach meiner Praktikumserfahrung – vor allen Dingen aufgrund der vielen smarten und sympathischen Bainies, die ich während meines Praktikums kennenlernen durfte – meiner Entscheidung sicher war, führte ich das Partner-Interview noch in meiner letzten Praktikumswoche und unterschrieb dann auch direkt den Vertrag. Empfehlenswert ist sicherlich aber, sich hierfür so viel Zeit wie nötig zu nehmen, um diese wichtige Entscheidung reflektiert zu treffen.
Bain gilt als Tier1-Beratung und sehr anspruchsvoll. Haben Sie Feedback bekommen, was das Interesse an Ihnen und Ihrer Leistung anging?
Ein wichtiger Teil von Bain ist die starke Feedback-Kultur, die nicht nur von oben nach unten, sondern genauso einflussreich von unten nach oben gelebt wird. Auch hier wird man als Praktikant direkt mit einbezogen. So hatte ich während meines Praktikums wöchentlich Gespräche mit meiner Mentorin, die ihre Rolle auf dem Projekt hervorragend erfüllte. Während unserer Gespräche gab sie mir stets detailliertes Feedback – sowohl positives als auch konstruktives – zu meiner Arbeit und hatte stets ein Beispiel für ihre Aussagen parat, sodass ich konkret wusste, an was ich arbeiten muss und wie ich meine Stärken weiter ausbauen kann.
Und wann haben Sie selbst innerlich „ja“ zum Unternehmen gesagt?
Auch meiner Mentorin war meine Meinung hinsichtlich unserer Zusammenarbeit immer wichtig. Folglich war es kein konkretes Ereignis, weshalb ich mich für Bain entschieden habe, sondern vielmehr die Tatsache, dass wir uns während des gesamten Projekts im Team gegenseitig unterstützten und der Kunde mit unseren Resultaten sehr zufrieden war.
Darüber hinaus überzeugte mich die beruflichen und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten bei Bain. Beispielsweise hat man nach zwei Jahren Berufstätigkeit die Möglichkeit, in den „Leave of absence“ zu gehen, für den man bis zu 24 Monate freigestellt wird.
Auch hat man hier die Option, einen PhD oder einen MBA zu absolvieren oder den sogenannten „Experience Track“ zu wählen, in dem man beispielsweise in einer NGO arbeiten kann, um so neue Eindrücke zu gewinnen. Zudem durchläuft man auf jeder Karrierestufe ein globales Training, um die für die jeweilige Stufe relevanten Skills zu erlernen, sich über persönliche Erfahrungen auszutauschen und sein internes Netzwerk weiter auszubauen. Für mich besonders interessant ist die Möglichkeit, im Rahmen des Transfersystems für sechs bis zwölf Monate in einem internationalen Office zu arbeiten. Außerdem bietet Bain seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jährlich die Möglichkeit, für zwei Monate zusätzlich zum regulären Urlaub, eine unbezahlte Auszeit zu nehmen.
Sie haben das Unternehmen aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt. Mit welchen Adjektiven würden Sie es beschreiben – wenn es ein Mensch wäre?
Zielstrebig, motiviert, hilfsbereit, humorvoll.
Warum würden Sie anderen Bewerbern den Einstieg über ein Praktikum empfehlen?
Ein Einstieg über ein Praktikum ist aus vielen Gründen von Vorteil. Der größte Vorteil ist meines Erachtens, dass man in den acht bis zwölf Wochen des Praktikums das Unternehmen, seine Arbeitsweise und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits sehr gut kennenlernt und somit für sich selbst entscheiden kann, ob ein Job in der Beratung das Richtige ist. Durch das Praktikum fallen einem die ersten Wochen nach dem Festeinstieg deutlich leichter: Man ist mit den Prozessen vertraut und weiß, an welcher Stelle man wen und wie nach Unterstützung fragen kann. Hierdurch ist auch ein größerer Fokus auf die inhaltliche Arbeit möglich.
Noch etwas Persönliches: Gibt es etwas, was Sie unbedingt in Ihrem Leben noch machen wollen – außer der Arbeit in der Beratung?
Ein großer Wunsch von mir ist es, den Kilimandscharo zu besteigen und die einzigartige Naturwelt der Antarktis zu erkunden. Außerdem hoffe ich, bald endlich meine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin zu beenden.
Julia Boltz, Bain & Company
Julia Boltz, 26 Jahre alt, absolvierte nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Peru ein Bachelorstudium in Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, mit Auslandssemester in Singapur. Anschließend machte sie den Master in Management an der London School of Economics and Political Science mit einem Auslandssemester an der University of Chicago, Booth School of Business. Ihre Freizeit verbringt sie gerne sportlich oder mit Freundinnen und Freunden in Berliner Cafés.