Dennis Hendan von TKMC verbrachte im Rahmen eines Ambassadorship-Programms acht Monate in Mexiko
Aus dem Ruhrgebiet nach Mexiko und wieder zurück: Dennis Hendan wagte nach anderthalb Jahren als Consultant bei thyssenkrupp Management Consulting das Abenteuer Mexiko. Ein Ambassadorship machte es möglich und aus den ursprünglich geplanten dreieinhalb Monaten wurden am Ende acht. Im Interview berichtet der Berater von seinen Aufgaben und den Dingen, die anschließend nicht im Lebenslauf stehen.
Dennis, bevor wir über Mexiko sprechen – was hat dich überhaupt zu thyssenkrupp Management Consulting gebracht?
Ich hatte durch meinen Studienschwerpunkt bereits diverse Praktika in Accounting- und Finance-Bereichen gesammelt und wollte gegen Ende meines Masterstudiums mit einem Praktikum im Consulting gerne noch einen stärkeren generalistischen Einblick erhalten.
thyssenkrupp als einen der bekanntesten deutschen Konzerne fand ich immer schon spannend, gerade da ich gebürtig aus der Nähe des Ruhrgebiets komme und so auch eine gewisse geografische Verbundenheit habe. Zusammen mit der industriellen Vielfalt der einzelnen Geschäfte ergab sich für mich die perfekte Kombination für ein Praktikum, das sich auch rückblickend nach drei Monaten mehr als gelohnt hat. Ich erhielt ein Angebot zum Festeinstieg und bin nun seit bereits Herbst 2020 Teil des TKMC-Teams.
Zu Beginn des Projektes in Mexiko hatte ich knapp eineinhalb Jahren Berufs- erfahrung – und mit der Führung des Transformation Office eine herausfordernde Aufgabe
Dein Job bei TKMC hat dich 2022 acht Monate nach Mexiko geführt. Kannst du uns erzählen, wie es dazu kam?
Ich war im Vorfeld auf zwei Projekten im Automotive-Segment eingesetzt und hatte hier bereits die Wichtigkeit von Mexiko als Standort für die weltweite Automobilindustrie mitbekommen. Zudem erfuhr ich, dass auch thyssenkrupp mit eigenen Produktionswerken vor Ort vertreten ist und einen starken lokalen Footprint aufweist. Gestützt durch meine im Auslandssemester in Madrid erworbenen Spanischkenntnisse reifte in mir die Idee, dass ein potentielles Projekt in Mexiko eine äußerst spannende Sache sein könnte.
Dem glücklichen Zufall war es dann auch zu verdanken, dass sich durch einen ehemaligen Managing Director von TKMC, der mittlerweile als CFO in eine Automotive Business Unit gewechselt war, zeitnah tatsächlich eine Möglichkeit für ein Projekt ergeben sollte. So ging es also Mitte Januar 2022 für ursprünglich geplante dreieinhalb Monate von Essen nach San Luis Potosí. Auf beidseitigen Wunsch, sowohl seitens der Werksgeschäftsführung als auch seitens mir selbst, kam es dann am Ende zu der Projektverlängerung.
Was war dein Job, deine Aufgabe dort?
Das mexikanische Werk befand sich schon seit längerer Zeit in einer herausfordernden Situation, sodass ein umfangreiches Transformationsprogramm aufgesetzt wurde. Mein Job bestand darin, das „Transformation Office“ über fünf Workstreams hinweg in enger Abstimmung mit dem – zufällig auch deutschen – CFO des Werkes zu führen und die Kolleg:innen bei der Implementierung sowie Erarbeitung neuer Maßnahmen zu unterstützen. Insgesamt eine herausfordernde Aufgabe und definitiv eine besondere berufliche Möglichkeit für mich mit den knapp anderthalb Jahren Berufserfahrung, die ich zu Beginn des Projektes hatte.
Warst du als einziger TKMCler vor Ort?
Seitens TKMC war ich der einzige Berater in Mexiko. In der Zusammenarbeit habe ich aber die Mitarbeiter:innen vor Ort durchaus als reguläre Kolleg:innen angesehen und sie mich auch.
Die Stadt und das Umland haben viel zu bieten: Im Vergleich zum Leben in Deutschland habe ich die Wochenenden viel stärker für Erkundungstouren genutzt
Du warst in San Luis Potosí. Wie ist das da so – und was macht man, wenn man mal nicht arbeitet?
Obwohl ich vor einigen Jahren bereits als Backpacker durch Mexiko gereist war, hatte ich von San Luis Potosí als Stadt nur kurz im Lonely Planet gelesen. Dabei hat die Stadt viel zu bieten und ist auch geographisch vorteilhaft sehr zentral im Landesinneren gelegen. Im Vergleich zu dem alltäglichen Leben in Deutschland habe ich die Wochenenden natürlich noch viel stärker für Erkundungstouren genutzt, sowohl in der Stadt selbst als auch in der näheren Umgebung. Zu nennen ist hier beispielsweise die Huasteca Potosina, eine der landschaftlich attraktivsten Regionen Mexikos mit tropischen Wäldern und türkisblauen Wasserfällen. Weitere besondere Erlebnisse sind der Besuch eines Heimspiels des lokalen Fußballvereins sowie „Lucha Libre“, das bekannte mexikanische Wrestling mit maskierten Darstellern und einer riesigen Show.
Und was hast du kulinarisch entdeckt?
Neben der Möglichkeit das Land näher kennenzulernen, habe ich auch die mexikanische Küche in ihrer Vielfalt ausprobiert. Zum einen gibt es natürlich die klassischen auf Mais-Tortillas – wie also Tacos und Gorditas – oder auf Weizen-Tortillas – wie Quesadillas, Burritos oder Gringas – basierenden Snacks mit einer schier unendlichen Auswahl an Saucen und Fleischvariationen.
Zum anderen konnte ich auch wirklich exotische Speisen kosten – hier sicherlich besonders hervorzuheben sind die „Chapulines“, das sind geröstete und scharf gewürzte Grashüpfer. Falls es neben der mexikanischen Küche doch etwas Anderes sein sollte, gab es sogar einen deutschen Imbiss mit einem deutschen Besitzer. Die selbst hergestellten Brat- und Currywürste waren (fast) auf Ruhrgebiet-Niveau.
Wer waren deine Kolleg:innen – in erster Linie Mexikaner:innen oder auch Leute aus der ganzen Welt? Und wie hast du die Zusammenarbeit erlebt?
Da das Werk in San Luis Potosí der einzige Projektstandort war, hatte ich primär mit mexikanischen Kolleg:innen zu tun. Durch einen brasilianischen COO, einen deutschen CFO und einen amerikanischen Vertriebsleiter gab es jedoch auch im Werk einen bunten Nationalitätsmix. Die Zusammenarbeit war zu jeder Zeit sehr kollegial und wertschätzend, genauso wie ich es auch von anderen TKMC- Projekten kenne. Ein spannender und parallel auch herausfordernder Aspekt während des Projektes war, dass ich innerhalb eines Tages in der Kommunikation nicht selten zwischen Deutsch, Spanisch und Englisch hin und her wechseln musste. Gerade in der Anfangsphase kam es so zu einigen ungewollten Wortneuschöpfungen.
Lass uns mal an der gewonnenen interkulturellen Kompetenz teilhaben! Was hat dich an den Mexikaner:innen überrascht? Was fiel dir auf?
Generell sind Mexikaner:innen sehr höflich und respektvoll, besonders gegenüber Ausländern. Im beruflichen Kontext ist es durchaus gängig, dass man aus Zeichen des Respekts Vorgesetzte mit „Ingeniero“ (Ingenieur) oder „Licenciado“ (Akademiker mit nicht-Ingenieurshintergrund) anredet.
Gibt es Unterschiede in der Kommunikation, der Direktheit oder ähnliches?
Es ist bekanntlich ein weit verbreitetes Stereotyp, dass Deutsche im Quervergleich mit anderen Ländern eher direkt und konkret sind und auch von Antworten in ähnlicher Art und Weise ausgehen. Umso interessanter, wenn das genaue Gegenteil der Fall ist. So antworten die Mexikaner:innen vor allem bei Nachfragen nach spezifischen Zeiten – beispielsweise für die Zusendung von Dokumenten – gerne mit „ahorita“, also „sofort”. Dass hier jedoch ein sehr weitläufiger Zeitraum von der tatsächlichen Bedeutung des Wortes bis in mehreren Tagen gemeint sein kann, war mir zumindest am Anfang neu.
Weitere gravierende Unterschiede oder spezielle Fettnäpfchen habe ich bis auf ein paar Unterschiede zwischen den Bedeutungen der Wörter in europäischem und mexikanischem Spanisch nicht erlebt. Diese werden jedoch auch großzügig verziehen – die Bereitschaft, Spanisch sprechen zu wollen, zählt.
Dennis Hendan // thyssenkrupp Management Consulting
Dennis Hendan, Jahrgang 1993, erwarb den Bachelor in Management & Economics an der Ruhr-Universität in Bochum und absolvierte anschließend ein Masterstudium in Management an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz inklusive eines Auslandssemesters in Madrid. Ein Praktikum bei TKMC im Frühjahr 2019 ebnete den Weg zum Festeinstieg als Consultant im September 2020, bevor er 2022 zum Senior Consultant aufstieg. Januar bis September 2022 verbrachte Dennis Hendan im Rahmen eines Ambassadorship-Programms in San Luis Potosí, Mexiko. In seiner Freizeit geht Dennis gerne ins Fitnessstudio, bereist vorzugsweise spanischsprachige Länder und hat das (Fern-) Wandern für sich entdeckt: Hier war der Salkantay Trek in Peru im Herbst 2022 die perfekte Kombination beider Aspekte.