
Studentische Nachwuchsberater:innen stellen ihre Fragen an Svenja Steinbach von McKinsey
Aus erster Hand: Fünf studentische Nachwuchsberater:innen von JMS Augsburg e. V. erhielten die Gelegenheit, ihre ganz persönlichen Fragen an McKinsey zu stellen. Rede und Antwort stand Svenja Steinbach. Sie wechselte nach ihrem Biomedizin-Bachelor, einem Master in Molekularbiologie und einer Promotion in Biochemie 2020 ins Consulting zu McKinsey. Heute begleitet sie als Engagement Manager Projekte im Bereich Life Sciences und Pharma. Zudem engagiert sie sich im Recruiting und führt regelmäßig Interviews mit Bewerber:innen. Daher kann sie wertvolle Einblicke in das Thema Bewerbungsgespräche, ihren eigenen Karriereweg und den Einstieg in die Unternehmensberatung mit einem nicht-wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund geben.

Regina Liebler, 23 Jahre B. Sc. Wirtschaftsinformatik, 7. Semester, Universität Augsburg, fragt:
„Was macht Ihrer Meinung nach eine erfolgreiche Bewerberin oder einen erfolgreichen Bewerber aus und welche zwei Dinge waren für Sie in Ihren bisherigen Interviews besonders herausstechend?“
Svenja Steinbach:
„Ganz wichtig für einen erfolgreichen Start bei uns ist natürlich, dass die Bewerber:innen das Gefühl haben, dass sie bei uns reinpassen, ohne sich verstellen zu müssen. Ich weiß noch, wie positiv überrascht ich damals war, dass meine Interviews auf Augenhöhe geführt wurden und sich die Konversationen sehr natürlich angefühlt haben.
Unsere Bewerber:innen haben immer starke Lebensläufe – was mich aber im Gespräch besonders begeistert, ist zum einen der glaubhafte Wille, sich sowohl fachlich als auch persönlich weiterzuentwickeln und zum anderen eine echte Neugierde, an neuen Themen zu arbeiten und zum Beispiel nicht nur in einer schon festgelegten Industrie oder sogar einem festgelegten Thema.“
Magnus Kraft, 22 Jahre B. Sc. Betriebswirtschaftslehre, 1. Semester, Universität Augsburg
„Welche Fähigkeiten und Erfahrungen, die nicht in Ihrem Lebenslauf stehen, sind für Ihre Arbeit besonders wertvoll?”
Svenja Steinbach:
„Auf jeden Fall die innere Gelassenheit, die sich nach mehreren Jahren der Projektarbeit einstellt, und die mich sehr positiv auf Herausforderungen – wie zum Beispiel eine schwierige Diskussion mit einem Klienten oder eine komplexe interne Abstimmung, die in kurzer Zeit gemanagt werden muss – blicken lässt. Es ist ein tolles Gefühl, zu merken, wie viel wir im Team und in oft sehr kurzer Zeit zusammen lösen können, auch wenn es mal brennt.“
Katharina Schloh, 23 Jahre B. Sc. International Management, 3. Semester, Technische Hochschule Augsburg
„Wie wird Ihrer Meinung nach der zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz das Berufsbild des Beraters in den nächsten drei bis fünf Jahren verändern und welche Fähigkeiten werden dadurch an Bedeutung verlieren und gewinnen?“
Svenja Steinbach:
„Wir nutzen mit Lilli by McKinsey unsere hauseigene künstliche Intelligenz im Beratungsalltag, die wir laufend verbessern. Ich denke und hoffe, dass künstliche Intelligenz uns auch in Zukunft manuelle Aufgaben weiter vereinfacht – wie zum Beispiel das Durchsuchen unseres McKinsey-weiten Wissensnetzwerks, aber auch das schnelle Formatieren von Grafiken und konsistente Formulieren von Texten. Das erlaubt uns Berater:innen, immer mehr Zeit mit den Tätigkeiten zu verbringen, bei denen wir wirklich einen Unterschied machen können, nämlich das Köpfezusammenstecken in unseren Problem Solving Sessions und natürlich die gemeinsame Erarbeitung von Lösungen mit unseren Klient:innen.“
Leon Wagner, 22 Jahre B. Sc. Betriebswirtschaftslehre, 5. Semester, Universität Augsburg
„Wie haben Sie den Wechsel aus der Wissenschaft in die Unternehmensberatung erlebt und welche Herausforderungen gab es dabei?“
Svenja Steinbach:
„Mich hat in meinen ersten Monaten bei McKinsey am meisten die Tatsache herausgefordert, dass Projektteams und Klient:innen meistens sehr schnell an einer Lösung interessiert sind. Im starken Kontrast zu meiner jahrelangen Forschungsarbeit im Unilabor musste ich hier innerhalb von Stunden erste Hypothesen zu einer Fragestellung entwickeln. Was ich schnell gemerkt habe: Das Tolle daran ist, dass man dadurch unheimlich schnell in den Austausch geht und über Diskussion und Feedback zügig zu einer Lösung kommt.“
Simon Bauer, 23 Jahre B. Sc. Betriebswirtschaftslehre, 3. Semester, Technische Hochschule Augsburg
„Welche Trends beobachten Sie in der Beratung, die die Vereinbarkeit von Familie und Karriere fördern?”
Svenja Steinbach:
„Bei uns gibt es sehr flexible Teilzeitmodelle, die auch kurzfristig an die aktuelle Lebensphase angepasst werden können. Wer bei uns in Teilzeit arbeitet, kann selbst entscheiden, wie er oder sie sich die Zeit über die Woche einteilt. Dass nicht immer alles zu 100 Prozent vereinbar ist, muss im sehr dynamischen Beratungsalltag auch klar sein. Für solche Fälle haben alle unsere Büros zum Beispiel ein lokales Netzwerk an Kinderbetreuungsoptionen aufgebaut. Eine weitere Möglichkeit ist das „Jobsharing“ zwischen zwei Kolleg:innen auf einem Projekt. Es gibt auch Modelle, in denen wir mehr Zeit für unsere Projekte einplanen und dafür mit Teilzeitkolleg:innen besetzen. Hier ist schon viel passiert, aber natürlich muss das Thema auch in den nächsten Jahren weiter im Fokus stehen.“