Sophie Westphal folgt ihrer Leidenschaft für Automotive – bei McKinsey Digital
Der Wunsch, in Berlin zu bleiben und ihre Vorliebe für die Automobilbranche brachten Sophie Westphal zu McKinsey Digital. Nach ihrem Master kümmerte sich die Wirtschaftsingenieurin als Consultant vorwiegend um Klient:innen und Projekte aus dem Automotivebereich. 2023 kehrte sie der Hauptstadt den Rücken und wechselte ins Münchener Büro. Aktuell ist Sophie in der Isarmetropole im Educational Leave und blickt für junior //consultant im Interview auf ihre ersten Jahre bei McKinsey zurück.
Du bist nach deinem Master direkt bei McKinsey eingestiegen. Wie bist du dazu gekommen und wie lief der Berufseinstieg ab?
Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Maschinenbau und Fahrzeugtechnik an der TU Berlin studiert. Da mich die ingenieurswissenschaftlichen Module immer schon begeistert haben, habe ich meinen Berufseinstieg immer in der Automobilindustrie gesehen. Einziges Problem: Ich wollte sehr gerne in Berlin bleiben und dort gibt es leider nur wenige Stellen in diesem Bereich. Während meines Masterstudiums nahm ich dann einem Recruitingevent von McKinsey Digital teil und stellte überraschend fest, dass viele Berater:innen einen technischen Hintergrund haben und durchaus an technischen Themenstellungen arbeiten. So fand ich eine Lösung für mein Problem: Bei McKinsey Digital könnte ich an technischen Themen im Automobilbereich arbeiten, ohne Berlin verlassen zu müssen. So beschloss ich noch vor Beginn meiner Masterarbeit mein Glück zu wagen und bewarb mich bei McKinsey Digital für einen Festeinstieg. Und es hat geklappt, so dass ich direkt nach der Masterarbeit einsteigen konnte.
Nach dem Einstieg begannen wir zunächst mit rund zehn Tagen Training. Danach ging es direkt auf das erste Projekt. Sehr zu meiner Freude war dieses direkt im Automobilbereich. Nach acht Wochen folgte erneut eine Woche Training, in welchem wir unsere Erfahrungen miteinander geteilt haben. Außerdem gab es weitere hilfreiche Sessions zu Themen wir Strukturierung, Problem-Solving, aber auch Umgang mit Arbeitsbelastung.
Bei McKinsey besitzt man Mitspracherecht bei der Auswahl seiner Projekte – so arbeitete ich fast auschließlich in der Automobilbranche an technischen Themenstellungen
Sophie Westphal // McKinsey
Was hat dich von McKinsey als Arbeitgeber überzeugt?
Schon im Studium konnte ich mich stets für viele verschiedene Dinge begeistern. Deshalb konnte ich mir nicht vorstellen, in einem festen Team auf einer festen Stelle anzufangen. Ich liebe Teamwork, sodass die Projektarbeit in der Beratung mit wechselnden Teams, Themenstellungen, Klienten und auch Orten für mich sehr spannend und abwechslungsreich klang.
Für McKinsey entschied ich mich aufgrund des Fellowprogramms, welches einen Educational Leave nach zwei Jahren vorsieht. Im Rahmen des Educational Leaves kann man promovieren, einen weiteren Master oder MBA anstreben oder ein Unternehmen beziehungsweise eine Institution mit sozialen Zielen unterstützen. Außerdem hat man sich bei McKinsey Mitspracherecht bei der Auswahl seiner Projekte. So arbeitete ich bisher fast auschließlich in der Automobilbranche an technischen Themenstellungen – genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte!
Du hast sowohl während der Schulzeit als auch während des Studiums ein Jahr im Ausland verbracht. Inwiefern hilft dir diese Erfahrung in einem internationalen Konzern wie McKinsey?
Während meiner Auslandsaufenthalte habe ich gelernt, mich in einer neuen Umgebung mit neuem sozialen Umfeld zurechtzufinden – dies lässt sich gut mit einem neuen Projekt vergleichen, wo man zu Beginn oft weder das Team, noch den Klienten noch den Ort kennt. Ich habe gelernt selbstständig, offen, flexibel und neugierig zu sein. Das sind Fähigkeiten, die mir jetzt zu Gute kommen. Außerdem arbeiten wir bei McKinsey oft international zusammen und es gibt auch die Möglichkeit, Projekte im Ausland zu machen oder sogar einen Office Transfer – das würde ich gerne auch einmal machen.
Welche Erfahrungen oder Projekte sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
Viele! Aber ich würde einmal drei hervorheben. Nummer eins: Bei meinem dritten Projekt haben wir die Datenplattformstrategie für einen Energietechnikhersteller definiert. Wir waren ein unglaublich tolles interdisziplinäres Team, das aus zwei Digitalberaterinnen, drei Data Scientists und einem Designer bestand. Wir haben wirklich tolle Ergebnisse für den Klienten erarbeitet und jetzt, drei Jahre später, sind wir eng befreundet und gehren einmal jährlich zusammen zum Skifahren und auf das Oktoberfest.
Nummer zwei: Nach etwa einem Jahr Erfahrung nimmt man erneut an einem Training teil, wo ich tolle neue Kolleg:innen (und mittlerweile Freund:innen) kennengelernt habe. Hier hatten wir auch hier die Chance, unsere Erfahrungen aber auch Herausforderungen miteinander zu teilen. Wir sprachen viel über unsere persönlichen Werte und hatten Diskussionen, die mich zum Nachdenken anregten.
Nummer drei: Bei meinem letzten Projekt durften wir die Softwarestrategie eines Fahrzeugherstellers in Schweden definieren und ich verbrachte ein paar Monate in Stockholm. Zum einen war es toll, mal in einem anderen Land zu arbeiten, zum anderen aber eben auch Teil eines internationalen Teams zu sein. Mit meinem Team waren wir regelmäßig auf gemeinsamen Events: Boule spielen, schwimmen und Boot fahren.
Es war spannend, viele verschiedene Unternehmen in nur einem Projekt kennenzulernen und deren Zielkonflikte zu verstehen
Sophie Westphal // McKinsey
Könntest du ein, zwei Projekte bei Klienten beschreiben, an denen du mitgewirkt hast?
Ein Projekt, welches mich auch für das Thema meiner Dissertation inspiriert hat, war die Erarbeitung einer Strategie für das autonome Fahren für einen Automobilzulieferer. Auf Basis der im Unternehmen vorhandenen Fähigkeiten schauten wir uns verschiedene Szenarien an, von Ausstieg zu vollem Investment, und bewerteten diese aus technischer, finanzieller und strategischer Sicht zusammen mit den Klient:innen und bereiteten eine Entscheidungsvorlage für den Vorstand vor.
Bei einem weiteren Projekt haben wir das Geschäftsmodell für ein neu zu gründendes Joint Venture mit elf verschiedenen Klienten entlang der Wertschöpfungskette definiert. Es war super spannend, so viele verschiedene Unternehmen in nur einem Projekt kennenzulernen und deren Zielkonflikte zu verstehen. Außerdem hatten wir die Chance, auf „einem weißen Blatt Papier“ zu starten. Fragen, die wir in Workshops diskutierten, waren unter Anderem: Wie funktioniert das Business Model? Wer sind Kunden, wer sind Anbieter? Wie soll die technische Dateninfrastruktur aussehen? Aber auch: Wo wird der Hauptsitz des Unternehmens sein? Wieviele Mitarbeiter:innen braucht es? Wie sieht die Organisationsstruktur aus?
Was war für dich der größte Impact, den du im Team mit dem Klienten erreicht hast?
Während des eben beschriebenen Projekts gab es viele Diskussionen unter den verschiedenen Unternehmen, so dass lange nicht klar war, ob die gemeinsamen Interessen groß genug sind, um das Joint Venture zu gründen. Etwa eineinhalb Jahre nach Abschluss des Projekts wurde das Joint Venture gegründet und ich konnte viele Elemente wiedererkennen, die wir uns damals zusammen mit den Klient:innen überlegt haben.
Im Rahmen des Fellowprogramms wird man im ersten Jahr seiner Promotion von McKinsey finanziell unterstützt
Sophie Westphal // McKinsey
Aktuell befindest du dich in einem Educational Leave und bist als Doktorandin wieder an der Universität. Inwieweit unterstützt McKinsey dich dabei und welche speziellen Programme oder Hilfestellungen gibt es für solche Situationen?
Genau, ich habe im Oktober 2023 nach zwei Jahren bei McKinsey meinen Educational Leave an der TU München gestartet. Im Rahmen des Fellowprogramms wird man im ersten Jahr seiner Promotion von McKinsey finanziell unterstützt. Darüberhinaus habe ich eine 50 Prozent-Stelle am Lehrstuhl. Ich bin weiterhin im Austausch mit Partner:innen, die mich als Mentor:innen während dieser Zeit unterstützen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, während des Educational Leaves weiterhin bei McKinsey mitzuwirken: So führe ich Interviews für Neueinstellungen, unterstütze in der Organisation der McKinsey CIO-Konferenz sowie weiterer Klientenveranstaltungen, habe bei einem Artikel zum Thema GenAI mitgewirkt und bin Mentorin für ehemalige Praktikant:innen.
In der Klientenarbeit liegen deine Schwerpunkte beim Thema KI und dem digitalen Wachstum. Was fasziniert dich besonders an diesen Arbeitsbereichen und wie bist du dazu gekommen?
Nahezu überall begegnen einem Schlagwörter wie „GenAI“, „Digitalisierung“, „Cloud“ und viele mehr. Doch was bedeuten diese eigentlich? Durch meine Arbeit lernte ich zu verstehen, wie Unternehmen diese Technologietrends bewerten und implementieren. Aber eben auch was noch alles dazu gehört – wie beispielweise die darunterliegende IT-Infrastruktur aber eben auch die richtigen Talente, die diese implementieren und abwenden können. So schließt sich hier der Kreis für mich zu einem Gesamtsystem welches technische Elemente aber auch Elemente wie die richtige Kommunikations- und Mitarbeiter-Trainingsstrategie beinhaltet. Diese Vielfältigkeit macht meine Arbeit so abwechslungsreich.
Wie geht es jetzt weiter bei dir? Gibt es bei McKinsey ein festes Programm für deine Weiterentwicklung?
Nach Abschluss meiner Promotion möchte zunächst ein paar Monate reisen. Dann plane ich, wieder als Senior Associate bei McKinsey Digital einsteigen und dort weiter an Themenstellungen zu arbeiten, mit denen ich mich auch im Rahmen meiner Promotion beschäftigt habe. Ein festes Programm zum Wiedereinstieg gibt es nicht – sobald man bereit ist, kann man sich selbst ein Projekt suchen und wieder starten. Ich bin gespannt!
Sophie Westphal // McKinsey
Sophie Westphal hat Industrial Engineering an der TU Berlin studiert. Nach ihrem Master stieg sie September 2021 als Fellow bei McKinsey Digital in Berlin ein, 2023 folgte dann der Wechsel ins Münchener Büro, wo sie neben der Projektarbeit auch als College Coach und Interviewerin im Recruiting unterstützt. Aktuell ist Sophie in ihrem Educational Leave und promoviert an der TU München.