TKMC gestaltet die Zukunft von thyssenkrupp aktiv mit
TKMC gestaltet die Zukunft von thyssenkrupp aktiv mitZusammen mit zwei Kollegen leitet Carolin Heck seit Jahresbeginn als Managing Director die Geschäfte bei thyssenkrupp Management Consulting. Im Interview berichtet die ehemalige McKinsey-Beraterin, warum sie nach einigen Jahren in der Industrie wieder zurück in die Beratung wechselte. Außerdem beleuchtet sie, inwiefern das Thema Nachhaltigkeit nicht nur Projektinhalt, sondern auch Teil des Selbstverständnisses ist.
Frau Heck, warum und wie führte Sie Ihr Weg zurück in die Beratung zu TKMC?
Hätte man mich vor vier Jahren gefragt, ob ich noch einmal zurück in die Beratung gehe, wäre die Antwort klar „Nein“ gewesen. Ich wollte näher an die Operative, selbst Themen entscheiden und vor allem weniger Zeit auf die Akquise von Neukunden verbringen. Dass ich genau diese Aspekte Jahre später dann doch wieder in der Beratung finden würde, hat mich selbst überrascht. Als Managing Director bei TKMC kann ich genau das machen: Zusammen mit zwei Kollegen leite ich operativ ein Unternehmen mit rund 80 Mitarbeitenden, habe große Entscheidungsfreiräume, gleichzeitig aber natürlich auch Pflichten, die diese Verantwortung mit sich bringt.
Wir sind als Inhouse Beratung sehr nah an den Geschäftseinheiten von thyssenkrupp und unterstützen diese bei ihrer individuellen Transformation. Dabei arbeiten wir nach einem „Pull-Prinzip“, werden also in den meisten Fällen direkt von den Geschäftseinheiten angefragt und beauftragt, was unseren Akquiseaufwand auf ein Minimum reduziert.
Neben einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe hat dies vor allem den Vorteil, dass wir uns als Managing Directors inhaltlich in die Projekte einbringen können. Die Rolle des Managing Directors bei TKMC ist kurz zusammengefasst also deshalb so spannend, weil sie auf der einen Seite die Mitarbeit an einer der aktuell größten Transformationen in der deutschen Industrielandschaft ermöglicht, zum anderen aber auch die operative Steuerung eines kleinen Unternehmens beinhaltet.
Nachhaltigkeit spielt für TKMC eine wichtige Rolle. Wie wichtig ist das Thema für Sie persönlich?
Ich habe mich während meines Maschinenbaustudiums mit der Vertiefungsrichtung Energietechnik an der RWTH Aachen viel mit der technischen Seite von Nachhaltigkeit befasst, zum Beispiel durch meine Forschung an Hochtemperaturbrennstoffzellen oder im Bereich der Energiesystemtechnik, und fand das Thema von Anfang an spannend. Auch während meiner Beratungszeit bei McKinsey hatte ich viele Gelegenheiten mein Wissen in diesem Bereich zu vertiefen. Es war aber zunächst viel Theorie, ohne dass es das eigene Leben tagtäglich beeinflusst hat.
Das hat sich auch aufgrund der gesellschaftlichen Debatte über die letzten Jahren klar verändert. Bei uns zu Hause versuchen wir möglichst auf Fleisch zu verzichten und haben entschieden, unsere Urlaube weitestgehend klimafreundlich zu gestalten, also im Wesentlichen Flugreisen zu vermeiden. Durch kleine Veränderungen in unserem Heizverhalten haben wir darüber hinaus im letzten Winter 30 Prozent unseres Gasverbrauchs eingespart. Jeder einzelne von uns kann und muss hier sicherlich noch einiges mehr tun. Wie so häufig beginnt aber jede Veränderung mit dem ersten Schritt.
TKMC hat Anfang des Jahres ihren Corporate Carbon Footprint ermittelt: Als Inhouse Beratung von thyssenkrupp ist es wichtig mit gutem Beispiel voran zu gehen
Carolin Heck, Managing Director bei TKMC
Consulting – das war immer viel reisen, Leben aus dem Koffer, eine klassische Vielfliegerbranche. Wie hat sich das im letzten Jahrzehnt verändert? Und wie nachhaltig beziehungsweise klimaneutral ist eigentlich TKMC?
Vor einigen Jahren sind wir noch für einzelne Meetings geflogen, teilweise sogar interkontinental. Hier hat die gesamte Beratungsbranche nach meiner Einschätzung dazu gelernt, sodass solche Klimasünden nur noch sehr selten vorkommen.
Als Inhouse Beratung von thyssenkrupp ist es uns dabei wichtig, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Das heißt zum einen, dass wir unseren Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen leisten. Zum anderen heißt das aber auch, Wissen und Kompetenzen aufzubauen, von denen nicht nur wir, sondern auch potenziell unsere Kolleginnen und Kollegen in anderen thyssenkrupp-Geschäftseinheiten profitieren können. TKMC hat Anfang des Jahres ihren Corporate Carbon Footprint (CCF) gemäß Green House Gas Protocol Standard ermittelt. Trotz der beschriebenen Veränderung des Reiseverhaltens machen unsere Dienstreisen und Arbeitswege weiterhin den weit größten Anteil am CCF aus. Da wir nicht einfach nur kompensieren wollen, setzen hier auch entsprechend unsere Reduktionsmaßnahmen an. Akzeptanz war uns hierbei von Anfang an wichtig. Daher haben wir in einem größeren Team über alle Bereiche und Hierarchiestufen hinweg an verschiedenen Hebeln gearbeitet und zentrale Maßnahmen, zum Beispiel im Bereich Dienstreisen und Pendeln, entwickelt. Unter anderem machen wir Bahnfahren attraktiver für unsere Mitarbeitenden, um so auf freiwilliger Basis unsere Inlandsflüge zu reduzieren. Unsere nicht vermeidbaren Emissionen kompensieren wir mit Projekten nach Goldstandard. Dies erfolgt über CO2-Zertifikate aus Projekten durch die beispielsweise der Ausstoß von Emissionen vermieden wird.
Das Wasserstoffprojekt, Milliardenförderung für thyssenkrupp, Robert Habeck zu Besuch, thyssenkrupp als Vorreiter bei grünem Stahl: thyssenkrupp ist nicht nur medial präsent in letzter Zeit, sondern steht auch unter dem Druck „zu liefern“. Wie weit sind Sie in all diese Prozesse involviert beziehungsweise was ist die Aufgabe von TKMC dabei?
TKMC ist in allen großen thyssenkrupp-Projekten aktiv. Unser Auftrag ist, die tk-Geschäfte bestmöglich zu unterstützen und zu beraten. Und das tun wir entlang des gesamten Spektrums. Von der IPO-Vorbereitung über Einkaufsoptimierungen, von Förderantragserstellung bis Restrukturierung. Entsprechend sind wir auch beim aktuell laufendem Performance-Programm vertreten, wo wir einzelne Geschäfte zum Beispiel bei Net Working Capital- und Einkaufsoptimierungen unterstützen.
Würden Sie sich manchmal wünschen, mehr unter dem Radar zu fliegen – oder ist die Aufmerksamkeit für Sie gar nicht so greifbar?
Wer zu thyssenkrupp geht, dem ist vorher klar, dass es ein mediales Interesse gibt. Und mediales Interesse ist nicht grundsätzlich negativ. Einige unserer Geschäfte sind systemrelevant, da ist es nur natürlich, dass Politik und Öffentlichkeit hier ein Interesse haben. Letztendlich beeinflusst es unsere tägliche Arbeit nur bedingt. Das ist sicherlich anders für den Vorstand, der sehr im Rampenlicht steht.
Die Diversität unserer Kundengeschäfte ist etwas, was uns im Markt der Inhouse- Beratungen klar herausstellt
Carolin Heck, Managing Director bei TKMC
Was sind momentan Ihre dringlichsten Aufgaben abseits von diesen aufmerksamkeitsstarken Themen?
Die Transformation in den einzelnen Geschäften. thyssenkrupp hat weiterhin großes Optimierungspotenzial hinsichtlich Performance und Cash. Das geschieht nicht durch die medialwirksamen Themen, sondern durch dauerhafte Arbeit in den einzelnen Geschäften. Jedes Geschäft befindet sich in seiner eigenen individuellen Transformation.
Kinder werden krank, Angehörige müssen gepflegt werden oder irgendwelche anderen Dinge werfen gefasste Pläne um. Äußere Umstände verändern die eigenen Möglichkeiten und Ansprüche. Wie flexibel kann man in einer Führungsrolle agieren und wie kommt Ihnen TKMC hier entgegen?
thyssenkrupp ist insgesamt ein sehr arbeitnehmer:innenfreundlicher Arbeitgeber, der auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeitenden eingeht. Das gilt auch für die Führungskräfte. Bei TKMC haben wir darüber hinaus einen sehr starken Team-Spirit. Sei es unter den drei Managing Directors, dem erweiterten Management-Team oder den Projekt-Teams, überall gilt: Wenn ein Kollege mehr Flexibilität oder Unterstützung braucht, bekommen wir das hin.
Wagen wir einen Ausblick. Wo wollen Sie in fünf Jahren mit TKMC stehen?
Wir wollen weiterhin als starker Partner die Geschäfte unterstützen und dabei auch die richtigen Talente in den Konzern bringen. Die Diversität unserer Kundengeschäfte ist etwas, was uns im Markt der Inhouse-Beratungen klar herausstellt. Ob dies immer noch die gleichen Geschäfte sind wie heute, wird die Zeit zeigen.
Carolin Heck // thyssenkrupp Management Consulting
Carolin Heck, Jahrgang 1986, ist seit Jahresbeginn 2023 Managing Director bei TKMC. Nach dem Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen und am Imperial College London schloss sie sich zunächst für acht Jahre McKinsey an, wo sie insbesondere Klienten im Bereich Automotive beraten hat. Anschließend leitete sie drei Jahre den Bereich Corporate Development im Mischkonzern Franz Haniel, bevor sie wieder in die Managementberatung zu TKMC wechselte. Hier liegt ihr fachlicher Schwerpunkt auf Strategieentwicklung, Strategieumsetzung und Transformation. Carolin Heck lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Neuss.