Office-Rotation bei Simon-Kucher: Charlotte Litrowski wechselte von Paris nach San Francisco
Office-Tausch nach San Francisco, Lebensmittelpunkt in Paris und davor schon in mehr als 30 Ländern unterwegs gewesen: Charlotte Litrowski ist eine echte Weltbürgerin, die schon zu Studienzeiten lange in China, Singapur, Spanien und Neukaledonien lebte. Insofern verwundert es nicht, dass die Beraterin schon früh das Thema Rotation bei ihrem Arbeitgeber Simon-Kucher & Partner ansprach – und auf offene Ohren und viel Wohlwollen stieß.
Frau Litrowski, wie lange sind Sie schon bei Simon-Kucher & Partners – und warum haben Sie sich für das Unternehmen entschieden?
Ich habe im September 2014 angefangen, gehe also auf mein fünfjähriges Simon-Kucher-Jubiläum zu. Ich habe mich zunächst aus zwei Gründen für Simon-Kucher entschieden.
Erstens, weil Simon-Kucher eine eigene Life-Sciences-Division hat. Ich bin ausgebildete Apothekerin und es war sehr wichtig für mich, dass ich ausschließlich im Gesundheitssektor arbeiten würde.
Zweitens, weil wir auf der „sunny side of consulting“ stehen und uns auf Projekte konzentrieren, die für uns und unsere Kunden wirklich interessant sind.
Und als ich meine Kollegen kennenlernte, kam ein dritter Grund auf die Liste: die Menschen bei Simon-Kucher!
Sie haben sich nicht nur für Simon-Kucher entschieden, sondern auch für eine halbjährige Rotation. Wohin sind Sie gewechselt ?
Ich komme ursprünglich aus dem Pariser Büro und habe im Zeitraum Februar bis Anfang September 2017 eine Rotation in unser Büro in San Francisco gemacht.
Was hat Sie dazu motiviert?
Es waren mehrere Gründe: die Begeisterung, etwas Neues zu machen, die Neugierde, eine unbekannte Stadt zu entdecken, die Möglichkeit, etwas über den US-Markt zu erfahren, die Herausforderung, aus meiner Komfortzone herauszukommen … um nur einige zu nennen.
Gibt es bestimmte Voraussetzungen, die bei einer solchen Rotation zu erfüllen sind?
Da einer der wichtigsten Hebel des Rotationsprogramms der Wissensaustausch ist, sollte man eine gewisse Senioritätsstufe innerhalb des Unternehmens erreicht haben, bevor man eine Rotation startet. Ansonsten muss man natürlich mit dem verantwortlichen Partner / der Partnerin besprechen, wann eine Rotation am sinnvollsten wäre, damit die Projektarbeit entsprechend geplant werden kann.
Wie weit im Voraus mussten Sie mit der Bewerbung um eine Rotation beginnen?
In unserem Intranet kann man sich über die Rotation informieren und den offiziellen Prozess anstoßen. Natürlich sollte man aber vorher mit seiner eigenen Division gesprochen haben.
Mein Wunsch war es, interessante Menschen zu treffen, mich weiterzuentwickeln und mein halbes Jahr in Amerika rundum zu genießen
Charlotte Litrowski, Simon-Kucher & Partners
Gibt es ein bestimmtes Procedere und feste Leitlinien?
Es gibt keine fest vorgeschriebenen Regeln für die Rotation. Der Prozess dauert mal mehr und mal weniger lang. Das hängt auch davon ab, in welches Büro man wechseln möchte. Ich persönlich habe das Thema Rotation schon sehr früh in meiner Karriere angestoßen, da ich vom ersten Tag an wusste, dass ich diese Gelegenheit gerne nutzen würde und eine klare Vorstellung davon hatte, wohin ich gehen wollte. Zwischen meinem ersten Rotationsgespräch und dem tatsächlichen Startpunkt lagen ungefähr zwei Jahre.
Was waren Ihre Erwartungen vor dem Wechsel?
Ich hatte keine konkreten Erwartungen. Ich glaube, wenn man eine Sache mit zu hohen Erwartungen angeht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man enttäuscht wird. Meine „Erwartungen“ waren eher, dass ich hoffte, gerne in San Francisco zu leben, interessante Menschen zu treffen, mich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln und mein halbes Jahr in Amerika rundum zu genießen.
Es war ja auch nicht mein erstes Mal in den Vereinigten Staaten. Ich war bereits vorher mehrmals an die Ostküste gereist, sowohl für beruflich als auch privat, und hatte das Glück, bereits zwei Sommer in L.A. zu verbringen.
Was dachten Sie, was Sie an Ihrer Heimatstadt Paris vermissen würden?
Auf die Gefahr hin, sehr europäisch zu klingen: Gutes Brot! Und meine Familie und Freunde, natürlich.
Wie unterscheidet sich die tägliche Arbeit, das Leben, die Kollegen, die Mentalität? Was waren die großen und kleinen Unterschiede im täglichen Miteinander?
Was mir spontan in den Sinn kommt: Das Essen im Büro! Es ist bei Simon-Kucher üblich, dass immer Kleinigkeiten in den Küchen stehen, zum Beispiel frisches Obst und Gemüse, Joghurts, Kekse, Nüsse und so weiter. Das San-Francisco-Office-Management-Team hat das Ganze aber auf ein neues Level gebracht. Im Büro gab es einfach eine unfassbar tolle Auswahl an Obst und Snacks.
Aber im Ernst: Der größte Unterschied für mich war die Bürolandschaft: Unser Pariser Büro ist in abteilungsspezifische Kleinbüros mit jeweils zwei bis drei Kollegen pro Büro strukturiert. Das Büro in San Francisco dagegen ist ein großer offener Raum, in dem Kollegen aus den verschiedensten Abteilungen zusammensitzen. Davon abgesehen waren meine tägliche Arbeit und mein Lebensstil in San Francisco mit dem in Paris vergleichbar.
An welchen Projekten haben Sie gearbeitet?
Es waren ähnliche Projekte wie in Europa, aber mit einem besonderen Fokus auf den US-Markt. Das war für mich sehr wichtig, da es einer der Hauptgründe war, warum ich zu einer Rotation in eines unserer US-Büros wollte.
Gab es irgendwelche Hürden beim Umzug in die USA?
Bei einem Umzug in die USA besteht die erste Schwierigkeit immer darin, ein Visum zu bekommen. Hier erhielt ich großartige Unterstützung vom Simon-Kucher-Team, vor allem von der Büroleiterin Kristen und von Allison, der Managing Partnerin des SF-Büros. Sie halfen mir sehr beim Papierkram und unterstützten mich dabei, den ganzen Prozess so einfach und reibungslos wie möglich zu gestalten.
Ich erhielt viel Unterstützung beim Umzug: Als ich im Büro ankam, hatte ich bereits eine amerikanische
Telefonnummer
Charlotte Litrowski, Simon-Kucher & Partners
Ansonsten war der Umzug nach San Francisco wirklich einfach: Kristen half mir dabei, eine Unterkunft zu finden, und als ich im Büro ankam, hatte ich bereits eine amerikanische Telefonnummer. Ich musste also eigentlich nur meine Koffer packen und ein Flugticket buchen.
Was blieb Ihnen besonders aus Ihrer Zeit in der neuen Stadt im Gedächtnis?
Aus meiner Sicht ist der größte Gewinn, neue Leute kennenzulernen, egal ob bei Simon-Kucher oder in der Freizeit. Das gilt besonders für San Francisco, eine sehr kosmopolitische Stadt, in der es leicht ist, Menschen aus der ganzen Welt mit verschiedenen Hintergründen und Kulturen zu treffen. So entsteht ein Schmelztiegel, von dem ich viel gelernt habe und gleichzeitig viel Spaß hatte.
Durch die Globalisierung verschwimmen oft die Unterschiede – alle sprechen Englisch, studieren international, aber auch Innenstädte gleichen sich immer stärker. Gibt es dennoch aus Ihrer Sicht typische nationale Verhaltensweisen und Auffälligkeiten?
Die Vereinigten Staaten sind ein riesiges Land von der Größe eines Kontinents. Ich glaube nicht, dass es so etwas wie einen „typisch amerikanischen Lebensstil“ gibt.
Was die Menschen in San Francisco zu etwas Besonderem macht, ist wahrscheinlich die direkte Nähe zum Silicon Valley: Es ist eines der größten Zentren für Innovation und Technologie, das Absolventen der besten Universitäten weltweit und viele helle Köpfe anzieht.
Häufig entscheiden sich Menschen, die eine Rotation im Ausland gemacht haben, dafür, für längere Zeit oder sogar für immer dort zu bleiben. Wie war es in Ihrem Fall?
Ich hatte tatsächlich auch darüber nachgedacht, sogar, als ich schon wieder zurück in Paris war. Sieben Monate in einer so einer großartigen Stadt sind lange genug, um gute Freunde zu finden und sich wie zu Hause zu fühlen. Gleichzeitig ist der Zeitraum zu kurz, um wirklich alles in dieser neuen Stadt gemacht und erlebt zu haben, was man sich vorgenommen hatte. Daher war der Gedanke, dauerhaft nach San Francisco zu wechseln, schon reizvoll. Ich bin überzeugt, dass ich die volle Unterstützung von Simon-Kucher gehabt hätte, wenn ich mich dafür entschieden hätte.
Doch schon nach kurzer Zeit zurück in Paris wurde mir klar, wie sehr ich auch meine Stadt und mein Land liebe und wie weit – zu weit – San Francisco entfernt ist. Ich habe mich daher entschieden, nicht dauerhaft nach Kalifornien zu wechseln. Aber ich arbeite weiterhin eng mit dem Team von Simon-Kucher in SF und ehemaligen Kunden zusammen. Für mich ist das der ideale Weg, um das Beste aus beiden Welten herauszuholen!
Wie fällt Ihr Fazit aus?
Ich kann jeden nur zu einer Rotation ermutigen. Sie ist eine großartige Gelegenheit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, und ich bin sehr glücklich, für ein Unternehmen zu arbeiten, das so ein tolles Programm anbietet!
Charlotte Litrowski, Simon-Kucher
Charlotte Litrowski, 28 Jahre, hat einen Doktortitel in Pharmazie mit einem Doppelabschluss in Betriebswirtschaft (Abschluss an der ESSEC Business School in Frankreich).
In ihrer Freizeit treibt sie viel Sport und lief bereits einige Marathons. Außerdem interessiert sie sich für Skifahren, Tennis, Fitness und Trapez – und natürlich Reisen.