Vom Praktikanten zum Partner: Man lernt nie aus
Dass der Weg das Ziel ist, weiß Dominic Seitz inzwischen. Schließlich hat er es in seiner Karriere bei Simon-Kucher in nur knapp neun Jahren vom Praktikanten bis in die Führungsriege geschafft. Und es geht noch weiter. Hier erzählt er die Geschichte seines Reifeprozesses.
Wir bei Simon-Kucher sind immer stolz, wenn wir Praktikanten haben, die wir von unserer Mission überzeugen können. Im besten Fall steigen sie fest ein und bleiben lange. Viele der Praktikanten, die damals gleichzeitig mit mir angefangen haben, stehen jetzt an der Schwelle, Partner zu werden: Das ist wahres organisches Wachstum!
Seit Anfang dieses Jahres bin ich selbst Partner. Der Weg dorthin war sehr ereignisreich: An meinen ersten Berührungspunkt mit Simon-Kucher kann ich mich noch sehr gut erinnern. Damals hat sich Simon-Kucher im Rahmen eines Gastvortrages an meiner Universität Tübingen präsentiert. Ich stand gerade kurz vor meinem Abschluss und dachte: Schau dir das doch einfach mal an. Und irgendwie hat es dann Klick gemacht. Nicht nur die inhaltlichen Aspekte haben mich begeistert, sondern vor allem der Teamspirit und die Unternehmenskultur an sich.
Ich habe 2011 ein Praktikum gemacht und mich schon währenddessen entschieden, zu bleiben. Ein Jahr später folgte dann der Festeinstig als Consultant. Wenn man bei Simon-Kucher erfolgreich ein Praktikum absolviert, besteht die Möglichkeit eines sogenannten Fast Track zum Festeinstieg. Der Bewerbungsprozess wird verkürzt, es findet lediglich ein weiteres Gespräch mit einem unabhängigen Partner statt, der dann eine Empfehlung abgibt.
Ich habe damals mit Georg Tacke gesprochen, seinerzeit CEO. Er fragte mich: „Dominic, wie weit willst du hier eigentlich kommen?“ Sofort habe ich geantwortet „Ganz klar: Partner“. Da hat er mich zunächst gebremst und mir geraten, ich solle erstmal von Stufe zu Stufe denken. Diesen Punkt habe ich in den letzten neun Jahren immer im Hinterkopf behalten. Um mein Ziel zu erreichen, habe ich ein paar Etappenziele gebraucht. So bin ich jetzt da angekommen, wo ich von Anfang an hin wollte.
Im Team überall zu Hause
Was mich immer bei Simon-Kucher gehalten hat, ist die Kultur. Egal, in welches Büro ich komme oder welches Team ich treffe, ich fühle mich sofort zu Hause. Das ist gerade für uns Berater wichtig, da wir schließlich die meiste Zeit mit unseren Kollegen verbringen. Da muss alles passen und das Gefühl da sein, dass da Menschen sind, bei denen man gerne ist und die dir immer helfen. Hier schaut niemand zuerst nach seiner eigenen Gunst, Konkurrenzdenken und Ellenbogenmentalität existieren einfach nicht. Ich konnte hier, besonders in den ersten paar Jahren, auch Fehler machen. Immer standen Leute hinter mir, was einiges vereinfacht hat. Aufgrund dieser angenehmen Atmosphäre konnte ich mich stets voll auf die Projekte und die eigene Entwicklung konzentrieren, ohne wertvolle Energie auf Nebenkriegsschauplätzen zu verschwenden.
Im Consulting gibt es kein richtiges Auslernen – ich bin noch nie an den Punkt gekommen, wo ich dachte, ich kann hier nichts mehr lernen
Ein Wechsel in die Industrie, wie er in der Consulting-Branche oft üblich ist, kam für mich nie in Frage. Ich glaube, die Aufgaben dort wären mir auf Dauer etwas zu vorhersehbar. Der Reiz bei Simon-Kucher besteht für mich darin, eben auch mal nicht zu wissen, was die nächste Woche auf mich zukommt. Ich mag das Gefühl, dass mich Kunden und vor allem das Team, egal in welcher Position, sei es als Consultant, Manager oder Partner, ständig neu herausfordern. Anders könnte ich mich wahrscheinlich nicht so entwickeln, wie ich es jetzt noch tue. Natürlich stand ich schon mal an der Schwelle und habe mir überlegt, ob es noch das Richtige für mich ist. Aber im Consulting gibt es kein richtiges Auslernen. Bis jetzt bin ich noch nie an den Punkt gekommen, wo ich dachte, ich kann hier nichts mehr lernen.
Das richtige Mindset zählt
Was man mitbringen muss, um Partner zu werden? Nun, der Partner hat unter anderem die Rolle, die Vision des Unternehmens mitzutragen und voranzutreiben. Dazu gehört es auch, über den Tellerrand zu schauen und größere Schritte zu wagen, wie wir es derzeit beispielsweise im Bereich Digitalisierung tun oder im Zuge unserer allgemeinen Erweiterung in Asien. Der nächste Schritt steht immer schon bevor, denn nur so ist Wachstum möglich und nur so bleibt ein Unternehmen sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter attraktiv. Bei Simon-Kucher habe ich als Partner alle Möglichkeiten, meinen Beitrag zu leisten und das Unternehmen mitzusteuern.
Ein Partner sollte sich dadurch auszeichnen, dass er nicht nur in einem Bereich voll glänzt, sondern viele Sachen kann
Ein Partner sollte sich dadurch auszeichnen, dass er nicht nur in einem Bereich voll glänzt, sondern viele Sachen kann. Stichworte: ausgeglichene Komplexität, Pragmatismus, Kundenmanagement, Teamführung. Autorität – aber nicht zu viel davon. Es gilt, in allem die richtige Balance und vor allem seinen eigenen Stil zu finden. Auf meinem Weg vom Praktikanten zum Partner haben mich viele Erfahrungen und Impulse geprägt. Bei Simon-Kucher sind Dutzende ganz unterschiedliche Partnertypen vertreten, das zeugt von Diversität und bringt als Mischung letztlich die besten Ergebnisse für das Unternehmen.
Natürlich wird man nicht von heute auf morgen Partner, das ist eher ein reifender Prozess. Ich habe das in unter zehn Jahren geschafft, was schon zügig ist im Vergleich zum Industriedurchschnitt. Dieser Prozess ist nicht exakt planbar. Neben der richtigen Einstellung, dem handwerklichen Rüstzeug und dem gewissen Ehrgeiz war ich auch oft einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, habe im Verlauf richtige Entscheidungen getroffen und ein Quäntchen Glück gehabt. Besonders wichtig war und ist auch die Unterstützung aus den eigenen Reihen. Neben der guten Arbeitsqualität, die es abzuliefern gilt, musste ich mir auch ein gewisses Mindset aufbauen, um auch aus Perspektive eines Partners zu denken. Als Consultant war ich stärker auf die Inhalte meiner Arbeit fokussiert. Als Partner verlagern sich die Prioritäten. Neben der fachlichen Stärke zählt jetzt auch das Kundenmanagement. Der Partner denkt viel von Kundenseite aus, muss ihm immer einen Schritt voraus sein, den richtigen Umgang mit ihm lernen und entsprechende Rahmenbedingungen für eine gute Performance schaffen.
Ich habe ein ganzes Team zu führen und muss dafür Sorge tragen, dass sich jeder im Team so entwickeln kann, wie er es möchte und wie er sich wohl fühlt
Ich bin zwar nach wie vor in den Projekten stark beteiligt, aber operativ nicht mehr in jedem Detail. Dafür bin ich derjenige, der das Schiff steuert und die Weitsicht hat, wo er den Kunden hinführen muss. Vor allem aber habe ich ein ganzes Team zu führen. Natürlich hatte ich schon vorher als Manager oder Director Projektteams geleitet, aber jetzt habe ich eine disziplinarische Verantwortung. Und ich muss dafür Sorge tragen, dass sich jeder im Team so entwickeln kann, wie er es möchte und wie er sich wohl fühlt. Wie ein Trainer mache ich mir Gedanken darüber, ob die Mannschaft optimal für Projekte zusammengestellt ist, wie ich jeden stärken und fördern kann als optimale Vorbereitung für den nächsten Schritt. Wenn es dem Team gut geht, geht es mir auch gut und umgekehrt. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, wir sind alle nur Menschen. Aber ich möchte, dass jeder in meinem Team sein individuelles Erfolgserlebnis hat. Ich will, dass wir zusammenhalten und auch -bleiben.
Frisch bleiben
Als Partner ist das Ende der Fahnenstange für mich noch lange nicht erreicht. Ich bin jetzt 34, da kann ich noch mehr für mich mitnehmen und mich selbst weiterentwickeln. Es gibt immer Dinge, die ich lernen kann und verinnerlichen muss, sei es im Bereich Vorgehensweisen, Teamförderung, Unternehmensziele oder Kundenbeziehungen. Ich bin ständig auf der Suche nach etwas Neuem. In meinem Job kann ich nicht auf Schema F verharren. Irgendwann kennt der Kunde die Ansätze und fordert etwas „Frisches“. Da ist viel Luft nach oben. Das alles schaffe ich aber nicht alleine, hier kommt wieder das Team ins Spiel. Ich bin kein Alleskönner und es wäre töricht, bei so vielen hellen Köpfen hier keinen Platz für Teaminput zu lassen. Andere Aspekte und Perspektiven zulassen, auf die man selbst nicht gekommen wäre oder die man nicht beachtet hat – genau so entsteht die „Frische“.
Als Partner ist das Ende der Fahnenstange für mich noch lange nicht erreicht: Es gibt immer Dinge, die ich lernen kann und verinnerlichen muss
Ob ich im Nachhinein etwas anders gemacht hätte? Ich glaube, nichts Wesentliches. Im Grunde ist alles gut, so wie es sich entwickelt hat. Vielleicht hätte ich noch ein oder zwei Jahre im Ausland verbringen sollen. Andererseits hätte mich das aber auf dem Weg zum Partner zeitlich etwas zurückgeworfen. Allgemein hätte ich die Work-Life-Balance von vornherein etwas gezielter ausrichten sollen, so wie ich es jetzt versuche zu tun. Als Partner hat man ja auch eine Vorbildfunktion für sein Team, der ich gerecht werden will. In unserem Job müssen wir Leistung erbringen, dafür brauchen wir Energie und diese wird in Ruhephasen wieder aufgeladen. Also müssen wir uns diese Zeit auch nehmen und entschleunigen. Ich selbst setze die Zeit neben meiner Arbeit so ein, dass sie mir den optimalen Ausgleich gibt.
Mischt bei uns mit!
Allen, die daran interessiert sind, bei Simon-Kucher mitzumischen, möchte ich Folgendes mitgeben: Wir erwarten nicht, dass ihr als Praktikanten die großen Manager von morgen seid. Zeigt, dass ihr die Fähigkeiten habt. Zeigt, dass ihr für die Beratung brennt und dass ihr analytisch denken könnt. Könnt ihr eure erhobenen Daten transferieren und genau das herausfiltern, was wichtig ist? Dem Kunden die Ergebnisse so zu vermitteln, dass er genau versteht, was der Stand ist und was erreicht werden soll, das ist die Kunst. Vor allem aber: Bleibt hungrig zu lernen. Bleibt offen, saugt alles auf, was geht. Viel mehr braucht ihr eigentlich nicht, dann steht eurer Karriere kaum etwas im Wege.
Dominic Seitz, Simon-Kucher
Dominic Seitz (34) ist seit 2011 bei Simon-Kucher & Partners und seit Januar 2021 Partner in der Life Science Practice in Frankfurt. Er verfügt über einen Abschluss als Bachelor of International Business sowie Master in General Management der Universität Tübingen. In seiner Freizeit tankt er gerne Kraft, indem er Zeit mit Familie und Freunden verbringt, etwa bei Weinseminaren, Kochkursen oder gutem Essen im Restaurant. Falls es die Zeit zulässt, stehen Sport und Reisen ebenfalls ganz oben.