„Innovation ohne Nachhaltigkeit geht nicht“
Maya Hesky hat nach ihrem Abschluss an der WHU das Consulting als ihr Wirkungsfeld auserkoren. Ihre Mission: Die Welt ein bisschen besser zu machen. Wie sie das erreichen möchte und warum sie dazu bei der Managementberatung Horváth eingestiegen ist, verrät die Senior Project Managerin mit dem Schwerpunkt Strategy & Innovation im Interview.
Maya, du hast International Business und Management an der WHU studiert, wodurch dir viele Türen offenstanden. Warum hast du dich eigentlich für das Consulting als Betätigungsfeld entschieden?
Eigentlich war mein großer Wunsch seit der Grundschule, Meeresbiologin zu werden. Ich habe früh Tauchen gelernt und war Feuer und Flamme für die lebendige Unterwasserwelt. Mein auserkorenes Ziel: Diesen Lebensraum zu beschützen vor negativen menschlichen Einflüssen wie dem Klimawandel, Abfall oder Nanoplastik.
Als ich in der Oberstufe war, hat Tesla sein erstes Auto auf den Markt gebracht. Plötzlich wurde mir bewusst, dass die Arbeit von Meeresbiologen, aber auch Umweltschutzorganisationen nur bis zu einem gewissen Punkt hilfreich ist, „mein“ Ziel zu erreichen. Was wirklich zählt, ist die Wirtschaft. Erst, wenn wir es schaffen, dass Nachhaltigkeit sich auch monetär auszahlt, ändert sich etwas zum Guten – so meine Denke.
Auf dieser Basis entschloss ich mich, International Business an der WHU zu studieren und mich insbesondere auf Innovationen zu fokussieren. Denn in Innovation steckt Fortschritt. Insbesondere der WHU Master bereitet perfekt auf das Beratungsleben vor. Der Großteil der Kurse sind Case-basiert aufgebaut und die meisten meiner Horváth-Kolleg:innen sind in ihren Praktika schon mit Beratung in Berührung gekommen. Ihren Berichten nach haben Consultants den Vorteil, direkt mit Entscheider:innen zu interagieren und einen echten Impact zu hinterlassen. Perfekt für meine Mission, die Welt ein bisschen besser zu machen.
Bei Horváth steigt man nicht als Generalist:in ein, sondern entscheidet sich für eine Industrie oder Funktion, für die man sich begeistert
Und warum der Einstieg bei Horváth?
Horváth hat mich schon damals aus zwei Perspektiven überzeugt. Zum einen der Fokus: Berater:innen steigen nicht als Generalist:innen ein und bearbeiten schlimmstenfalls Themen, die ihnen keine Freude machen. Bei Horváth entscheiden wir uns für eine Industrie oder eine Funktion, in der wir unsere Leidenschaft gefunden haben. Für mich war es Strategy & Innovation.
Zum anderen habe ich folgendes in einer Unternehmenspräsentation an der Uni gelernt: Alle Beratungen sind sich ähnlich – alle haben spannende Kunden, sind international aufgestellt, bieten dir eine steile Lernkurve und so weiter. Worauf es ankommt, sind die Menschen. In meinem Vorstellungsgespräch habe ich sofort gemerkt, dass die Horváths Menschen sind, mit denen ich arbeiten möchte. Und sie sind es auch, die mich noch heute an meinem Job begeistern.
Du bist jetzt seit sechs Jahren bei Horváth. Kannst du etwas über die Besonderheiten der Beratungsarbeit des Unternehmens sagen?
Horváth ist als Matrix organisiert. Das bedeutet, bei uns kann man entweder die Leidenschaft für eine Industrie leben oder für eine Funktion. In unseren Projekten werden Kolleg:innen aus beiden Teams eingesetzt, sodass ich mit jedem neuen Projekt neue Industrien und ihre Eigenheiten kennenlerne. Das macht den Job unheimlich spannend.
Außerdem haben wir starke Teams in unserer fachlichen „Heimat“. Hier sind wir sehr entrepreneurial unterwegs, denn jedes Team hat seine eigene Kultur, seinen eigenen Spirit, was sehr zusammenschweißt. Auf jede:n ist Verlass und wir lernen hierarchieübergreifend viel voneinander und miteinander.
Für einen europäischen Lebensmittelkonzern haben wir geprüft, wie sich das Unternehmen wandeln kann vom Hersteller zu einem Serviceanbieter von Nachhaltigkeitslösungen
Kannst du vielleicht auf ein, zwei besondere Projekte in dieser Zeit näher eingehen?
Zwei Projekte sind mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Vor wenigen Jahren durfte ich einen großen Pharmakonzern dabei begleiten, patientenzentrierte, digitale Geschäftsmodelle zu erarbeiten. Das war ein echtes Purpose-Projekt, denn durch die Lösung, die wir entwickelt haben, konnten wir das Leben von chronisch kranken Patienten verbessern und ihren Alltag erleichtern. Sich komplett einzudenken in die Situation der betroffenen Personen und auf dieser Basis Wertversprechen zu entwickeln, war hoch spannend und erfüllend.
Mein zweites Highlight-Projekt war die Konzeption und Umsetzung einer Innovationsstrategie für einen europäischen Lebensmittelkonzern. Von den inhaltlichen Schwerpunkten der Innovationsstrategie über den Prozess, die Kultur und Open Innovation war alles dabei. Insbesondere die Erarbeitung der Innovationsfelder hat meinen Horizont in Bezug auf Nachhaltigkeit erweitert. Wir haben mit unserem Kunden geprüft, wie sich das Unternehmen wandeln kann vom reinen Lebensmittelhersteller zu einem Serviceanbieter von Nachhaltigkeitslösungen. Hier ein Offering auszuarbeiten und ein Geschäftsmodell aufzubauen, war ein wichtiger Aspekt. Für eine Division des Unternehmens haben wir außerdem geprüft, wie wir einen grünen Nebenstrom am effektivsten vermarkten können. Es wird immer wieder deutlich: Innovation ohne Nachhaltigkeit geht nicht und keine Nachhaltigkeit ohne Innovation.
Themen wie Purpose und Nachhaltigkeit sind bei Horváth tief in der Unternehmenskultur verankert
Spielt Nachhaltigkeit für Horváth auch außerhalb der Projekte eine wichtige Rolle?
Selbstverständlich! Bei Horváth ist Nachhaltigkeit tief in unserer Unternehmenskultur verankert. Unser Verständnis von Nachhaltigkeit umfasst die Verfolgung verschiedener umweltbezogener, wirtschaftlicher und sozialer Ziele. Das beinhaltet unter anderem die Reduzierung unserer CO2-Emissionen im gesamten Unternehmen – angefangen bei unseren Geschäftsreisen, die vorrangig mit der Bahn erfolgen, bis hin zur Nutzung von hundert Prozent Ökostrom in unseren Büros in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Zusätzlich unterstützt Horváth soziale Projekte und wir engagieren uns auch außerhalb des Unternehmens im Rahmen unserer Purpose Days. Denn soziale Gerechtigkeit ist uns ein großes Anliegen. Horváth übernimmt hier aktiv Verantwortung gegenüber der Gesellschaft durch finanzielle Förderung sowie eine aktive Mitarbeit in Form von Pro-Bono-Projekten, bei denen wir aufgrund unserer Kernkompetenzen eine konkrete Verbesserung bewirken können.
2018 bis 2024: Wie hat sich das Consulting und die Arbeit aus deiner Sicht verändert?
Wahrscheinlich können die Leser:innen das Wort nicht mehr hören, aber Corona hat unseren Arbeitsalltag stark verändert. Während wir vor der Pandemie häufig vier Tage vor Ort und einen Tag im Office gearbeitet haben, sind wir in den letzten Jahren vor allem nur noch für Workshops vor Ort beim Kunden. Home Office ist deutlich präsenter geworden. Wir haben jedoch sehr gute Wege gefunden, unseren Teamspirit weiterhin hoch zu halten – mit regelmäßigen Teamcalls, Teamevents oder Projekt Working Sessions in einem der Offices. Die Zeit hat uns zusammengeschweißt und als Team wachsen lassen.
Gleichzeitig ist die Arbeit von remote deutlich effizienter und deutlich nachhaltiger, da Transferzeiten – und Bahn-Frust – wegfallen. Auch neue Modelle wie Workations sind durch das Umdenken der Kunden möglich geworden und tragen zu einem abwechslungsreichen Alltag bei.
Neben der Projektarbeit engagierte ich mich bei Horváth in verschiedenen Bereichen – besonders am Herzen liegen mir aber meine Mentees, die ich seit einiger Zeit auf ihrem beruflichen Weg begleite
Mit der Zeit schlüpft man in andere Verantwortlichkeiten. Trägst du im Unternehmen inzwischen Verantwortung auch jenseits der Projektarbeit?
Unser Strategy & Innovation-Team hat seine eigene Strategie und einen Strategie-Review-Prozess, der jedes Jahr stattfindet. Wir nehmen uns zum Beispiel die Erschließung bestimmter Themen vor oder prüfen neue Arten, den Markt anzugehen. In den letzten Jahren durfte ich so unter anderem an der Entwicklung eines neuartigen, KI-gestützten Algorithmus mitwirken , der Trend-, Start-up- und Technologiescreening ermöglicht, aber auch an der Erarbeitung eines Solution Portfolios zum Thema Metaverse. Gleichzeitig freue ich mich, regelmäßig Teil von Recruiting-Events zu sein und Interviews mit Studierenden und Berufseinsteiger:innen zu führen.
Besonders am Herzen liegen mir aber meine Mentees, die ich seit einiger Zeit auf ihrem beruflichen Weg begleiten darf. Ihre Perspektiven auf unsere Projekte und auch darüber hinaus inspirieren mich immer wieder aufs Neue und gleichzeitig versuche ich ihnen die ein oder anderen Tricks mitzugeben, um im Alltag und vor den Kunden glänzen zu können.
Die WHU, an der du studiert hast, genießt einen hervorragenden Ruf. Wie ist das eigentlich als Student:in, wird man schon sehr früh aktiv von Unternehmen umworben?
Die WHU verfügt über ein hervorragendes Career Center. Studierende werden großartig unterstützt bei der Orientierung, welcher Beruf wirklich eine Berufung sein kann. Dies basiert zum einen auf einem sehr lebendigen Alumni-Netzwerk und zum anderen auf diversen Kontaktpunkten für Unternehmen mit Studierenden. Dieses Jahr war ich beispielsweise bereits zwei Mal als Alumna im Auftrag von Horváth an der WHU, um Talenten einen Einblick in unsere Arbeit zu geben – beim Campus for Finance und Consulting Evening. Gerade als Ehemalige möchte ich gerne weitergeben, was ich damals erfahren habe – möglichst viele objektive Einblicke und Unterstützung wo immer möglich.
Nachdem dies WHU-Absolvent:innen gerne nachgesagt wird: Hattest oder hast du im Hinterkopf, selbst einmal zu gründen?
Als Tochter eines Gründers hat mich der Entrepreneurial Spirit natürlich früh begeistert und war wahrscheinlich auch einer der ausschlaggebenden Gründe, mich für die WHU zu entscheiden. Dinge selbst in die Hand zu nehmen, eigenverantwortlich Lösungen zu entwickeln und die Konsequenzen, sei es positiv oder negativ, des eigenen Handelns zu tragen, sind meine Grundüberzeugung. Diese kann ich bei Horváth voll ausleben. Die Ideen jeder Kollegin und jedes Kollegen zählen und jedes Projekt ist eine eigene kleine (oder große) Unternehmung. Deswegen ist Beratung aus meiner Sicht gar nicht so weit weg von Entrepreneurship, wie man denkt. Sollte ich jedoch auf die berühmte zündende Idee stoßen oder viel mehr ein vielversprechendes Problem, kann ich nichts ausschließen.
Maya Hesky // Horváth
Maya Hesky, Jahrgang 1994, hat International Business sowie Management an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar studiert. Sie ist 2018 bei Horváth eingestiegen und mittlerweile Senior Project Managerin im Projektteam Strategy & Innovation. Dort ist sie spezialisiert auf Innovation Strategy und Business Ökosysteme. In ihrer Freizeit ist sie leidenschaftliche Kommunalpolitikerin, Skifahrerin und manchmal etwas abenteuerlich unterwegs.
Dieser Artikel ist auch erschienen in der Printausgabe junior //consultant 1-2024