Ilayda-Jasmin Gürcan von Atruvia: „Jedes Projekt ist im Ablauf einzigartig”
„Ich bin ein sehr neugieriger und wissbegieriger Mensch.” Ilayda-Jasmin Gürcans Werdegang beweist, dass sie mit ihrer Selbsteinschätzung richtig liegt. Nach Dualem Studium und Praxiserfahrung im Innen- und Außendienst bei zwei Bausparkassen, führte sie ihr Weg zur Atruvia AG, dem IT-Dienstleister der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Im Interview erzählt die 23-Jährige, warum sie hier bis auf Weiteres ihren Traumjob gefunden hat.
Sie haben ein duales Studium bei der Deutschen Bausparkasse Badenia AG absolviert und im Anschluss auch bei einer anderen Bausparkasse gearbeitet. Dabei kam auch der Kontakt mit Atruvia zustande, ihrem jetzigen Arbeitgeber?
Durch meine Tätigkeit bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall habe ich den ersten Kontakt zur genossenschaftlichen Gruppe erlangt und somit auch zum IT- Dienstleister meiner zu betreuenden Raiffeisenbank. Atruvia hatte ich zunächst nicht auf dem Schirm, da die Deutsche Bausparkasse Badenia AG im Generali-Konzern integriert ist. Im Laufe dieses Jahres lernte ich bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall das Modell der Volks- und Raiffeisenbank und den genossenschaftlichen Gedanken mehr und mehr kennen. Das System BAP – kurz für Bankarbeitsplatz – war für mich als Bezirksleiterin neu. Schnell habe ich festgestellt, dass Atruvia nicht nur Bankdaten speichert und Software zur Verfügung stellt, sondern dass auch der Consulting-Bereich durch Atruvia abgedeckt wird.
Wie erlebten Sie diese Zeit?
Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall als selbständige Handelsvertreterin zu agieren, stellte für mich eine neue Herausforderung dar. Während meines dualen Studiums war ich im Innendienst tätig. Mir fehlte einfach der Vertriebsaspekt und die Markt- beziehungsweise Kundennähe – das wollte ich unbedingt kennenlernen und mitnehmen. Da ich ein sehr neugieriger und wissbegieriger Mensch bin, habe ich mir die neuen Themen schnell angeeignet, so dass ich nach gut einem Jahr wieder ein neues Aufgabengebiet gesucht habe. Natürlich lernt man nie vollkommen aus, aber das eine Jahr hat mir ausgereicht, um mir ein eigenes Bild vom Kundenberaterdasein und den Strukturen und Abläufen am Markt zu machen.
Es lag nahe, bei meinem Bankhintergrund zu einem IT-Dienstleister zu wechseln, der sich auf Banken spezialisiert hat.
Ilayda-Jasmin Gürcan, Atruvia
Nach dieser sehr marktnahen Berufserfahrung, welche ich nicht missen möchte, war es für mich gedanklich nicht weit, mit meinem Bankhintergrund, zu einem IT-Dienstleister zu wechseln, der sich auf Banken spezialisiert hat. Zum einen wollte ich mich persönlich weiterentwickeln und zum anderen interessierten mich die zukunftsweisenden Bereiche Automation, Digitalisierung und Prozesse sehr.
Können Sie kurz umreißen, was Sie bei den Bausparkassen gemacht haben und was nun schwerpunktmäßig Ihre Aufgaben bei Atruvia sind?
Während meines dualen Studiums bei der Deutschen Bausparkasse Badenia AG habe ich mich vorrangig mit der Erstellung interner Unternehmensratings von börsennotierten Unternehmen auseinandergesetzt und mich später aktiv im Projekt „Pfandbriefemission für Bausparkassen“ beteiligt. Dies war auch Thema meiner Bachelorthesis . Im Vorfeld habe ich die verschiedenen Kunden- und Kreditbearbeitungsabteilungen bis zur Immobilienbewertung durchlaufen.
Ich kümmere mich um die Harmonisierung der Outsourcing-Dienstleistungen
Ilayda-Jasmin Gürcan, Atruvia AG
Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall hingegen war ich vorwiegend am Markt unterwegs. In meiner Verantwortung betreute ich fünf Filialen mit den jeweiligen Privatkundenberatern. Als Schwäbisch-Hall-Fuchs habe ich meine Banker vertrieblich unterstützt und Neuerungen des Produktportfolios an die Kollegen weitergegeben.
Und wie sieht das jetzt bei Atruvia aus?
Bei Atruvia bin ich momentan als fachübergreifende Koordinatorin für unsere Dienstleistungen tätig. Auch wenn ich als Beraterin häufig im Büro bin, kann ich nicht behaupten, dass ich einen Büroalltag lebe.
Mein Aufgabengebiet umfasst in erster Linie die Harmonisierung unterschiedlicher Outsourcing-Dienstleistungen. Da sich die genossenschaftliche FinanzGruppe im Rahmen ihrer Digitalisierungsoffensive verändert, gilt es die bisherigen Erfolgsmodelle frühzeitig an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Aus diesem Grund finde ich meine Arbeit so abwechslungsreich und interessant. Von Tag zu Tag löse ich neue Problemstellungen und wachse an neuen Herausforderungen. Es gilt flexibel auf die unterschiedlichsten Situationen zu reagieren und agieren. Zumeist ist die fachliche Weiterentwicklung und die Abstimmung mit anderen Abteilungen der Motor meines Berufstages.
Manchmal ist es zum Haare raufen, den Spagat zwischen fachlicher Notwendigkeit und unternehmenspolitischer Einstellung hinzubekommen. Aber es ist immer wieder ein großartiges Gefühl, Erfolgserlebnisse zu verzeichnen, da diese nicht nur von den Führungskräften, sondern auch den Kollegen im Team anerkannt und wertgeschätzt wird.
Können Sie anhand eines Beispiels erklären, wie ein Projekt konkret aussieht?
Jedes Projekt gleicht sich in der Struktur und ist im Ablauf doch einzigartig. Nach einer Ist-Analyse und der Abstimmung mit dem Auftraggeber wird ein Konzept erstellt. Das kann zügig vonstatten gehen oder Wochen dauern. Ist das Konzept abgenommen, beginnt die Umsetzung. Diese kann in umfangreicher Einzelarbeit oder in Zusammenarbeit mit mehreren Teams stattfinden. Ist die Arbeit getan wird das Ergebnis geprüft und ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess implementiert. Oft ist auch die Übergabe in den Unternehmensalltag ein zusätzlicher Schritt. Hier sprechen wir davon etwas in Linie zu bringen.
Sie sind mittlerweile fast ein Jahr im Unternehmen. Was ziehen Sie für ein Zwischenfazit?
Zusammenfassend kann ich für mich persönlich sagen, dass der Wechsel zu Atruvia genau die richtige Entscheidung war. Ich wurde durchweg positiv überrascht, angefangen bei meiner Einarbeitung. Wenn man im Bereich Beratung, Training und Outsourcing beginnt, bekommt jeder neuer Mitarbeiter einen festen Ansprechpartner. Dieser trägt die Verantwortung für die fachliche Einarbeitung und persönliche Weiterentwicklung des neuen Mitarbeiters. Für mich war somit ein roter Faden ersichtlich und das Ziel durch die Festlegung von Meilensteinen gesteckt, die es innerhalb der ersten sechs Monate zu erreichen galt. An meine Einarbeitungszeit erinnere ich mich gerne zurück, da mein Ansprechpartner neben Know-How-Transfer und Methodiken den Spaß an der Arbeit nicht vernachlässigt hat.
Das hohe Maß an Standardisierung hat mir sehr geholfen, in den vielen neuen Themen Orientierung zu gewinnen
Ilayda-Jasmin Gürcan, Atruvia AG
Des Weiteren kann jeder neue Mitarbeiter seine fachliche Vertiefung aktiv mitentscheiden und -gestalten. So ist es bei mir beispielsweise dazu gekommen, dass ich entgegen der ursprünglichen Einstellung als Prozessberaterin mit vielen Reisetagen weniger im Außendienst bin und größtenteils konzeptionell arbeite. In unserem Bereich ist die persönliche Identifikation mit dem Thema und das Wohlbefinden der Akteure wichtig. Bringt man den notwendigen Ehrgeiz und eine grundlegend offene Haltung gegenüber neuen Themen mit, kann ich aus Erfahrung sprechen, dass man gefördert, aber auch gefordert wird. Dazu gehört auch ein hohes Maß an Selbstreflexion.
Aus diesem Grund ist es für neue Mitarbeiter unumgänglich einen wöchentlichen Reflexionsbericht innerhalb der ersten sechs Monate zu verfassen, ganz egal, in welchem Stadium der neue Mitarbeiter in seinem Berufsleben angekommen ist. Mir persönlich fiel es leicht, die wöchentlichen Reflexionsberichte zu schreiben. Wir sind Fans von Standards, nicht nur für unsere Banken, sondern auch intern. Das hohe Maß an Standardisierung hat mir am Anfang stark geholfen, in den vielen neuen Themen Orientierung zu gewinnen und mich schnell einzuarbeiten. Sie ermöglichen auch höhere Produktivität und Effizienz im Alltag.
Ich möchte in dem, was ich tue, zu einer Expertin werden.
Ilayda-Jasmin Gürcan, Atruvia
Was war so, wie Sie es erwartet hatten – und was war in der Praxis ganz anders?
Was ich zu Anfang nicht erwartet habe, ist das große Vertrauen, welches mir meine Führungskräfte entgegenbringen. Ich genieße hohe Flexibilität in meinem Arbeitsalltag. Ich kann mir meine Arbeitszeiten nach meinen eigenen Präferenzen aufteilen. Bei meiner Tätigkeit wird nicht nur ein hohes Maß an Selbständigkeit und Eigenständigkeit erwartet, sondern aktiv eingefordert. Das ermöglicht mir Entscheidungen zu treffen. In meinem strategischen Denken und Planen konnte ich mich somit weiterentwickeln.
Positiv überrascht hat mich auch, dass ich gleich zu Anfang über den Tellerrand hinausschauen durfte, indem ich auf unserer jährlichen Messe „COM19“ in Münster die Standardbank präsentiert habe. Meine Führungskräfte sind immer offen für ein Gespräch, um die Themen in den strategischen Gesamtkontext einzubetten. Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber haben nicht immer den gleichen Horizont. So ergibt sich auch ein starkes voneinander lernen und einen anderen Blickwinkel einnehmen.
Wohin geht Ihr Weg und was sind Ihre Ziele? Wollen Sie eigentlich noch den Master im Dualen Studium nachlegen – und wäre das möglich bei Atruvia?
In unserem Bereich besteht die Möglichkeit einen Master in dualer Form oder auch berufsbegleitend nachzulegen auf jeden Fall. Vollkommen ausschließen möchte ich ein Master-Studium für mich nicht. Allerdings habe ich momentan nicht das Gefühl, dass ein Master für die berufliche Weiterentwicklung ausschlaggebend ist. Denn ich habe den Eindruck gewonnen, dass jedem die gleichen Chancen bei uns geboten werden, ganz unabhängig des akademischen Bildungsgrads. Im Endeffekt zählt die persönliche Leistung, die man erbringt.
Stand heute möchte ich mich in meinem Aufgabengebiet weiter einarbeiten und vertiefen, und somit, in dem, was ich tue, zu einer Expertin werden. Vernetzt zu denken und ein Auge für die Auswirkungen bei einer Änderung auf die weiteren Dienstleistungen zu haben, ist für mich das große Ziel. Denn jeden Tag lerne ich Neues dazu. Wo ich in fünf Jahren stehen werde, kann ich nicht sagen, da wir uns in sehr schnelllebigen Zeiten befinden und die Transformation im Unternehmen bereits eingeleitet wurde. Uns erwartet ein neues Modell der Fachkarriere. Dort finde ich sicher einen Platz, der zu mir passt.
Ilayda-Jasmin Gürcan, Atruvia AG
Ilayda-Jasmin Gürcan, Jahrgang 1996, absolvierte von 2014 bis 2017 ein Duales Studium bei der Deutschen Bausparkasse Badenia AG in Karlsruhe. Anschließend arbeitete sie ein Jahr als Bezirksleiterin bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Ende 2018 schloss sich die 23-Jährige der Atruvia AG an, wo sie zunächst als Prozessberaterin tätig war und aktuell als fachübergreifende Koordinatorin für Outsourcing-Dienstleistungen zuständig ist.