Um die Welt reisen, soziale Projekte unterstützen, Fremdsprachenkenntnisse verbessern, mehr Momente mit Freunden und Familie verbringen oder einfach mal nur die Seele baumeln lassen. Die Gründe für den Wunsch nach einer Auszeit vom Beruf sind vielfältig. Doch wie ist der Traum von der großen Freiheit auf Zeit mit der Karriere zu vereinbaren?
Roland Berger bietet seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, sich im Rahmen des Sabbatical-Programms ein bis sechs Monate vom Job freistellen zu lassen, während sie monatlich einen bestimmten Betrag als Sabbaticalgehalt beziehen sowie sozialversicherungsrechtlich abgesichert bleiben. Die gewonnenen Erfahrungen und die genossene Freizeit wirken sich dabei auch positiv auf das Berufsleben auf. Drei Senior Consultants berichten von ihren Erfahrungen.
Einmal quer durch Down Under: Zehn Wochen Abenteuer
Frank, Senior Berater in Düsseldorf, nutzte nach zweieinhalb Jahren bei Roland Berger sein Sabbatical, um Australien zu erkunden und kehrte ausgeruht und mit frischer Motivation für neue berufliche Projekte zurück.
„Anlass war der Studienabschluss meiner Freundin: Er bot die Gelegenheit eine gemeinsame Auszeit zu nehmen. Australien war schon immer sehr weit oben auf meiner Liste der Reiseziele und so war schnell klar, es geht nach Down Under.
Nach zwei Wochen zu Hause hieß es Koffer packen und ab in den Flieger. Wie es sich für Berater gehört, gab es zumindest eine grobe Projektskizze mit den Abschnitten, wesentlichen Inhalten und einer Timeline zu Beginn. Die Details wurden dann während der Reise geplant.
In Cairns, wo wir unser Abenteuer starteten, mieteten wir uns einen Campervan mit dem wir die Ostküste bereisten. Entlang der Route ließen wir keine Highlights aus: Tauchen am Great Barrier Reef, Daintree National Park, Undara Lava Tubes, Whitsunday Islands und vieles mehr. Insgesamt 4.500 Kilometer zeigte unser Tachometer bei der Rückgabe in Sydney später an. Mir war ja bewusst, dass Australien groß ist, aber so groß?
Es war unglaublich spannend quer über den Kontinent zu reisen und im Red Center über die einheimische Kultur der lokalen Aborigines und das heutige Leben im Outback zu lernen. Als letzter Abschnitt unseres Projekts „Auszeit in Down Under“ stand die Südküste auf dem Programm. Über die berühmte Great Ocean Road gelangten wir von Adelaide bis nach Melbourne. Von dort aus ging es zurück nach Deutschland, wo nach kurzer Wiedereingewöhnungsphase, der nächste Projekteinsatz anstand – ausgeruht und mit neuer Motivation. Die zehn Wochen sind zwar wie im Flug vergangen, aber die gewonnenen Erfahrungen bleiben für immer.“
Von diesen Erfahrungen profitiert nicht nur Frank, auch das Unternehmen hat einen Mehrwert davon: Denn egal ob ein Sabbatical für Reisen, ehrenamtliches Arbeiten oder Weiterbildungen genutzt wird, die Unterbrechung des normalen Arbeitsalltags trägt unter anderem dazu bei, eine andere Sicht auf die Dinge zu entwickeln – und diese ist gerade für Berater eine wichtige Fähigkeit.
Eine Reise zum Geburtsort von Shaolin: Kampfkunst und Disziplin
Auch Talal, Senior Berater in Singapur, hat sein Sabbatical sinnvoll genutzt: Auf der Suche nach neuen Herausforderungen und inspiriert durch Bruce Lee, besuchte er während seiner Auszeit eine Schule für Kampfkunst und erlernte dort nicht nur Kung Fu, sondern auch die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und innere Ruhe zu finden:
„Ich bin mit den Filmen von Bruce Lee aufgewachsen. Eines seiner berühmtesten Zitate ist mir seit damals nicht mehr aus dem Kopf gegangen: ’If you always put limits on everything you do, it will spread into your work and into your life. There are no limits. There are only plateaus, and you must not stay there, you must go beyond them.’
Jahre später, als ich für Roland Berger von Frankfurt nach Singapur wechselte, hatte ich die Möglichkeit, ein Sabbatical zu machen. Ich beschloss also der Weisheit meines Helden aus Kindertagen zu folgen und entschied mich, in meiner freien Zeit sowohl meinen Körper als auch meinen Geist zu fördern. Dafür suchte ich den wohl geeignetsten Ort aus, den ich mir vorstellen konnte: eine Kampfschule am Fuße der Kunyu-Berge in China – der Geburtsort von Shaolin Kung Fu.
Das Leben dort war nicht leicht. Um fünf Uhr morgens begann das tägliche Training, die Unterkunft war einfach, genauso wie der Alltag ohne die ständigen Ablenkungen durch die moderne Welt. Die geforderte Disziplin half mir dabei, in das Prinzip des Kung Fu einzutauchen, das dazu bestimmt ist, den Geist zu fördern und die wahre Macht des Menschen zu entschlüsseln. Während ich meine Flexibilität und Ausdauer durch das intensive Training des „Praying Mantis“-Stils verbesserte, half mir Qigong, eine Form der Mediation, vor allem dabei, Ruhe und Achtsamkeit zu finden.
Nach sechs Wochen war ich bereit wieder mit der Außenwelt in Kontakt zu treten und ich freute mich bereits darauf, meine neu erlernten Fähigkeiten im Alltag anzuwenden. Wie Bruce Lee sagen würde: ’The successful warrior is the average man, with laser-like focus!’
Insgesamt war es eine tolle Erfahrung und ich würde jedem, der sich für chinesische Kultur, Geschichte und Kampfkunst interessiert, ein solches Abenteuer empfehlen.“
Ein Hobbit-Fan auf Reisen – Nächster Halt: Mittelerde
Markus, Senior Berater in Hamburg, begab sich während seiner Auszeit ebenfalls auf Reisen und wandelte unter anderem auf den Spuren von Frodo Beutlin quer durch Neuseeland.
„Als mir Roland Berger die Möglichkeit eines Sabbaticals bot, ergriff ich die Chance beim Schopf, um viereinhalb Monate einfach mal die Seele baumeln zu lassen und die Welt zu bereisen. Gemeinsam mit meiner Freundin startete ich eine abenteuerliche Rundreise durch China, Neuseeland und den Südpazifik.
Besonders Neuseeland hatte es mir angetan. Wir erkundeten mit einem Campervan sowohl die Nord- als auch die Südinsel, was sich als die beste Outdoor-Reise unseres Lebens entpuppte. Da ich ein großer Fan der Bücher von Tolkien bin, stellte der Besuch des Filmsets, an dem der „Hobbit“ und „Herr der Ringe“ gedreht wurde, für mich ein absolutes Highlight dar – das ganze Land vermittelt einem ein bisschen das Gefühl, sich in Mittelerde zu befinden.
Ebenfalls ganz besondere Erlebnisse waren die Tongariro-Alpenüberquerung, eine Tandem-Radtour durch die Weinberge von Marlborough samt Weinverkostung und eine atemberaubende Tour zum Rob Roy Gletscher in Wanaka. Ein paar unserer Kiwi-Freunde zeigten uns außerdem die weniger touristischen Seiten des Landes und seiner Kultur.
Rückblickend war das Sabbatical genau das, was ich brauchte: Erholung pur, die Möglichkeit zur Erkundung der Welt und wertvolle Zeit mit den wichtigsten Menschen in meinem Leben.“