Interview: Wirtschaftsingenieur Alexander Bruns ist Manager bei Kearney
Auf der Suche nach einem abwechslungsreichen Arbeitsumfeld und einem Arbeitgeber, bei dem er sich mit seiner Anpackermentalität gut aufgehoben fühlt, stieß Alexander Bruns auf Kearney. Im Interview erzählt der 30-Jährige, warum er als Ingenieur in die Beratung wollte und warum ihn das Unternehmen überzeugte.
Wie kommt man als Ingenieur darauf, Consultant zu werden?
Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Maschinenbau an der TU Braunschweig studiert. Dort lernen Wirtschaftsingenieure zu einem großen Teil die gleichen technischen Studieninhalte wie reine Ingenieure. Mir war schon immer wichtig, nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, sondern auch technische Prozesse, zum Beispiel die verschiedenen Funktionsweisen von Verbrennungsmotoren, zu verstehen.
Während eines sechsmonatigen Praktikums in einem Automobilkonzern habe ich mich bestätigt gefühlt, denn die Kombination aus technischem Sachverständnis und BWL ist perfekt geeignet, um nicht nur Anlagenkonzepte zu bewerten, sondern auch dieselbe Sprache der Konstrukteure zu sprechen. Zugleich bot mir das Konzernumfeld aber nicht die Abwechslung, die mir die Beratung heute bietet. So stand meine Entscheidung früh fest und ich genieße meinen Vorteil gegenüber manchen Kollegen, denen eben das technische Praxiswissen fehlt.
Gab es anfangs Bedenken bei Ihnen, ob Sie überhaupt in die Beratung passen?
Ich bin jemand, der gerne auch mal selber anpackt und sich die Hände schmutzig macht – zum Beispiel beim Schrauben an Motorrädern. Anfänglich hatte ich deshalb schon Bedenken, dass dies nicht zur Kultur von Beratungen passt und oft genug wurde man mit dem Vorurteil konfrontiert, dass Berater alle BWLer und „Schlipsträger“ sind. Bei Kearney hatte ich allerdings von Anfang an das Gefühl, dass hier alle ein wenig anders ticken und viel Wert auf Vielfalt gelegt wird.
Wie kamen Sie auf und zu Kearney?
Ich habe mich anfangs bewusst sehr breit aufgestellt und wollte Erfahrungen im Bewerbungsprozess sammeln und möglichst viele Beratungen besser kennenlernen. Um ehrlich zu sein, Kearney war zunächst nicht mein Top-Favorit. Dies hat sich nach den Interviews allerdings komplett geändert. Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Kulturen in den Beratungen sind und wie verschieden sich Unternehmen gegenüber Bewerbern präsentieren.
Bei Kearney hatte ich, wie bei keinem Wettbewerber zuvor, das Gefühl, dass man den Bewerber wirklich wertschätzt und das Vorstellungsgespräch ein beidseitiges Kennenlernen zum Ziel hat. Meine Gesprächspartner hatten zum Teil auch Ingenieursbackground und konnten mich dank ihrer Authentizität überzeugen, dass ich bei Kearney auch an Themen, die technische Expertise erfordern, arbeiten kann.
Am Ende meiner Bewerbungsphase habe ich auf mein Bauchgefühl gehört. Es gibt sicherlich Beratungen mit noch bekannteren Namen und oft wurde dieses Argument angeführt, da es die Jobsuche nach der Zeit in der Beratung erleichtere. Mir war es aber sehr wichtig, mir meinen ersten Arbeitgeber nicht aufgrund potenzieller Ausstiegschancen auszusuchen. Ich möchte im Hier und Jetzt arbeiten. Nach nun gut drei Jahren bei Kearney kann ich sagen: Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht – ganz im Gegenteil!
Was macht Kearney für Sie aus?
Besonders für mich bei Kearney ist, dass bei uns nicht die Arbeitszeit das ausschlaggebende Kriterium ist. Ein Berater wird nicht daran gemessen, wie viel Zeit er am Schreibtisch verbringt, sondern dass das Ergebnis zählt.
Mein erstes Projekt war direkt in den USA. Ich habe den Projektleiter getroffen und er sagte: „Alex, du bist der Work-Stream-Lead für das Thema X und das Thema Y.“ Und im Grunde war ich anfangs völlig überfordert, und dachte „Okay, was? Ich kenne diese Wörter nicht einmal, die mir gerade genannt wurden.“ Aber genau dieses Fordern führt eben dazu, dass man diese steile Lernkurve hat, von der man immer spricht.
Kearney versucht die Reiselust und -wünsche der Consultants zu berücksichtigen – so konnte ich an einem spannenden Projekt in Texas teilnehmen
Alexander Bruns, Kearney
Sind Sie immer noch viel im Ausland unterwegs?
Ja, und es war einer der Gründe, warum ich in die Beratung wollte. Bereits für mein erstes Projekt ging es in die USA nach RTP, den Research Triangle Park, in North Carolina. Dies kam mir sehr gelegen, da ich schon während meines einjährigen Masters in Rhode Island sehr gerne in den USA gearbeitet hatte. Elf Monate pendelte ich zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Projektstandort, so manchen Office-Friday habe ich in unseren Büros in New York und Chicago verbracht und konnte so auch früh ein internationales Netzwerk aufbauen.
Das Gute ist, dass Kearney versucht, die Reiselust und -wünsche von Consultants zu berücksichtigen. So habe ich beispielsweise durch Gespräche mit einem Principal von einem spannenden Projekt in Texas gehört und Interesse angemeldet, falls wir das Projekt gewinnen sollten. Ein paar Wochen später kam dann der Anruf, ob ich immer noch Lust auf das Projekt in Texas hätte – meine Antwort war „Ja” und los ging es. Das ist meines Wissens nach keineswegs selbstverständlich in Beratungsunternehmen.
Als Ingenieur und Schlipsträger: An wie vielen Tagen im Jahr tragen Sie nun selbst Krawatte und Anzug?
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich gerne Anzüge trage. So bin ich froh, dass ich bisher bei jedem Projekt vor Ort beim Kunden Anzug getragen habe – das heißt von Montag bis Donnerstag. Das Tragen von Krawatten wird allerdings immer weniger. Ich hatte bis jetzt nur ein Projekt mit Krawattenpflicht. Andere Anlässe mit Krawatte können Angebotspräsentationen und Recruiting sein, aber auch hier scheint es einen abnehmenden Trend zu geben. Schauen Sie sich beispielsweise nur den CEO von Daimler, Herrn Zetsche, an.
Es ist allerdings schwer, eine pauschale Aussage zu treffen. Je nach Kunde und Art des Projektes gibt es unterschiedliche Anforderungen an Beraterinnen und Berater und diese spiegeln sich auch im Outfit wieder. Wer es gerne (smart) casual mag, wird aber auf jeden Fall unseren Berliner Office Friday mögen. Hier sind auch Sneaker und T-Shirt gern gesehen.
Alexander Bruns, Kearney
Alexander Bruns, 30, hat Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Maschinenbau an der TU Braunschweig studiert. Seit Oktober 2015 ist er bei Kearney, seit Sommer dieses Jahres in der Position als Manager, in der er hauptsächlich im Bereich Industrials Automotive arbeitet.