Diese 7 Anzeichen weisen auf ein ungesundes Arbeitsumfeld hin
Luft zum Schneiden, geduckte Mitarbeiter und im Nebenzimmer brüllt jemand – willkommen im toxischen Betrieb. Doch leider sind Unternehmen mit vergifteter Atmosphäre nicht immer so leicht zu erkennen. Und oftmals auch nicht rechtzeitig, meint der Unternehmensberater Tobias Zulauf. In diesen Fällen erkenne man toxische Arbeitsplätze erst dann als solche, wenn man schon ein Teil der Firma sei, so der Experte.
Selten ist das jedenfalls nicht. In Deutschland sind toxische Unternehmen keineswegs eine Ausnahme, sondern eher der Normalfall – zumindest in betrieblichen Teilbereichen. Das zeigte eine Studie dreier deutscher Universitäten, bei der Zehntausende Daten der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu analysiert wurden: Nur 15 Prozent der untersuchten Unternehmen waren laut der Bewertungen frei von toxischem Verhalten.
Auch die Folgen des inkompetenten Führungsstils der Vorgesetzten sind immens. Sie betreffen sowohl die unternehmerische Performance als auch den personellen Bereich: Erkrankungen und Kündigungen nebst wirtschaftlicher Verluste und teils irreparabler Imageschäden sind an der Tagesordnung.Manchmal ist es möglich, toxische Unternehmen schon während des Bewerbungsprozesses zu erkennen. Als Hilfestellung nennt Tobias Zulauf die wichtigsten Anzeichen im folgenden Beitrag.
Kein Interesse am Menschen
Fragen zur Anfahrt oder zum Befinden des Bewerbers gehören im Bewerbungsgespräch zwar zum Smalltalk, zeigen jedoch, dass der Bewerber als Mensch gesehen wird. Fehlt dagegen jegliche persönliche Bemerkung, so ist man allenfalls als Leistungsträger relevant.
Kommunikation per Sie
Die strikte betriebliche Kommunikation per Sie kann typisch für ein toxisches Arbeitsumfeld sein, in dem hierarchische Strukturen wichtiger sind als vertrauensvolle Zusammenarbeit und kreatives Engagement. Doch Vorsicht: Das Siezen ist nur ein Indiz, aber noch lange kein Beweis für Toxizität.
Viel Kritik, wenig Lob
Großzügig mit Kritik, äußerst sparsam mit Lob: Das könnte ein Zeichen für einen toxischen Arbeitgeber sein. Professionelle Führungskräfte wissen, dass das Verhältnis zwischen Lob und konstruktiver Kritik stets ausgewogen sein muss.
Kein Ausgleich für Überstunden
Ein guter Arbeitgeber bestimmt nicht eigenmächtig über die Zeit seiner Mitarbeiter, sondern hält sich an den Arbeitsvertrag, das vereinbarte Arbeitsvolumen und eine eventuelle Überstunden-Regelung. Mehrarbeit ohne Ausgleich durch Bezahlung oder Freizeit zeigt wenig Wertschätzung und raubt den Mitarbeitern die Motivation.
Übermäßiges Kontrollbedürfnis
Ein weiteres typisches Merkmal einer toxischen Führungskraft ist das Bedürfnis, die Belegschaft umfassend zu kontrollieren. Das widerspricht sämtlichen psychologischen Erkenntnissen und schadet nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch dem Unternehmen – denn die Performance geht unter solchen Umständen deutlich zurück.
Kein Teamwork
Toxische Unternehmen erzeugen äußerst negative Gefühle bei den Mitarbeitern. Misstrauen, Neid, Angst und Wut sind nur einige Beispiele. Dass hier kein Platz für Teamwork ist, versteht sich von selbst. Eine derart schlechte Stimmung ist praktisch immer auf Führungskräfte zurückzuführen.
Schweigen in Anwesenheit des Chefs
Bei einem toxischen Arbeitgeber reden Mitarbeiter nicht miteinander, wenn der Chef anwesend ist. Sie haben Angst, dadurch in den Verdacht zu geraten, dass sie nicht arbeiten. Umgekehrt ist es ein gutes Zeichen, wenn Gespräche nicht abrupt abgebrochen werden, sobald der Chef naht.
Tobias Zulauf
Tobias Zulauf gründete gemeinsam mit Max Schmietendorf die UNEQ Consulting GmbH. Sie haben sich der Aufgabe verschrieben, Unternehmen dabei zu unterstützen, zu attraktiven Arbeitgebern zu werden, die Mitarbeiter nicht nur für sich gewinnen, sondern auch langfristig binden. Dafür entwickelten die beiden Geschäftspartner die hundertfach erprobte PME-Methode®. Mit ihr verfolgen sie den Grundsatz: Nur wer das Thema Personal gesamtheitlich betrachtet, kann nachhaltig erfolgreich sein.