The next generation: In dieser Rubrik stellen sich regelmäßig Vertreter studentischer Unternehmensberatungen und Berufseinsteiger im Consulting vor: Was sie an ihrer Arbeit fasziniert, welche Erfahrungen sie machen und was sie sich für ihre berufliche Zukunft vorstellen. Diesmal: Etienne Witte, SAP PP/PLM Consultant
„Informatik, Wirtschaft, Sprache und Kultur – Wirtschaftsinformatik meets Intercultural Communications: Eine breit gefächerte Ausbildung wird auch in der SAP Beratung immer wichtiger”
Wenn ich auf meinen studentischen sowie meinen bisherigen beruflichen Werdegang zurückblicke, kann ich ehrlich konstatieren: Ich habe die richtigen Entscheidungen getroffen. Nach meinem Abitur im Jahre 2009 stand ich zunächst vor der Entscheidung: Zivildienst oder Bundeswehr? Ich entschied mich für neun Monate Grundwehrdienst – welcher nur kurze Zeit später abgeschafft wurde – und so lernte ich zum ersten Mal, was es heißt, aus seinem täglichen Umfeld gerissen zu werden, kurz: mein erster Kulturschock. Und dieser hatte es in sich. Wer eine Grundausbildung absolviert hat, weiß, wovon ich schreibe.
Während dieser Zeit fiel es mir weiterhin schwer, mich für einen Studiengang zu entscheiden, da meine Interessen schon immer breit verteilt und Begeisterungsfähigkeit für viele Bereiche vorhanden waren. IT? Auf jeden Fall! Sprache? Ein Muss. Kultur/Auslandsaufenthalt? Unbedingt! Es kristallisierte sich somit heraus, dass ich ein breit gefächertes Studium anstrebte und so machte ich mich auf die Suche.
Schlussendlich trieb es mich ab dem Wintersemester 2010 dann an die Stiftung Universität Hildesheim, wo ich den Studiengang „Internationales Informationsmanagement“ begann. Denn einer der großen Vorteile dieses Studiums ist ganz eindeutig das breit gefächerte und moderne Angebot: Von Betriebswirtschaft und Informatik über interkulturelle Kommunikation bis hin zu fremdsprachlichen Veranstaltungen auf Englisch, Französisch und Spanisch, bietet dieses Studium ein breites Spektrum. Sogar Nebenfächer in Psychologie, Politikwissenschaften und beispielsweise Medienwissenschaften sind möglich. Auch ein Auslandssemester ist Pflichtbestandteil, was ich jedem für die Persönlichkeitsentwicklung (Stichwort Kulturschock II) sehr ans Herz legen kann. Nebenher konnte ich als Tutor am Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik bereits Erfahrungen in den Bereichen Lehre und Schulung sammeln und so meinen Wissensschatz weiter anreichern sowie gutes Geld verdienen, weshalb ein solcher Studentenjob jedem zu empfehlen ist.
Interdisziplinarität ist für SAP-Berater, aber auch generell besonders für Junior Consultants von unschätzbarer Wichtigkeit
Nachdem ich durch das Bachelorstudium in viele Bereiche hineinschnuppern konnte, wurde für mich im Laufe dieser sechs Semester auch immer klarer, dass ich meinen fachlichen Schwerpunkt im Bereich des Informationsmanagements sah. Auch fühlte ich mich fachlich noch nicht ausreichend spezialisiert, da ich den Fokus ja zunächst auf eine breite Wissensbasis gelegt hatte, weshalb ich mich im Anschluss dazu entschied, an der Universität Paderborn den Masterstudiengang „Management Information Systems“ zu beginnen.
Hier konnte ich die im Bachelor erlernten Inhalte vertiefen und auch erste Erfahrungen mit der Software SAP ERP sammeln. Dies führte mich im vierten Mastersemester dazu, meine Masterthesis in einer SAP-Unternehmensberatung aus Bielefeld anzufertigen, was sich logistisch anbot, da Bielefeld ganz in der Nähe von Paderborn liegt. Im Rahmen dieses Projektsemesters konnte ich zudem parallel die offizielle SAP-Zertifizierung zum Certified Development Associate erlangen und erste Projekterfahrungen mit Kunden sammeln.
Mittlerweile bin ich nun knapp drei Jahre im SAP-Umfeld tätig und seit zwei Jahren als SAP PP und PLM-Consultant bei der BA Business Advice GmbH aus Oldenburg national und international für verschiedene Kunden im Einsatz. Mein Fokus liegt somit auf den Bereichen der Produktionsplanung und Fertigungssteuerung sowie der Produktentwicklung mitsamt den Themen Stammdatenmanagement, Engineering Change Management oder Dokumentenverwaltung. Meine Ausbildung erlaubt es mir zudem, in sehr interessanten Auslandsprojekten in den USA oder China mitzuwirken.
Was mich bei der Arbeit als SAP-Consultant besonders reizt, ist die enorme Abwechslung und Dynamik. Kaum ein Tag gleicht dem anderen: Kundenschulungen vor Ort, System Customizing aus dem Office, Prozessberatung, Workshops, Business Blueprints, Skype-Konferenzen und und und. Das Leben als SAP-Consultant kann sehr vielfältig sein, insbesondere wenn man die unterschiedlichen Branchencharakteristika aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Stahl- bis hin zur Saatgutindustrie berücksichtigt. Ich habe ständig das Gefühl, mich weiterzuentwickeln und das treibt mich voran, sowohl fachlich, als auch persönlich immer weiter zu wachsen.
Dieses umfangreiche Tätigkeitsfeld begründet für mich somit auch die von mir im Titel dieses Artikels aufgestellte These, dass Interdisziplinarität für die Rolle des SAP-Consultants von unschätzbarer Wichtigkeit ist. Natürlich ist fachliches Know-How unabdingbar, jedoch sind es meiner Ansicht nach vor allem die häufig als Soft-skills titulierten Fähigkeiten, welche insbesondere für einen Junior Berater die Arbeit sehr erleichtern und letztendlich auch den Kunden großen Mehrwert liefern. Berücksichtigt man dies, so sind sowohl ein Grundwehrdienst bei der Bundeswehr, Praktika (welche ich während meiner Schul- und Studienzeit regelmäßig absolviert habe), Nebenjobs und vor allem Auslandsaufenthalte Erfahrungen, die dazu einen großen Beitrag leisten. Denn dabei lernt man, auch einmal anders zu denken, andere Perspektiven einzunehmen, völlig unterschiedliche Kulturen zu verstehen und somit letztendlich eine Art Schweizer Taschenmesser zu werden. Kombiniert man dies mit fachlicher Expertise und einer Portion Belastbarkeit, so öffnen sich viele Türen, zukünftig als Unternehmensberater erfolgreich zu sein.
Für die Zukunft habe ich mir daher als Ziel gesetzt, mich weniger als fachlichen Experten auf einem spezifischen Gebiet, sondern mich weiterhin als „Allzweckwaffe“ weiter zu profilieren. Übrigens geht die SAP einen ähnlichen Weg, da mit der Business Suite der Zukunft „S/4HANA“ die Module immer weiter miteinander verschmelzen.
Sollten Sie bezüglich meiner Person neugierig geworden sein, erhalten Sie auf Xing einen tieferen Einblick über mein Leistungsportfolio und können mich auch gerne dort oder über unser Büro erreichen.
Etienne Witte // Jahrgang 1990 // Master of Science – Management Information Systems // SAP PP/PLM Consultant – BA Business Advice GmbH.