Für Cofinpro sucht Melanie Konrad jeden Tag aufs Neue nach Lösungen.
Wenn man Berührungsängste nicht aufbaut, muss man sie auch nicht überwinden. Melanie Konrad hat sich als Frau beim Beratungshaus Cofinpro in einer eher „IT-lastigen Ecke“ durchgesetzt. Sie wollte verstehen, wie das große Ganze in einem komplexen Unternehmen wie einer Bank funktioniert und sich nicht mehr nur mit dem Verkauf von Produkten beschäftigen.
Komplexe Aufgabenstellungen in Projekten begleiten, das wollte ich machen. Also entschloss ich mich 2011, von der Sparkasse Pforzheim Calw in das auf Banken spezialisierte, eher IT-ausgerichtete Beratungshaus Cofinpro zu wechseln. Ich merkte schnell, dass dieser Schritt eine enorme Herausforderung für mich war. Doch der Wunsch nach beruflicher Vielfalt und wechselnden Projekten bei verschiedenen Kunden trieb mich an.
Eigene Softwaretests zu machen war der entscheidene Schritt für mich
Melanie Konrad, Cofinpro
Cofinpro gab mir von Anfang an die Chance, in diese Facetten einzutauchen, zunächst als Consultant und bereits nach weniger als einem Jahr als Expert Consultant. Begonnen habe ich damals mit einem für mich sehr techniknahen Thema, bei dem ich eigene, fachliche Softwaretests durchgeführt habe. Das war ein entscheidender Schritt für mich. Denn nach meinem dualen Studium der Bankbetriebswirtschaftslehre und fast drei Jahren im Bereich Private Banking bei der Sparkasse hatte ich mir zwar ein tiefes Fachwissen angeeignet, doch mit der technologischen und methodischen Herangehensweise im Projektgeschäft war ich vorher kaum in Berührung gekommen. Aber auch auf diesen Gebieten wollte ich mich weiterbilden, um einen besseren Überblick zu bekommen.
Es hat sich gelohnt. Denn ich habe heute ein breiteres Wissen und mehr Verständnis für das gesamte Vorgehen in einem Projekt sowie dessen Umfeld. Ich erkenne die Zusammenhänge. Und das erleichtert es mir, das Projekt in seiner Komplexität nachvollziehen zu können. Kurz gesagt: Ich kann den Sachverhalt in einem Projekt besser beurteilen. Und dafür musste ich mich erst ein wenig von meiner Kernkompetenz, der Bankfachlichkeit, entfernen.
Dass ich durch den Unternehmenswechsel in eine „Männerdomäne“ geriet, war nebensächlich. Es war nie ein Problem für mich, dass die IT-Beratung in erster Linie von Männern besetzt ist. Ich hatte einfach Interesse daran, mir auch in diesem Bereich Kompetenz anzueignen. Das war durchaus mit Aufwand verbunden: Ich hatte viele Schulungen mit technologischen Schwerpunkten und habe mir viel selbst angeeignet. Und nicht zuletzt haben mir meine Kollegen sehr geholfen. Bei Cofinpro zählt nicht das Geschlecht oder die Vorbildung, sondern der Teamgedanke. Jeder unterstützt jeden, geht es nun um Fragen oder Lösungsfindung. Man hat es selbst in der Hand, präsent zu sein und zu vermitteln, dass man etwas kann oder etwas lernen möchte. Und das ist unabhängig davon, ob man als Frau in einer Männerwelt unterwegs ist – schließlich bringt man eigene Fähigkeiten mit.
Als Wertpapierexpertin kläre ich Banken über Anlegerschutzgesetze auf und lote mit der IT Anforderungen aus.
Melanie Konrad, Cofinpro
Inzwischen bin ich wieder stärker auf der fachlichen Ebene unterwegs, in Kombination mit Projektmanagement. Als Wertpapierexpertin unterstütze ich Kreditinstitute zum Beispiel in Sachen Anlegerschutzgesetze. So kann es bei einem Projekt darum gehen, die Auswirkungen einer neuen Gesetzesinitiative innerhalb einer Bank auszuloten, zu analysieren und umzusetzen. Dabei muss ich zunächst den Bereich und die Prozesse identifizieren, die von der Gesetzesänderung betroffen sind. Welche Auswirkungen hat das Gesetz auf die Bank? Wie muss sich die Bank künftig aufstellen, um die Anforderungen zu erfüllen? Welche Systeme müssen wie angepasst werden? Dabei übernehme ich den fachlichen Part im Team. Wir formulieren also im direkten Austausch mit der IT Anforderungen, die später umgesetzt werden müssen – ein Prozess, der bis zum Projektende mitunter Jahre dauern kann. Und vielleicht bringt man dabei als Beraterin eine andere Herangehensweise mit als die männlichen Kollegen, aber diese ist genauso effektiv.
Das Beispiel zeigt sehr gut, welche Fähigkeiten Berater von morgen mitbringen müssen, um in dieser Branche Fuß zu fassen. Grundvoraussetzungen sind Selbstbewusstsein, eine schnelle Auffassungsgabe, Flexibilität und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem, denn die Aufgaben können sich jederzeit ändern. Man muss es wollen, sich ständig auf neue Kunden, auf neue Standorte und auf neue Projekte einzustellen. So ist es heute eine gesunde Mischung aus aufgeschlossenem Verhalten, Kommunikation, Methodik, Fachwissen und Sozialkompetenz, die einen Berater – und vor allem eine Beraterin – nach vorn bringt. Es reicht eben nicht mehr aus, nur Spezialist zu sein.
Mich selbst sehe ich in ein paar Jahren immer noch im Projektgeschäft. Auch möchte ich mein fachliches Profil weiter schärfen und mich vielleicht weiter in Richtung Projektmanagement entwickeln. Planung, Organisation und Koordination – das beherrscht nicht nur den Projektalltag. Wie ich das einmal mit dem Wunsch nach einer Familie vereinbaren werde, darauf bin ich gespannt. Es wird eine Herausforderung, ist doch mein abwechslungsreicher Beruf nur bedingt planbar. Die Work-Life-Balance zu erhalten ist jetzt schon spannend, wird dann aber noch mehr zum Balanceakt. Aber ich möchte auch diese Aufgabe meistern und gleichzeitig in meinem Beruf erfolgreich sein. Das ist nicht einfach, sollte aber keine Frau davon abschrecken, den Schritt in die Consultingbranche zu gehen. Denn man lernt definitiv fürs Leben.
Autorin: Melanie Konrad, Cofinpro
Nach einem dualen Studium mit Fachrichtung BWL-Bank arbeitete Melanie Konrad für eine Sparkasse und entschied sich dann vor rund drei Jahren für den Wechsel in die Consultingbranche und für das auf Banken spezialisierten, IT-ausgerichtete Beratungshaus Cofinpro. Seit mehr als zwei Jahren ist die 29-Jährige dort in der Position als Expert Consultant beschäftigt.