Erfahrungsbericht von Claudia Richthammer, Projektleiterin bei Bain & Company
Ein Unternehmen steht und fällt mit seinen Mitarbeitern. In der Beratung ist dies besonders ausgeprägt. Von entscheidender Bedeutung ist somit die Firmenkultur. Bei Bain ist jeder Mitarbeiter selbst Unternehmer, kann seine Karriere nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten und mit seinen persönlichen Interessen in Einklang bringen. Build your own Bain – das ist keine Worthülse, sondern gelebte Individualität und Eigenverantwortlichkeit.
Ist das Investment in dieses Unternehmen attraktiv? Kann es seine führende Position im Markt langfristig behaupten? Mit unternehmerischen Fragestellungen wie diesen habe ich mich bereits an meinem ersten Tag als Beraterin befasst. Da nämlich analysierte ich mit meinem Team bei einem der weltweit größten Private-Equity-Funds das Info-Memorandum über einen internationalen Hersteller für Sanitärprodukte. Direkt nach meinem Berufseinstieg mit einem Kunden aus dieser spannenden Branche – im Private-Equity-Bereich ist Bain die weltweit führende Beratung – bei einer Due Diligence mitzuwirken, war eine große Herausforderung. Und meine Lernkurve ist dabei innerhalb kurzer Zeit steil nach oben gegangen.
Schon während meines BWL-Studiums in München haben Praktika und Workshops mein Interesse an einer Karriere in der internationalen Managementberatung geweckt. Mit Bain kam ich zum ersten Mal als Werkstudentin in Berührung. Insbesondere die einzigartige Firmenkultur, die von unternehmerischem Denken und Handeln geprägt ist, sowie der Teamgeist gaben den Ausschlag, mich nach verschiedenen Auswahlgesprächen für diese Beratung zu entscheiden. In den darauffolgenden sieben Jahren konnte ich eine Vielzahl an Erfahrungen sammeln und mich so beruflich, aber auch persönlich weiterentwickeln.
„Build your own Bain ist das Versprechen an die Mitarbeiter, die eigene Entwicklung selbstbestimmt und individuell gestalten zu können.“
Claudia Richthammer, Bain & Company
Private Equity, Einzelhandel, Medizintechnik: Nach zweieinhalb Jahren Projektarbeit für weltweit führende Unternehmen aus den verschiedensten Branchen hatte ich mir ein internationales Netzwerk bestehend aus Kunden und Kollegen aufgebaut. Dann nutzte ich im Rahmen des sogenannten Experience Tracks die Chance, mich für einige Monate meinem Interesse an sozialen Themen zu widmen und private Projekte voranzutreiben. Ich absolvierte unter anderem einen Italienischkurs und mehrere Kommunikationstrainings. Und ich half einem sozialen Venture-Capital-Fond bei der Implementierung der von Bain definierten Fondsstrategie. Trotz allem blieb noch genügend Freiraum, um wieder intensiv Sport zu treiben und mich um die Vorbereitung meiner Hochzeit zu kümmern. Viele Kollegen entscheiden sich zwei bis drei Jahre nach ihrem Einstieg in die Beratung für einen Leave. Und nicht wenige nutzen diesen, um etwa an einer renommierten Universität zu promovieren oder einen MBA zu machen.
Build your own Bain – dieses Versprechen an die Mitarbeiter bedeutet, die eigene Laufbahn selbstbestimmt und nach individuellen Interessen gestalten zu können. Zugleich ermöglicht mir Women@Bain, auch die Laufbahn von Kolleginnen positiv zu beeinflussen. Als eine der treibenden Kräfte dieser Initiative, die Beraterinnen in ihrer Weiterentwicklung fördert, bin ich nah dran an der Konzeption von flexiblen Arbeitsmodellen. Zudem organisiere ich Events, um den kontinuierlichen Austausch zwischen den Beraterinnen in Deutschland und der Schweiz, aber auch weltweit zu fördern. Positiver Nebeneffekt: Ich lernte dabei meine Mentorin kennen, der es als Projektleiterin gelingt, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Inzwischen fungiere ich selbst als „Female Coach“, begleite in dieser Rolle einige Kolleginnen und versuche, sie in ihrer Entwicklung optimal zu unterstützen.
„Meine Erfahrung und Expertise konnte ich auch bei einem Pro-Bono-Projekt für ein Kinderkrankenhaus teilen.“
Claudia Richthammer, Bain & Company
Zweifelsohne habe ich bei Bain bereits viel an Erfahrungen und Expertise hinzugewonnen. Diese mit anderen zu teilen, ist mir enorm wichtig und hat meinen bisherigen Weg maßgeblich mitbestimmt. Das habe ich auch vor drei Jahren bei einem Pro-Bono-Projekt für ein Kinderkrankenhaus in Deutschland erlebt. Zum einen galt es, eine Strategie für den Forschungsbereich der Klinik zu entwickeln, zum anderen, die Fundraising-Aktivitäten der dazugehörigen Stiftung zu optimieren. Ich arbeitete eng sowohl mit dem Klinikleiter als auch dem Stiftungsmanager zusammen, nahm umfangreiche Datenanalysen vor und zeigte ihnen strategische Optionen auf. Doch auch die kleinen operativen Tipps, unter anderem für eine effiziente Gestaltung von Meetings, kamen gut an und haben unsere Zusammenarbeit auf ein noch höheres Level gehoben.
Während meiner Schwangerschaft vor eineinhalb Jahren wollte ich meine Arbeitszeit reduzieren und von der klassischen Projektarbeit pausieren. Mit meiner HR-Betreuerin bei Bain habe ich damals verschiedene Optionen durchgesprochen. Dazu gehörte auch die Leitung einer unserer Praxisgruppen. Als mir angeboten wurde, unsere deutsch-schweizerische Recruitingabteilung vorübergehend zu führen, musste ich nicht lange nachdenken. Zwar war diese Aufgabe eine enorme Herausforderung. Denn Bain wächst nicht nur stark, sondern will auch die Top-Talente für sich gewinnen. Außerdem war ich für ein deutlich größeres Team als bisher verantwortlich. Doch zugleich bot mir der Interimsjob die Möglichkeit, wertvolle neue Erfahrungen bei der operativen Umsetzung von Maßnahmen und in puncto Teamführung zu sammeln. Und dabei konnte ich meinen Arbeitsalltag so flexibel gestalten, wie ich es zu jenem Zeitpunkt wollte.
Build your own Bain – für mich ist das keine Worthülse, sondern gelebte Individualität und Eigenverantwortlichkeit. Nach meiner Elternzeit werde ich meine berufliche Laufbahn bei Bain fortsetzen – so individuell und mit meinen Interessen vereint, wie das in den vergangenen sieben Jahren der Fall gewesen ist.
Claudia Richthammer ist Projektleiterin bei der internationalen Managementberatung Bain & Company. Die 34-Jährige verfügt über umfangreiche Erfahrung bei Private-Equity-Projekten sowie Investitionsstrategien und Organisationsdesign. Zuletzt leitete sie die deutsch-schweizerische Recruitingabteilung bei Bain.
Sie hat ihren Bachelorabschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München absolviert. Claudia Richthammer ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. Derzeit befindet sie sich in Elternzeit.