Zweigleisig erfolgreich: Bei der Atruvia AG profitieren beide Seiten von der Möglichkeit dieses Einstiegs
Im Interview teilen Svenja Seitz und Paul Willebrandt ihre Erfahrungen als duale Studierende bei der Atruvia AG, dem Digitalisierungspartner der genossenschaftlichen FinanzGruppe und einem der größten Finanz-IT-Dienstleister in Deutschland. Sie erläutern, warum sie sich für dieses Format entschieden haben, wie ihr Alltag im dualen Studium ablief und welche Herausforderungen sie gemeistert haben. Zusätzlich geben sie Einblicke in ihre aktuellen Tätigkeiten bei Atruvia und berichten über ihre individuellen beruflichen Perspektiven.
In der Industrie schon lange angekommen, ist auch im Consulting das duale Studium als Einstiegsvariante immer mehr im Kommen. Warum haben Sie beide sich für diesen Weg entschieden – und warum für das Consulting als Betätigungsfeld?
Svenja Seitz: Da ich nach meiner Ausbildung bereits voll berufstätig war, kam ein reguläres Studium für mich nicht mehr in Frage. Zum einen, weil ich meine finanzielle Unabhängigkeit nicht verlieren wollte. Zum anderen, weil mir die Arbeit Spaß gemacht hat und ich eher praktisch veranlagt bin. Ich bin von der Industrie zur Beratung gewechselt, weil ich mich dort besser positioniert sah. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen und schätze die Abwechslung, die das Consulting mit sich bringt.
Paul Willebrandt: Ich wollte nach meinem Abitur kein reguläres Studium anfangen. Die Gründe dafür waren vielfältig. Ein ausschlaggebender Grund war, dass ich Geld verdienen wollte. In einem regulären Studium hätte ich dies nur durch Nebenjobs hinbekommen, die gerade am Anfang nichts mit dem Lehrstoff zu tun haben.
Und warum im Consulting?
Paul Willebrandt: Ich habe schon immer gesagt, dass ich nicht nur im Büro sitzen möchte, sondern auch zu den Kunden rausfahren möchte. Im zweiten Jahr meiner Ausbildung wechselte ich schließlich in die Beratung und erkannte, dass mir der direkte Kundenkontakt und das Reisen wirklich Freude bereiten. Dazu kam, dass mich ebenso die Themenstellungen und Art des Arbeitens stark ansprachen. Hierzu gehört auch die hohe Eigenorganisation nach dem dualen Studium. Die Projekttage werden von dem Projektleiter und der Bank zusammen geplant und festgelegt, das heißt, dass der Projektleiter mitentscheiden kann, wann es am besten passt.
Was war für Sie ausschlaggebend, sich Atruvia anzuschließen?
Paul Willebrandt: Ich habe mich für die Atruvia AG (damals Fiducia & GAD IT AG) entschieden, weil ich dort bereits ein zweiwöchiges Schulpraktikum absolviert hatte und diese Größe und Vielseitigkeit des Unternehmens sehr faszinierend war – und noch immer ist.
Svenja Seitz: Der Grund für meine Entscheidung? Ich finde die IT-Branche sehr spannend. Und hatte von Bekannten gehört, dass Atruvia ein sehr guter Arbeitgeber sein soll. Die Bewerbung habe ich dann geschrieben, weil die Stellenausschreibung für das duale Studium genau dem entsprach, was ich mir für meine Zukunft vorgestellt habe.
Parallel studieren und arbeiten, das ist nicht ohne. Können Sie kurz beschreiben, wie Ihr Alltag ablief/abläuft und wie herausfordernd das Ganze ist/war?
Paul Willebrandt: In meinem dualen Studium bei der Atruvia habe ich den Vorteil, dass dies in Blöcke aufgeteilt ist. Das bedeutet, dass ich im Dreimonatswechsel Theorie- beziehungsweise Praxisphasen habe, wodurch mein Fokus immer zu hundert Prozent auf die Hochschule oder auf die Arbeit gelegt werden kann. Dies wird von Atruvia auch berücksichtigt und ich muss während meiner Theoriephase nicht an Firmenmeetings teilnehmen – kann dies aber tun, wenn es von den Vorlesungenszeiten passt.
Svenja Seitz: Ich denke, der Alltag ist je nach Hochschule sehr unterschiedlich. An der DHBW ist ein Semester in drei Monate Praxis und drei Monate Theorie unterteilt. In den Theoriephasen hatte ich meistens von 8:30 bis 17 Uhr Vorlesungen. In den ersten beiden Semestern sogar online wegen Corona. Gegen Ende der Theoriephase wurden die Vorlesungen dann weniger und man hatte Zeit sich auf die Prüfungen vorzubereiten. In den Praxisphasen musste man neben der normalen Arbeit auch ein Projekt oder eine wissenschaftliche Arbeit für die Hochschule schreiben. Ich hatte das Glück, dass ich mir die Zeit dafür während meiner regulären Arbeitszeit nehmen konnte. Manchmal war es sehr schwierig, allen Anforderungen gerecht zu werden. Aber Atruvia hat mich immer dort unterstützt, wo ich es brauchte.
Wie sieht diese Unterstützung aus?
Svenja Seitz: Atruvia hat verschiedene Angebote, mit denen sie ihre Studierenden und Auszubildenden unterstützen. Es gibt die Möglichkeit, LinkedIn-Kurse zu buchen, wenn man zum Beispiel in einem Fach nicht so gut ist. Außerdem bekommt man in den drei Jahren insgesamt fünf Tage Sonderurlaub, um sich auf Prüfungen vorzubereiten oder wie in meinem Fall an meiner Bachelorarbeit zu arbeiten.
Was waren die größten Learnings während der Zeit für Sie – sowohl Hard-Skills als auch Soft-Skills betreffend?
Paul Willebrandt: Die größte Veränderung während meinem dualen Studium habe ich auf jeden Fall an mir selbst gemerkt. Ich bin viel selbstbewusster, strukturierter, reflektierter und präziser geworden in meinem Handeln, Schreiben und Präsentieren. Ich habe Programme wie PowerPoint und Excel sehr intensiv genutzt und konnte insgesamt meine Vorgehensweise deutlich professionalisieren.
Nur durch gutes Zeitmanagement und eine saubere Planung konnte ich alle Prüfungen und Abgaben erfolgreich bestehen
Svenja Seitz: Mein größtes Learning war definitiv das Zeitmanagement. Ich hatte drei Monate lang Theorieunterricht und habe in den letzten zwei Wochen der Theoriephase Prüfungen geschrieben. Unter der Woche hatte ich oft keine Zeit zum Lernen. Außerdem gab es neben den normalen Vorlesungen und in den Praxisphasen Projekte, die erledigt werden mussten. Meistens waren die Projekte mit einer zusätzlichen wissenschaftlichen Arbeit und einer Abschlusspräsentation verbunden. Nur durch ein gutes Zeitmanagement und eine saubere Planung konnte ich alle Prüfungen und Abgaben erfolgreich bestehen.
Außerdem hatte ich die Möglichkeit, ein Auslandssemester in den USA zu machen. Natürlich konnte ich in dieser Zeit mein Englisch enorm verbessern. Das größte Learning war aber die persönliche Entwicklung. Zum einen durch die aufwendige Organisation vor und während des Semesters. Zum anderen aber auch dadurch, ganz allein in ein fremdes Land zu ziehen und dort zu studieren.
Bei Atruvia wird es dualen Studierenden ermöglicht, bereits eineinhalb Jahre vor dem Abschluss in die Übernahmeabteilung zu wechseln
Frau Seitz, Sie sind seit Herbst 2023 mit dem Studium fertig und fest bei Atruvia. Was hat sich durch den Festeinstieg geändert – was waren in der Vergangenheit Ihre Aufgaben und wo mit beschäftigen Sie sich nun?
Svenja Seitz: Bei Atruvia gibt es einen Übernahmeprozess, der es den dualen Studierenden ermöglicht, bereits eineinhalb Jahre vor dem Abschluss in die Übernahmeabteilung zu wechseln. Aus diesem Grund bin ich bereits seit Mai 2022 in der Beratung tätig gewesen. Mit Oktober 2022 wechselte ich dann in die Formularberatung, wo ich bis heute bin. Während meines Studiums habe ich hauptsächlich Beratungstermine begleitet und kleinere Aufgaben erledigt. Seit meinem Studienabschluss im Oktober 2023 befinde ich mich in der Einarbeitungsphase, übernehme selbstständig Aufgaben und fange nach und nach an, auch Beratungen durchzuführen.
Herr Willebrandt, Sie sind noch ein halbes Jahr dualer Student. Können Sie kurz beleuchten, was Sie aktuell bei Atruvia machen?
Paul Willebrandt: Ich fahre momentan noch zweigleisig. Zum einen begleite ich meine Kollegen zu Banken. Im Vorhinein bereite ich mich auf die Termine vor, indem ich mir das Thema der Beratung im Vorfeld erarbeite und schaue, welche Programme und Abläufe besprochen werden. Vor Ort notiere ich mir, was in dem Termin gemacht wird und wie die Beratungsstile der Kolleg:innen sind. Hierbei gibt es viele Unterschiede – von der Art der Kommunikation bis zur Absolvierung der Arbeitsschritte. Es ist interessant zu sehen, dass jede/r Berater:in einen eigenen individuellen Stil hat. Dabei gibt es zu jeder Dienstleistung einen Standard, von dem keiner abweicht, sondern diesen nur anders übermittelt.
Zum anderen bin ich momentan in der Produktentwicklung unterwegs. Hierfür habe ich eine Marktanalyse durchgeführt und mit meinen Kollegen zusammen ein MVP, kurz für Minimum Viable Product, entwickelt. So bezeichnet man die erste minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts, die dazu dient, möglichst schnell aus Nutzerfeedback zu lernen und so Fehlentwicklungen an den Anforderungen der Nutzer vorbei zu verhindern. Momentan arbeiten wir an der Weiterentwicklung.
Die Einarbeitung wird bei Atruvia sehr gut durchgeplant – ein essenzieller Bestandteil ist die Zuweisung eines Paten
Wissen Sie schon, wohin die Reise bei Atruvia weitergeht?
Paul Willebrandt: Nach meiner Theoriephase, die Ende März endet, habe ich einen festen Einarbeitungsplan. Die Einarbeitung wird in der Beratung bei Atruvia im Vorhinein sehr gut durchgeplant. Ein essenzieller Bestandteil ist die Zuweisung eines Paten. Der Pate ist der direkte Ansprechpartner und fragt mich regelmäßig nach meinem aktuellen Stand – wo ich Fortschritte mache und in welchem Bereich ich noch Defizite habe. Zudem werde ich jede Woche einen Bericht erstellen, in welchem ich reflektiere, was in den vergangenen Tagen passiert ist – was ich daraus lernen kann und wie meine Gefühlslage zu welchem Zeitpunkt war. Die Einarbeitungsphase wird ungefähr sechs bis acht Monate dauern. Danach werde ich die ersten Teilprojekte übernehmen.
Gibt es eigentlich schon Überlegungen bei Ihnen, akademisch noch einmal nachzulegen?
Svenja Seitz: Für mich kommt es momentan nicht in Frage, noch einen Master zu machen. Mit der Ausbildung und dem Bachelorstudium habe ich mich bereits fünf Jahre weitergebildet. Ich möchte mich jetzt auf meine Arbeit konzentrieren.
Paul Willebrandt: Ich bin momentan am überlegen, nebenberuflich einen MBA zu absolvieren. Atruvia bietet die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit zu reduzieren und unterstützt auch finanziell, damit der Master gut nebenberuflich zu schaffen ist. Für die Studiengänge in Münster brauche ich aber noch ein bis zwei Jahre Berufserfahrung. Zudem möchte ich erst einmal Fuß fassen in der Beratung, bevor ich einen Master nebenbei mache, da der Aufwand schon sehr hoch ist und das neben der Einarbeitungsphase kaum zu bewältigen wäre. Ich möchte also in den ersten zwei bis drei Jahren den Fokus auf die praktische Einarbeitung setzen.
Paul Willebrandt // Atruvia AG
Paul Willebrandt, Jahrgang 2002, studiert dual Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt IT-Consulting an der Hochschule Weserbergland. Sein Praxispartner ist Atruvia am Standort Münster. Aktuell liegt sein Beratungsschwerpunkt in den Bereichen Kontomodell-Beratung und Zustimmungskampagnen-Management. Im August 2024 wird er nach dem Bachelor fest im Unternehmen beschäftigt sein. Privat ist er ein aktives Mitglied der freiwilligen Feuerwehr, im Vorstand des örtlichen Sportvereins und ein großer Motorrad Fan, der nach Feierabend gerne eine Runde durch den Teutoburger Wald dreht.
Svenja Seitz // Atruvia AG
Svenja Seitz, Jahrgang 1998, hat zuerst Industriekauffrau gelernt und in der Folge im Einkauf und der Kundenbetreuung Berufserfahrung gesammelt. Anschließend studierte sie an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg BWL – Dienstleistungsmanagement mit dem Schwerpunkt Consulting & Sales. Nach dem Abschluss ihres Bachelor-Studiums im Herbst 2023 stieg sie fest als Beraterin bei Atruvia ein. In ihrer Freizeit ist sie am liebsten mit der Familie und ihren Hunden im Schwarzwald unterwegs oder liest ein gutes Buch.