Dr. Eleonore Soei-Winkels studierte Psychologie und arbeitet als Consultant für Accenture
Ursprünglich wollte Eleonore Soei-Winkels Hirnforscherin werden – heute ist sie IT-Beraterin bei Accenture. Von ihrer wissenschaftlichen Arbeitsweise profitiert sie nun auch bei den Beratungsprojekten. Das internationale Umfeld, in dem sie hierbei agiert, lässt garantiert genauso wenig Routine aufkommen wie ihr aufregendes Hobby.
Mit zwölf Jahren wollte ich unbedingt Hirnforscherin werden, heute arbeite ich als IT-Beraterin. Das klingt zwar ungewöhnlich, doch Neurowissenschaften und Informationstechnologie verbindet mehr, als sie trennt. Analytisches Denken, Risiken abwägen und Entscheidungen treffen ziehen sich wie ein roter Faden auch durch mein Berufsleben. Nach meinem Psychologiestudium in Düsseldorf und einer Promotion an der Ruhr-Universität Bochum entschied ich mich gegen eine wissenschaftliche Karriere. Während eines Forschungsaufenthalts in Manchester wurde mir klar, dass ich trotz meiner sehr guten Leistungen nicht unabhängig forschen kann. Mit Ränkespielen und politischem Kalkül konnte und wollte ich mich im wissenschaftlichen Kontext nicht anfreunden.
Der Wechsel in die IT-Branche war keine impulsive Idee, sondern gut durchdacht. Zwar wäre es naheliegend gewesen, die Forschungsarbeiten in der Pharmaindustrie fortzusetzen, doch ich wollte einen klaren Schnitt. Während des Studiums habe ich erste Programmierkenntnisse gesammelt, Englisch spreche ich fließend. Also bewarb ich mich als technische Übersetzerin. Die Entscheidung barg ein gewisses Risiko. Als ich 2009 während der Finanzkrise auf Jobsuche ging, setzte ich mir als Quereinsteigerin eher bescheidene Ziele. Aber mein damaliger Arbeitgeber bot mir die anspruchsvollere Aufgabe als IT-Analystin an.
Das entpuppte sich als echter Glücksgriff und guter Grundstein für meine weitere Karriere. Zwar führte ich nach einiger Zeit fachlich ein Team mit sieben Mitarbeitern, doch mir war schnell klar, dass mich Routine langweilt, ich Veränderungen brauche und jeden Tag etwas Neues lernen will. Seit über einem Jahr arbeite ich jetzt für das Beratungsunternehmen Accenture. Hier sind meine Kompetenzen gefragt und mir gefallen das internationale Umfeld sowie die anspruchsvollen Projekte. Mein psychologisches Fachwissen spielt im Berufsalltag nur indirekt eine Rolle, doch ich profitiere sehr von meiner wissenschaftlichen Arbeitsweise. Strukturiertes Denken, analytisches Vorgehen, Dinge hinterfragen und Menschen einschätzen sind Kompetenzen, die als Beraterin wichtig sind.
„Das Vertrauen der Belegschaft zu gewinnen, ist die eigentliche Herausforderung.“
Eleonore Soei-Winkels, Accenture
Mein erstes Projekt bei Accenture war eine internationale Firmenfusion. Gemeinsam mit meinen Teamkollegen begleitete ich diesen Veränderungsprozess in Deutschland und Finnland. Wir haben die IT-Bereiche des Unternehmens auf den sogenannten „Day 1“ vorbereitet. Das heißt, ab diesem Tag arbeiten alle Mitarbeiter des neuen Unternehmens mit den gleichen IT-Systemen. Dafür mussten wir doppelte Strukturen auflösen, die IT-Infrastruktur neu organisieren und alle Unternehmensbereiche miteinander verflechten.
In Change-Projekten empfangen die Mitarbeiter des Kunden uns Berater nicht immer mit offenen Armen. Doch wenn ich es hinbekomme, dass mir diese Mitarbeiter vertrauen, dann gelingt auch der Wissenstransfer. Das Vertrauen der Belegschaft zu gewinnen, ist daher für mich die eigentliche Herausforderung in diesen Projekten.
Derzeit berate ich ein internationales Unternehmen, das einen Teil seiner internen Kommunikation strategisch neu ausrichten möchte. Mir war schnell klar, dass der Kunde die Abläufe neu organisieren muss, um eine zielführende Software für die Endbenutzer bereitzustellen. Eine meiner Aufgaben war es, die verantwortlichen und (fachlich) führenden Personen zu coachen, damit sie den externen Dienstleister besser steuern und ihre Projektinteressen wahrnehmen können. Auch die Mitarbeiter des Kunden bereite ich darauf vor, ihre strategischen Aufgaben und das Tagesgeschäft besser zu meistern. Meine Ausbildung als systemischer Management Coach hilft mir dabei sehr, weil ich zielgruppen- und bedarfsspezifisch die Gesprächspartner gedanklich dort abholen kann, wo sie aktuell stehen. So kann ich ihnen helfen, Ziele zu erkennen und einen eigenen ganzheitlichen Beitrag als neue Handlungsalternative selbstständig verfolgen zu können.
Der Beraterjob ist genau das Richtige für mich. Ich lerne selbst immer wieder Neues dazu, komme in viele Unternehmen und erlebe ganz unterschiedliche Firmenkulturen. Vor meinem Wechsel zu Accenture habe ich für mich eine Agenda 2020 ausgearbeitet. Darin habe ich meine Ziele definiert und diese in realistische Stationen unterteilt. Das hilft mir, Sackgassen zu vermeiden. Damit ich diese Vorsätze nicht aus den Augen verliere, hängt an der Tür meines Home-Office ein Zettel mit den wichtigsten Punkten. Auch wenn mir mein Job als IT-Beraterin sehr viel Spaß macht, gibt es trotzdem auch schwierige Situationen. Diese Liste erinnert mich immer wieder daran, was ich mir vorgenommen habe.
Für mich ist Accenture mit seinem internationalen Umfeld und den abwechslungsreichen Projekten genau der richtige Arbeitgeber. Überzeugend finde ich auch das Diversity-Konzept des Unternehmens. In den vergangenen fünf Jahren ist die Anzahl weiblicher Managing Directors – also der obersten Führungsebene – in Deutschland um mehr als 50 Prozent gestiegen, wenn auch ausgehend von einem niedrigen Niveau. Accenture will die Zahl der Frauen in Führungspositionen deutlich steigern und ein möglichst ausgeglichenes Geschlechterverhältnis herstellen. Das motiviert mich und meine Kolleginnen.
Von meinem Arbeitgeber erwarte ich klare Karriereperspektiven und ein Arbeitsumfeld, das meine Leistungen honoriert, mich fordert und fördert. Im Gegenzug bin ich bereit, vollen Einsatz zu zeigen. So sind beispielsweise in heißen Projektphasen 60-Stunden-Wochen nichts Ungewöhnliches. Auch wenn ich mich beruflich sehr engagiere, bleibt mir immer noch genügend Zeit für Hobbys. Ich fahre leidenschaftlich gerne Achterbahn – am liebsten in den großen Freizeitparks der USA. Für mich ist das ein kalkulierbares Risiko. Die wackligen Bahnen auf der Kirmes meide ich allerdings.
Dr. Eleonore Soei-Winkels, Accenture
Dr. Eleonore Soei-Winkels studierte Psychologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und promovierte anschließend in den Neurowissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Heute arbeitet sie als Consultant für Accenture, einen weltweit führenden Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Als Partner für große Business-Transformationen bringt das Unternehmen unter anderem umfassende Projekterfahrung und fundierte Fähigkeiten über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg in eine partnerschaftliche Zusammenarbeit ein.