
Jung, weiblich und preisgekrönt: Dr. Susanne Giesbers von Volkswagen Consulting
Dr. Susanne Giesbers ist Senior Project Manager bei Volkswagen Consulting und wurde von der WiWo jüngst als Beraterin des Jahres 2022 ausgezeichnet. Bei junior //consultant berichtet sie, wie es zu dieser Prämierung kam und was sie ihr bedeutet. Im Interview gewährt sie außerdem einen Einblick in den Arbeitsalltag als Beraterin und gibt Tipps für alle Beraterinnen, die ihre Karriere im Consulting gerade erst starten.
Wie und wann hast du das Consulting als dein zukünftiges Betätigungsfeld entdeckt?
Ich bin Quereinsteigerin. Nach meiner Promotion in der Elektrochemie bin ich zunächst bei Volkswagen in der Konzernforschung im Bereich Elektrotraktion gestartet. Dort hatte ich dann erste Berührungspunkte mit der Volkswagen Consulting. Diese haben mich so neugierig gemacht, dass ich mich – nach einigen intensiven Gesprächen mit Mitarbeitern der Volkswagen Consulting und auch meinem zukünftigen Chef – dazu entschlossen hatte, dorthin zu wechseln.
Was hat dich überzeugt zur Volkswagen Consulting zu gehen?
Überzeugt haben mich neben den spannenden Themen vor allem die tollen Netzwerkmöglichkeiten, das junge und dynamische Umfeld und die guten, transparenten Aufstiegschancen. Wichtig war natürlich für mich auch das Wissen, dass die Themen, an denen ich hier arbeite, wirklich auch den Weg in die Umsetzung finden.
Und deine Erwartungen wurden erfüllt?
Absolut! Es ist einfach die richtige Mischung aus Fördern und Fordern. Ich erlebe jeden Tag relevante Projekte und einen tolle Kollegialität – sowohl intern im Team der Volkswagen Consulting als auch extern mit den Kunden.
Du hast Chemie und Toxikologie studiert und in diesem Umfeld promoviert. Wie hilft dir diese Erfahrung als Beraterin?
Vielleicht mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Als Chemiestudent:in hat man einen ziemlich stressigen Alltag. Vormittags Vorlesungen, nachmittags Labor und viele Prüfungen – nicht nur zum Semesterende. Um das gut zu meistern, muss man sehr strukturiert und stressresistent sein. Beides sind Eigenschaften, die man auch als Berater:in braucht.
Zudem ist das Chemie- und Toxikologiestudium sehr faktenorientiert. Auch diese rationale Betrachtungsweise hilft in der Beratungsbranche sehr. Zu guter Letzt ist natürlich auch der Teamgeist zu nennen. Als Chemiker kämpfst du dich nicht alleine durch dein Studium, sondern arbeitest immer im Team. Am Anfang findet das gezwungenermaßen statt, da sich die Räumlichkeiten und Geräte in den Laboren geteilt werden müssen. Aber mit der Zeit wächst man richtig als Mannschaft zusammen und lange Freundschaften entstehen. Und genau so ist es letztendlich auch im Consulting. Auch wenn man nach dem Einstieg zunächst mit „fremden” Kollegen auf einem Projekt startet, wächst daraus in sehr kurzer Zeit ein tolles Team heran, das viel Spaß zusammen hat – sowohl im, als auch außerhalb des Projektumfeldes.
Was bedeutet die Auszeichnung „Beraterin des Jahres 2022“ für dich und worum ging es in deinem Projekt, das den „Best of Consulting“-Award im Bereich Strategy gewonnen hat?
In dem Projekt ging es um die strategische Umstrukturierung eines Bereich in der Marke VW PkW. Dieser Bereich steuert alle Fahrzeugprojekte und fungiert als Bindeglied für alle wichtigen Schritte – von der Entwicklung, über die Beschaffung bis zu Vertrieb und Produktion. Diesen Bereich zukunftssicher aufzustellen, war sowohl herausfordernd als auch spannend. Dass dieses Prestige-Projekt und ich noch diese tollen Auszeichnungen bekommen haben, freut mich natürlich sehr und macht mich stolz.
Ein Konzern im Wandel: Eine der größten Aufgaben ist der Schritt vom „Autohersteller“ hin zum softwareorientierten Mobilitätsunternehmen
Du bist Mutter von zwei Kindern. In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt enorm gewandelt, was besonders auch Eltern sehr entgegenkommt. Welche Möglichkeiten bietet Volkswagen Consulting Beruf und Familie zu vereinbaren – und wie nutzt du sie persönlich?
Die Möglichkeiten sind in der Tat zahlreich. Die flexiblen Teilzeitmodelle, die bei uns angeboten werden, habe ich bereits selbst genutzt. Außerdem nehme ich das Angebot unseres Eltern-Kind-Büros immer dann in Anspruch, wenn ich es gerade brauche.
Was auch gut ist: Beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit richtet sich das Umfeld in der Volkswagen Consulting bestmöglich nach den jeweiligen Bedürfnissen, sowohl bezüglich der Arbeitszeit, als auch was die Inhalte der Projekte angeht.
Der wichtigste Punkt ist jedoch: Bei uns wird eine Kultur des Zuhörens, des Verstehens und der gemeinsamen Lösungsfindung gelebt. Das finde ich letztendlich noch wichtiger als alle aufgesetzten Programme.
Wie haben sich aus deiner Sicht die Volkswagen Consulting und der Konzern Volkswagen in den letzten Jahren verändert?
Das ist eine ganz spannende und wahnsinnig „große“ Frage. Die Projekte der Volkswagen Consulting haben auf jeden Fall nochmal an Reichweite und Einfluss gewonnen. Auch die Anzahl an Projektmitarbeitern je Projekt ist gestiegen, um einen größeren Impact zu leisten. Dies brauchen wir auch, um die vielen Fragestellungen im Unternehmen anzugehen. Eine der größten Aufgaben ist natürlich der Schritt vom „Autohersteller“ hin zum softwareorientierten Mobilitätsunternehmen. Dabei geht es um Gebiete wie E-Mobilität, Autonomes Fahren, Nachhaltigkeit – und genau bei diesen Themen setzten wir als Volkswagen Consulting mit an.
Fast immer heißt es bei erfolgreichen Consultants, sie hätten Mentoren oder Sponsoren gehabt, die sie in der Anfangszeit geprägt und gefördert haben. Wie war das bei dir – und bist du selbst inzwischen in diese Rolle geschlüpft?
Einen richtigen festen Mentor hatte ich eigentlich nicht. Ich habe mir eher im Projektalltag Vorbilder gesucht. Man kann sich immer etwas abschauen von Führungskräften oder Kolleg:innen. Zudem gehe ich gerne mit Menschen in den Austausch zu beruflichen und privaten Themen. Und genau zu diesem Austausch rate ich auch allen, die mittlerweile zu mir kommen und mich um Rat fragen.
Welche Fragen wurden dir denn von weiblichen Talenten am häufigen gestellt? Kannst du einmal drei aufzählen – und am besten gleich beantworten?
Klar, sehr gerne. Erstens: Welche Reisebereitschaft muss ich mitbringen?
Die Bereitschaft für Dienstreisen sollte gegeben sein, das gehört zum Job dazu. Beim Staffing berücksichtigen wir jedoch die individuellen Vorlieben, soweit das möglich ist. Nicht jedes Projekt erfordert eine Fahrt ins Ausland und national erledigt sich ohnehin vieles durch die hybride Arbeit.
Zweitens: Welche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung gibt es im Speziellen für Frauen?
Wir bieten zahlreiche frauenspezifische Netzwerke, Karriere- oder Mentoringprogramme und Schulungen an. Darüber hinaus werden Sabbaticals bei anteiliger Entgeltfortzahlung gerne zur persönlichen Horizonterweiterung genutzt.
Und drittens: Wie flexibel bin ich bezüglich Arbeitszeit und Arbeitsort?
Bei uns kannst du bis zu vier Tage die Woche mobil von zu Hause aus arbeiten. In der Praxis arbeiten unsere Berater:innen häufig drei Wochen am Stück mobil und sind dann für eine komplette Woche zur sogenannten WeWeek im Büro, um den persönlichen Austausch und das Netzwerken zu pflegen. Die Möglichkeiten bezüglich der Dauer und der Verteilung der Arbeitszeit sind sehr individuell. Bewährt hat sich bei unseren Berater:innen aber die Vier-Tage Woche mit einem „arbeitsfreien“ Wochentag nach Wahl.
Zum Abschluss: Welche drei Tipps gibst du jungen Frauen mit auf den Weg, die Karriere in einer Unternehmensberatung machen wollen?
Lerne, für dich selbst einzustehen – egal, wie sehr die Work-Life-Balance propagiert wird, letztendlich muss jede und jeder sie selbst für sich einfordern.
Bau’ dir ein gutes Netzwerk auf – um eine Umgebung zu schaffen, in der du Spaß und Erfolg haben kannst.
Und zu Schluss: Nicht einschüchtern lassen von vermeintlichen Hierarchien oder Menschen, die sich zu offensiv in den Mittelpunkt stellen!
Susanne Giesbers, Volkswagen Consulting
Dr. Susanne Giesbers hat Chemie und Toxikologie studiert und in Elektrochemie promoviert. Bei Volkswagen war sie zunächst in der Konzernforschung im Bereich Batterien beschäftigt, bevor sie 2018 zu Volkswagen Consulting wechselte. Susanne Giesbers lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Wolfsburg.