Per Quereinstieg nach oben: Jennifer Brasnic begann als Senior Consultant ihre Laufbahn in der Unternehmensberatung
Der Weg von der Finanzbranche in die Beratung brachte Jennifer Brasnic nicht nur zurück in ihre Heimat- und Lieblingsstadt Aachen, sondern auch eine sehr steile Lernkurve. Nachdem sie vor sechs Jahren als Senior Beraterin im Consulting Neuland betrat, leitet Jennifer als Client Partner mittlerweile Projekte in der IT- & Management-Beratung Sopra Steria. Einen gewissen Anteil daran, dass es dazu kam, hat übrigens ihr früherer Nachbar aus Aachen …
Nach knapp neun Jahren Banklaufbahn bei der Sparkasse Aachen, sämtlichen Fortbildungen und dem Abschluss des Bachelor-Studienganges mit dem Schwerpunkt Finance war es an der Zeit, meine geliebte Heimatstadt Aachen für eine neue Herausforderung zu verlassen. Durch mein fundiertes Netzwerk innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe erhielt ich die Chance, bei der Deutschen Leasing AG erste internationale Berufserfahrung zu sammeln und an den Finanzplatz Frankfurt zu ziehen. Das Highlight in dieser Zeit war die Durchführung eines Projektes bei einer Tochtergesellschaft vor Ort in Mailand. Parallel dazu begann ich das Part-Time-MBA-Programm an der WHU, wodurch mein Interesse an der Unternehmensberatung noch einmal verstärkt wurde.
Der Schritt zu Sopra Steria wurde übrigens durch meinen ehemaligen Nachbarn aus Aachen angestoßen. Er ist selbst bei Sopra Steria und machte mich auf eine offene Stelle aufmerksam, die wie für mich gemacht schien und perfekt zu meinem Profil passte. Das sah das Unternehmen genauso: Nach Einreichung meiner Unterlagen erhielt ich zeitnah die Einladung für mein erstes Interview und dann ging alles sehr schnell. Ich war 31, als ich den Schritt in die Unternehmensberatung gewagt habe. Eigentlich kein typisches Alter, um im Consulting zu starten. Jedoch zahlte sich meine Berufserfahrung in Verbindung mit meiner strukturierten und konzeptionellen Arbeitsweise, gefördert durch das MBA Programm an der WHU, schnell aus. Ich startete als Senior Consultant in der Division Banking mit dem Schwerpunkt FI Networks (Sparkassen-Finanzgruppe) für die Reorganisation, Prozessoptimierung und der strategischen Ausrichtung des Kreditgeschäftes.
Ich agiere jetzt als Client Partner in der Division Banking – die Lernkurve bei Sopra Steria ist linear steigend
Jennifer Brasnic, Sopra Steria
Gleich vom ersten Tag an übernahm ich Verantwortung und konnte mein Wissen einbringen. Mir wurden direkt Spielräume eingeräumt, die ich eigenverantwortlich wahrnahm. Wusste ich nicht mehr weiter, hatte ich immer jemanden, der mir direkt helfend zur Seite stand. Zu Beginn hatte ich viele kleinere Projekte, die ich unterstützend begleitete. Im Laufe der Zeit übernahm ich immer mehr Verantwortung, führte dann Projekte alleine durch und agiere inzwischen bereits als Client Partner. Die Lernkurve seit meinem Start bei Sopra Steria ist linear steigend.
Der Hauptfokus meiner Projekte liegt aktuell in der Prozessoptimierung und der Reorganisation des Aktivgeschäftes in Sparkassen. Das Kreditgeschäft steht im Mittelpunkt unserer Projekte. Dabei ist der Gesamtblick auf eine Bank und die Berücksichtigung der strategischen Ausrichtung zwingend erforderlich. Ein regelmäßiger Austausch mit dem Vorstand ist obligatorisch und unterstützt dabei, den eigenen Horizont zu erweitern, zumal es auch immer die oberste Führungsebene ist, die uns beauftragt. Generell ist die Aufgabenstellung unsere Projekte ähnlich, aber die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden weichen meist voneinander ab.
Der Auftrag meines aktuellen Projektes lautet „Optimierung des gewerblichen Kreditgeschäfts“ und stellt ein gutes Beispiel für meinen Arbeitsalltag als Unternehmensberaterin dar. In der Anfangsphase des Projektes nahm ich die Rolle als Fachspezialistin ein. Wir starteten mit der IST-Aufnahme in Form von Interviews mit diversen Mitarbeiter*innen und Spezialist*innen des Kreditgeschäfts unseres Kunden. Durch die gewonnenen Informationen aus den Gesprächen und dem anschließenden Workshop für die Soll-Konzeption wurde uns schnell bewusst, dass es nicht ausreichen würde, nur das gewerbliche Kreditgeschäft zu standardisieren. Handlungsbedarf bestand auch beim privaten Kreditgeschäft und dem individuellen Unternehmenskundengeschäft. So konzentrierten wir uns in den Workshops auf das private und gewerbliche Standardgeschäft. Neben der Optimierung der vorhandenen technischen Kreditprozesse definierten wir unter anderem Kreditkompetenzen, Vertriebsprodukte, Schnittstellen, Rollen, Stellenbezeichnungen, die Aufbauorganisation der Marktfolge im Standardgeschäft und viele andere Punkte neu. Dabei behielten wir die regulatorischen und bankfachlichen Anforderungen immer im Blick. Nach Abschluss der Feindefinition der SOLL-Konzeption und der Abnahme durch den Vorstand führte ich die Mitarbeiterkapazitätenermittlung anhand der neu definierten Vorgehensweisen und Rollendefinitionen durch. Meine bewusst klare Kommunikation und die Verbindlichkeit, Themen anzufassen und umzusetzen, wurde von den Mitarbeiter*innen des Kunden auch bei der Messung der Kapazitäten stets positiv wahrgenommen und zurückgespiegelt.
Einen Kunden bei der Umsetzung zu begleiten ist die größte Herausforderung – und war für mich erst einmal Neuland.
Jennifer Brasnic, Sopra Steria
In meiner Client-Unit begleiten wir unsere Kunden auch vor Ort bei der Umsetzungsphase des Projektes. Für mich persönlich ist das der bislang größte Lernprozess im Laufe meiner Zeit bei Sopra Steria. Die Themen und Konzepte dann selber auch mit den Mitarbeiter*innen des Kunden umzusetzen, ist die größte Herausforderung in der ganzen Projektarbeit. Wir begleiteten den Kunden knapp sieben Monate bei der Umsetzung. Neben Schulungen, der Administration der Prozesse und der Dokumentation der Arbeitsanweisungen galt es, die Ergebnisse auch an anderen Stellen des Unternehmens wie beispielsweise dem Vertriebsmanagement zu platzieren und die Umsetzungen erfolgreich nachzuhalten. Die Umsetzungsphase ist nicht nur für den Kunden eine Herausforderung, sondern auch für das eigene Team. Zusammenhalt, Verbindlichkeit und ein konstruktiver Austausch sind dabei sehr wichtig. Letzteres passiert auch einmal am Abend bei einem Gläschen Wein, um den Tag zu reflektieren. Mir ist es wichtig, mit einer stets positiven Einstellung auch in schwierigen Situationen klar nach vorne zu blicken. Meine Kolleg*innen nehmen dies sehr positiv an und suchen deswegen gerne den Austausch mit mir.
Als Client Partner habe ich das Anschlussprojekt für die Optimierung des individuellen Unternehmenskundengeschäftes und einem stärkeren Fokus auf die strategische Ausrichtung übernommen. Obwohl es der gleiche Kunde ist und man mit den Abläufen der Bank vertraut ist, bringt dieses Projekt wieder neue Herausforderungen in dem anspruchsvollen Unternehmenskundengeschäft wie beispielsweise das Bauträgergeschäft mit sich. Der strategische Fokus dieses Projektes macht mir besonders viel Freude. In der Regel sind wir meist vier Tage bei einem Kunden vor Ort und arbeiten am Freitag aus dem Home Office. Ich nutze die Zeit unterwegs, um abends zu joggen und mich damit mental und körperlich fit zu halten. Da wir die Freiheit haben, unser Hotel am Projektstandort selber auszusuchen, wähle ich meines nach der Verfügbarkeit einer guten Laufstrecke. Mittlerweile habe ich an jedem Projektort meine eigene Laufroute.
Im Rahmen unseres Förderungsprogramms für zukünftige Führungskräfte wurde mein individueller fünfjähriger Karrierepfad mit meinem Vorgesetzten und mir erarbeitet und Maßnahmen zur Weiterentwicklung eingeleitet. Zudem erarbeiten die Teilnehmer*innen des Programms bei regelmäßigen Veranstaltungen mit Mitgliedern der Unternehmensleitung und des internen Führungsstabs aktuelle Fragestellungen und präsentieren diese anschließend. Eine erstklassige Möglichkeit sich selber auch vor den Entscheidungsträger*innen unter Beweis zu stellen.
Jennifer Brasnic, Sopra Steria
Jennifer Brasnic, Jahrgang 1984, hat an der WHU – Otto Beisheim School of Management zuletzt das internationale Part-Time-MBA-Programm absolviert.
Nach Auslandserfahrungen in New York, Bangalore, Shanghai und Mailand lebt sie nun wieder in ihrer Heimatstadt Aachen, wo sie ihrer großen Leidenschaft fürs Reiten nachgeht und sich mit Laufen fit hält.