„Das Thema KI hat mich nicht mehr losgelassen“
Manuel Schmitz absolvierte ein duales Studium im Bereich Public Sector Consulting/Defence bei Sopra Steria und ist anschließend als Associate Consultant fest eingestiegen. Mittlerweile zum Consultant aufgestiegen, widmet er sich Kundenprojekten im öffentlichen Sektor und entwickelt aktuell Dashboards für IT-Systeme für das Bundesministerium der Verteidigung. Im Interview berichtet er über seinen bisherigen Werdegang und die Faszination, die KI für ihn ausübt.
Die Implementierung von agilen Methoden in Projekten des öffentlichen Sektors. Ist das Thema deiner Bachelorarbeit eine Umschreibung deines Jobs bei Sopra Steria?
Durchaus! Natürlich haben wir nicht bei allen unseren Projekten die Möglichkeit – oder die Notwendigkeit – agile Methoden einzusetzen. Aber es gibt immer wieder Projekte oder Situationen, in denen es sinnvoll ist. In meinem Studium habe ich den Schwerpunkt „Creative Leadership & Innovation“ gewählt, deshalb lag besonders in den letzten Semestern ein großer Fokus auf der agilen Arbeit und diversen agilen Methoden. Da mir die Herausforderungen in der Anwendung von agilen Methoden in Projekten des öffentlichen Sektors durch meine Arbeit bei Sopra Steria bereits bekannt waren, fand ich es spannend, mich mit diesem Thema im Rahmen meiner Thesis genauer auseinander zu setzen. Und natürlich haben die Arbeitsergebnisse auch einen Benefit für unsere Projektarbeit.
Du bist per dualem Studium bei Sopra Steria eingestiegen. Das ist im Consulting immer noch selten. Gibt es viele bei Sopra Steria, die diesen Weg beschritten haben oder bist du damit (noch) ein Exot?
Allgemein ist es im Consulting sicherlich immer noch eher die Ausnahme als die Regel. Aber der Trend hin zum dualen Studium ist, denke ich, deutlich zu erkennen. Das duale Studium bietet eben nicht nur Vorteile für die Studierenden, sondern auch für das Unternehmen, das die Möglichkeit hat, zukünftige Expert*innen auszubilden. Ich unterstütze mittlerweile selbst aktiv bei der Betreuung unserer vier dualen Studierenden im Defence-Bereich. Und auch aufs gesamte Unternehmen geblickt, gibt es inzwischen einige, die in verschiedenen, vor allem technischen, Studiengängen studieren. Ich bin also absolut kein Exot mehr.
In meinem aktuellen Projekt bin ich für einen Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung tätig
Manuel Schmitz // Sopra Steria
Ich habe gesehen, dass du aktuell und seit fast einem Jahr an der Entwicklung von Dashboards für IT-Systeme im Geschäftsbereich des BMVg, also des Bundesministeriums der Verteidigung, arbeitest. Darf du eigentlich erzählen, was du machst? Und wenn ja: Bitte mach das!
Tief ins Detail gehen darf ich leider nicht. In meinem aktuellen Projekt bin ich für einen Geschäftsbereich des BMVg tätig. Hier unterstütze ich vor Ort bei der Entwicklung von Dashboards für IT-Systeme einer Dienststelle. Die Aufgaben sind sehr vielseitig. Neben der reinen Dashboard-Entwicklung im Frontend, arbeite ich auch an den am Prozess beteiligten Bausteinen im Backend. Hier geht es um Datenerfassung, Datentransport, die Konsolidierung sowie die Aufbereitung der Daten. Zusätzlich zur Umsetzung, kann ich mich auch in die Planung, Konzeptionierung und Optimierung einbringen. Ich arbeite hier sehr eng mit unseren Kolleg*innen und dem Kunden zusammen.
Seit fast einem Jahr im gleichen Projekt. Ist das üblich oder eher die Ausnahme?
Gerade bei uns im Defence-Bereich sind längere Projektlaufzeiten nicht unüblich, da auch die Projekte an sich häufig langfristiger ausgelegt sind. Natürlich ist es auch immer abhängig von der aktuellen Projektsituation. Zum Glück genießen wir oft den Luxus, mitentscheiden zu können. Somit liegt die Dauer eines Projekteinsatzes auch ein Stück weit an einem selbst.
Der öffentliche Sektor ist der mit Abstand größte Kunde von Gütern und Dienstleistungen – und damit auch der wichtigste Bezieher von Beratungsleistungen. Die Beratung für den Public Sector gilt als einer der Wachstumsmotoren der letzten Jahre. Kannst du das bestätigen?
Für den Teilbereich Defence kann ich das definitiv bestätigen. Das hat sicherlich viele verschiedene Gründe. Die Digitalisierung und IT-Konsolidierung des Bundes sorgen auch hier für jede Menge Aufgaben. Zudem rückt, angesichts der aktuellen geopolitische Lage, die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte stärker in den Fokus. Damit steigt der sowieso vorhandene Beratungs- und Unterstützungsbedarf. Dazu kommt die zunehmende Internationalisierung. Hierunter fällt die Zusammenarbeit auf NATO und EU-Ebene, jedoch nicht nur militärisch im Sinne der Streitkräfte untereinander, sondern auch und insbesondere in der Beschaffung. Das birgt ebenfalls große Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Das Programm Graduate Basics gibt einen guten Einstieg in die wichtigsten Themen und ermöglicht es, sich schnell die wichtigsten Grundlagen anzueignen
Manuel Schmitz // Sopra Steria
Du hast wie normalerweise alle Absolvent*innen bei Sopra Steria die Graduate Basics absolviert, ein Trainingsprogramm, das die Consultants mit dem nötigen methodischen Rüstzeug für einen optimalen Start ausstattet.
Grundsätzlich halte ich die Graduate Basics für sehr sinnvoll. Das Programm gibt einen guten Einstieg in die wichtigsten Themen und ermöglicht es einem, sich schnell die wichtigsten Grundlagen und Handwerkszeuge anzueignen. Darüber hinaus kann man die Trainings super nutzen, um sich mit den anderen teilnehmenden Kolleg*innen zu vernetzen. So kann man sich viel einfacher gegenseitig unterstützen und direkt Kontakte außerhalb des eigenen Fachbereichs knüpfen.
Wo waren für dich selbst die Punkte, bei denen du noch etwas Input gebraucht hast? Kannst du da ein paar Beispiele oder Module nennen?
Das Training „Arbeiten im Projekt“ hat mir geholfen, in die Prozesse und Abläufe der Projektarbeit bei Sopra Steria zu finden. Natürlich kannte ich einiges schon aus meiner Zeit als dualer Student, jedoch kommen als Vollzeit-Consultant einige Aspekte und Systeme dazu. Das Training „Zielführend Kommunizieren“ hat mir eine tolle Möglichkeit geboten, meine kommunikativen Skills zu verbessern. Besonders im Hinblick auf Konfliktgespräche finde ich es sehr wichtig, mit dem passenden Handwerkszeug ausgestattet zu sein, um jegliche Situationen meistern zu können. Das Training „Wirkungsvoll Präsentieren“ war wiederum sehr hilfreich, um meine Präsentations-Skills aus dem Studium aufzufrischen.
Vergangenes Jahr habe ich einen KI-Showcase auf einer großen Fachausstellung präsentiert und ein KI-Modell trainiert, das mittels Objekterkennung Waffen in Bildern und Videos erkennt
Manuel Schmitz // Sopra Steria
Du hast auch an einem internen Training von Sopra Steria teilgenommen, an der „Artificial Intelligence Masterclass“. Das klingt spektakulär, aber was war das genau?
Die „Artificial Intelligence Masterclass“ war eine zweiwöchige Schulung rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI), die ich gemeinsam mit anderen Kolleg*innen in Frankfurt absolviert habe. In der ersten Woche ging es darum, die Basics zu erklären und ein grundlegendes Verständnis bei allen Teilnehmenden zu schaffen. In der zweiten Woche haben wir dann mit den Trainer*innen zusammen eigene KI-Modelle trainiert und optimiert. Hierzu konnte sich jeder aus einem Topf von Use-Cases etwas aussuchen und dann umsetzen. Im gesamten Training haben wir immer wieder die Verbindung zu realen Projekten gezogen, in denen wir Künstliche Intelligenz bereits einsetzen. Wir haben aber auch gebrainstormed, wie wir KI in anderen Projekten einsetzen könnten, um einen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen. Das Thema KI hat mich seit dem Training nicht mehr losgelassen. Vergangenes Jahr habe ich einen KI-Showcase für die AFCEA, eine große Fachausstellung für Fernmeldetechnik, Computer, Elektronik und Automatisierung, in Bonn vorbereitet und dort präsentiert. Hierzu habe ich ein KI-Modell trainiert, das mittels Objekterkennung Waffen in Bildern und Videos erkennt. Im Juni 2022 hatte ich die Möglichkeit, mit unseren französischen und norwegischen Kolleg*innen an der weltweit führenden Rüstungsmesse für bodengebundene Verteidigungssysteme, der EUROSATORY in Paris, teilzunehmen und dort den Showcase ebenfalls vorzustellen. Ein absolutes Highlight!
Was war eigentlich der entscheidende Faktor, dass du Consultant geworden bist? Du hättest ja sicher viele Branchen, Aufgaben und Jobs zur Auswahl gehabt.
Ich habe schon in meiner Ausbildung gemerkt, dass mir nicht nur das reine Programmieren, sondern auch der Kundenkontakt große Freude bereitet. Der Beruf des Consultants vereint für mich einfach genau die Aspekte, die mir Spaß machen. Ein hohes Maß an Kundenkontakt und Kundennähe gepaart mit einer Diversität an Aufgaben und Skills. Der Job als Consultant wird einfach nie langweilig, da jedes Projekt einen vor neue und spannende Herausforderungen stellt.
Manuel Schmitz // Sopra Steria
Manuel Schmitz, Jahrgang 1997, ist Consultant im Bereich Public Sector/Defence bei Sopra Steria. Nach einer Ausbildung zum Fachinformatiker absolvierte er von 2019 bis 2022 ein Duales Studium der Wirtschaftsinformatik an der RFH Köln. Bei Sopra Steria war er in dieser Zeit unterstützend bei Kundenprojekten beteiligt und absolvierte unter anderem die Artificial Intelligence Masterclass, ein Sopra-Steria-internes Training. Nach dem Festeinstieg nahm er am obligatorischen Graduate Programm teil. Aktuell ist er an der Entwicklung von Dashboards für IT-Systeme im Geschäftsbereich des BMVg Bundesministerium der Verteidigung beteiligt. Seine Freizeit verbringt er gerne in der Natur beim Wandern oder Kajak fahren.