Anna Ohlsen-Mangold: Von Roland Berger in die Selbständigkeit und zurück
Seit Jahresbeginn bringt Spielfeld Start-ups, Unternehmen und Digitalexperten zusammen. Das digitale Hub von Roland Berger soll innovativen Ideen einen schnelleren Marktzugang bieten und es großen Unternehmen ermöglichen, ihre eigene digitale Transformation umzusetzen. Von Anfang an mit dabei auf Seiten von Roland Berger ist Projektmanagerin Anna Ohlsen-Mangold. Sie wagte selbst vor wenigen Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit und bringt nun ihre Erfahrungen ein. junior//consultant-Redakteur David Lins sprach mit ihr über ihre neue Aufgabe und über das Highlight Event The Pitch 2016, das im November im Spielfeld stattfindet.
Vor anderthalb Jahren machte ich für das Magazin high potential eine Geschichte über Start-ups aus dem Bereich Fashion und über das Unternehmen LAREMIA, das Sie gegründet hatten. Jetzt spreche ich wieder mit Ihnen – und Sie sind bei Roland Berger. Wie kam es dazu?
Ende 2012 habe ich LAREMIA mit einer Partnerin gegründet, einen Onlineverleih für hochwertige Kleider und Accessoires. Wir haben 2013 eine Seed-Finanzierung vom High-Tech-Gründerfonds sowie von zwei Business Angels erhalten und das Geschäftsmodell erfolgreich im deutschsprachigen Markt etabliert. Nach zwei Jahren wurde LAREMIA vom britischen Unternehmen Chic by Choice übernommen. Wir als Gründer sind noch eng mit dem Unternehmen verbunden und beteiligt, jedoch operativ nicht mehr tätig. Nach dem Verkauf stellt sich dann die Frage, ob man sofort wieder gründet oder welche anderen spannenden Möglichkeiten es gibt, die eigenen Erfahrungen zu nutzen. Roland Berger hat zu diesem Zeitpunkt das Konzept eines Digital Hubs geplant. Die Idee war, einen Ort zu schaffen, an dem erfahrene Unternehmen gemeinsam mit Start-ups und digitalen Experten an Projekten rund um das Thema Digitale Transformation arbeiten. Das war für mich das perfekte Set-up, meine Erfahrungen aus der Beratung und aus der Gründung eines digitalen Geschäftsmodells sowie mein Netzwerk einzubringen. So habe ich dann den Aufbau von Roland Bergers Spielfeld mitgestaltet.
Sie waren bereits vor Ihrer Selbständigkeit bei Roland Berger. Was machten Sie damals im Unternehmen?
Nach meinem Studium an der ESCP Europe bin ich als Junior Consultant bei Roland Berger eingestiegen. In meiner Zeit als Beraterin habe ich viele Kompetenzen aufgebaut. Ich habe gelernt, strukturiert zu arbeiten und Projekte zu leiten. Nach sieben Jahren spannender und abwechslungsreicher Beratertätigkeit im In- und Ausland wollte ich unbedingt etwas Eigenes gründen. Unsere Geschäftsidee ist aus dem eigenen Bedarf heraus entstanden, für den es damals noch keine Lösung gab. Gründerin zu sein und etwas aus dem Nichts aufzubauen, war eine der wertvollsten Erfahrungen in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn.
Hatten Sie während LAREMIA eigentlich durchgehend Kontakt zu Roland Berger?
Ich habe immer Kontakt zu meinen Kollegen und besonders zu meinem Mentor gehalten, vor allem um mit ihm regelmäßig unser Geschäftsmodell kritisch zu hinterfragen. Er war immer ein wertvoller Sparringspartner. Auch als Teil des Alumni-Netzwerks von Roland Berger habe ich sehr hilfreiche Kontakte geknüpft und Veranstaltungen besucht.
„Wir suchen Studenten mit Unternehmergeist, die sich mit tollen Geschäftsideen von Start-ups auseinandersetzen – und unser Unternehmen kennenlernen wollen“
Anna Ohlsen-Mangold, Roland Berger
Gab es da auch die Überlegung, zurückzukehren, falls das Konzept nicht funktioniert?
Wenn man ein Start-up gründet, darf man nicht davon ausgehen, dass es nicht klappt, sondern muss alle Kraft aufbringen, um das Modell zum Erfolg zu bringen. Natürlich nicht ohne dabei immer wieder zu hinterfragen, wie das Modell angepasst werden muss.
Durch Spielfeld bekommen junge Unternehmen die Chance, zu wachsen und sich zu vernetzen. Was ist aus Ihrer Sicht das Wichtigste, das Start- ups in der ersten Zeit brauchen?
Ein Start-up braucht ein starkes Gründerteam, das ist die Basis für den erfolgreichen Aufbau. Man braucht ein enorm hohes Maß an Motivation, Durchhaltevermögen und Überzeugung für die eigene Idee. Aber man ist immer stärker in der Zusammenarbeit mit anderen. Spielfeld bietet ein tolles Netzwerk und die richtigen Kontakte für den Zugang zu Investoren, Marktexperten, Kooperationspartnern, Kunden und anderen Start-ups.
Sie saßen im vergangenen Jahr in der Jury von The Pitch. Worum geht es bei diesem Highlight Event von Roland Berger?
The Pitch ist eine fantastische Möglichkeit für Studenten, das Unternehmen Roland Berger, dessen Berater und deren Arbeitsweise sowie spannende Start-ups kennenzulernen und ein Netzwerk für die berufliche Zukunft aufzubauen. Grob skizziert läuft das Ganze so ab: Ausgewählte Gründer stellen ihre Geschäftsmodelle und deren aktuelle Herausforderungen vor. Die Studenten erarbeiten dann in Gruppen gemeinsam mit Beratern von Roland Berger innerhalb von zwei Tagen Lösungsansätze und pitchen diese abschließend vor einer Jury und den Gründern. Am Ende gewinnt das überzeugendste Konzept. Ziel ist es, eine Vorgehensweise und Ideen vorzustellen, die von den Start-ups dann auch tatsächlich übernommen werden.
Auch dieses Jahr veranstaltet Roland Berger wieder The Pitch. Können Sie ein wenig vorab verraten?
The Pitch findet vom 24. bis 27. November im Spielfeld in Berlin statt. Wir stellen das Konzept von unserem Digital Hub vor und geben den Teilnehmern einen tollen Einblick in die Arbeitsweise von Beratern mit Start-ups, digitalen Experten und großen Unternehmen. Wir suchen dafür Studenten mit Unternehmergeist, die sich mit tollen Geschäfts ideen von Start-ups aus unterschiedlichen Bereichen auseinandersetzen und zudem die Unternehmensberatung kennenlernen wollen.
Anna Ohlsen-Mangold, Roland Berger
Anna Ohlsen-Mangold, 34, hat BWL in Hamburg, Paris, Oxford und Berlin studiert. Nach ihrem Studium ist sie als Junior Beraterin zu Roland Berger gekommen. 2013 wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete das Unternehmen LAREMIA. Nach drei Jahren verkaufte sie ihr Unternehmen erfolgreich und kam als Projektmanagerin ins Spielfeld, den Digital Hub von Roland Berger in Berlin, zurück.