Wirtschaftsmathematiker Christian Kukuk von CTcon: Übersetzer, Manager und Problemlöser
Christian Kukuk ist Consultant mit Schwerpunkt Data Science bei CTcon Management Consultants in Düsseldorf. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker ist bereits seit über fünf Jahren Berater, seit Oktober 2017 nun bei seinem jetzigen Arbeitgeber. Er berichtet im Interview, welche spezifischen Stärken er durch seinen Studienhintergrund ins Consulting einbringt.
Mit der Erfahrung von einigen Jahren Praxis: Welche Eigenschaften sollte man für die Tätigkeit als Berater mitbringen?
Neben der Selbstständigkeit im Denken und im Handeln bedarf es einer gewissen Hartnäckigkeit und Bereitschaft, Problemen auf den Grund gehen zu wollen. In Data-Science-Projekten gibt es viele Problemstellungen, die nicht immer direkt gelöst werden. Aber mit wachsender Erfahrung hat man sich sein persönliches Handwerkzeug zusammengelegt und findet meist eine schnelle und effektive Lösung.
Und was ist neben dem Know-how noch besonders wichtig?
Nicht zu unterschätzen sind gute Soft Skills. Denn man muss seine Ergebnisse auch verständlich und überzeugend kommunizieren können, ohne dabei zu akademisch oder sogar arrogant zu wirken.
Dabei ist es auch wichtig stets das Big Picture im Blick zu haben. Kombiniert mit dem Willen, Neues kennenzulernen und dem Mut, auch Fehler zu machen, ist man bestens für den Consulting-Alltag gerüstet. Alles Weitere lernt man sowieso on-the-job.
Inwiefern bereitet das Studium und die unterschiedlichen Schwerpunkte in der Ausbildung auf den Job vor?
Das Studium lieferte mir ein gutes technisches Grundverständnis und die logische Ausbildung. Zudem bedarf es einer raschen Auffassungsgabe. Die Fähigkeit, sich schnell in neue Situationen einzufinden, hilft mir vor allem in zeitkritischen Situationen sehr. Insbesondere mit der rasanten Entwicklung und den neuen Technologien kommt man eigentlich täglich in den Genuss, etwas Neues zu lernen und auszuprobieren. Dabei muss man stets einen kritischen Blick behalten. Denn nicht alles, was neu ist, ist automatisch auch gut beziehungsweise für die Situation geeignet.
Wenn es um Implementierungsprojekte geht, sehen Nicht-ITler meist nicht die Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich in der Umsetzung ergeben
Christian Kukuk, CTcon
Wirtschaftsmathematiker und -informatiker gelten als Schnittstellenspezialisten, als Mittler zwischen IT und Business. Sie sind in beiden Welten zu Hause, kennen durch das Studium und die Arbeit als Berater beide Denk- und Arbeitsweisen. Spiegelt das Ihr Erleben wider und finden Sie sich manchmal in der Rolle des Mediators wieder?
Absolut, meist muss man erst einmal die gegenseitigen Erwartungen managen und Anforderungen übersetzen. Oft sind die Teams interdisziplinar besetzt, da ist man als Projektleiter in der Verantwortung, die Stärken der unterschiedlichen Typen bestmöglich miteinander zu kombinieren.
Insbesondere, wenn es um Implementierungsprojekte geht, sehen Nicht-ITler meist nicht die Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich in der Umsetzung ergeben. Reine ITler wiederum sind manchmal zu tief in ihrem fachlichen Kosmos unterwegs, sodass die Umsetzung für das Business aktiv nachgesteuert werden muss.
Hier offenbaren sich auch die unterschiedlichen Denk- und Arbeitsweisen. Das Business ist tendenziell eher Output- orientiert, wohingegen der ITler lieber auf das Wie schaut. Zum Beispiel wird den Ergebnissen der initialen Datenanalyse oft zu viel Beachtung geschenkt und diese dann voreilig für das Business interpretiert, ohne dass eine ausreichende Signifikanz sichergestellt wurde.
Bei CTcon beraten wir Dax30-Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten, steuern komplexe Analysen bei und liefern Handlungsempfehlungen für das Top-Management
Christian Kukuk, CTcon
Oft heißt es: Wirtschaftsmathematiker und -informatiker in der Beratung gleich IT-Berater. Stimmt diese Gleichung?
Das kann ich so nicht bestätigen. Meine Projekte waren stets sehr diversifiziert. Neben klassischen Implementierungsprojekten, begleitete ich konzeptionell den Aufbau eines Management-Reporting-Systems, die Einführungen von neuen analytischen Plattformen oder den Aufbau von Predictive-Analytics-Lösungen. Aktuell begleite ich einen großen internationalen Logistiker bei seiner digitalen Transformation, wobei sich spannende Fragen im Bereich der Optimierung, von Machine Learning und der IT- Infrastruktur ergeben. Natürlich wird man als Naturwissenschaftler eher in die operativen Geschehnisse eingebunden. Mit wachsender Verantwortung übernimmt man zudem vermehrt leitende Tätigkeiten. Ein nicht zu unterschätzender Anteil der täglichen Arbeit liegt auch in der Aufbereitung der Analysen zu Ergebnissen und das Ableiten von Handlungsempfehlungen, welche direkt an das Management präsentiert werden.
Viele Absolventen fürchten, zunächst rein mit Implementierungsaufgaben und Programmieren zu tun zu haben und sehen Projektleiterjobs erst in ganz weiter Ferne. Wie sah das bei Ihnen aus?
Ich sehe das nicht als Problem, sondern eher als willkommene Chance. Programmierkenntnisse genießen schon jetzt allerhöchsten Stellwert. Im Zuge der Digitalisierung wird es ein Muss sein, sich mit Programmiersprachen und IT- Systemen zu beschäftigen, dies gilt insbesondere für Consultants. Man sollte dies als Chance begreifen, den eigenen Horizont und sein Kompetenzen-Portfolio zu erweitern. Ich habe die ersten zwei Jahre als Business Intelligence Consultant Data Warehouses und Reportings aufgebaut. Das erworbene Fachwissen hilft mir jetzt sehr, wenn ich mit Kunden über datengetriebene End-to-End-Prozesse oder Datenarchitekturkonzepte diskutiere. Generell wächst man mit den Aufgaben. Hier bei CTcon wurde ich unmittelbar in Projekte bei großen internationalen Konzernen eingebunden und habe sehr schnell mehr Verantwortung und leitende Funktionen im Projekt übernommen.
In Stellenbeschreibungen und Jobprofilen ist oft von hoher Flexibilität und großer Belastbarkeit die Rede. Wie anspruchsvoll und herausfordernd erleben Sie Ihren Job?
Natürlich ist Consulting kein klassischer Nine-to-five-Job und es kommt auch mal zu intensiven Peaks mit hochfrequentierten Deadlines, wo die Flexibilität hoch sein muss. Zum Beispiel kommt es oft vor, dass man eine Präsentation bis EOB (End of Business, Anm. d. Red.) fertigstellen und am nächsten Tag beim Kunden halten muss. Aber insgesamt pendelt sich die Belastung in einem akzeptierbaren Rahmen ein, solange man für sich seine Work-Life Balance gefunden hat.
Wie viele Arbeitstage verbringen Sie im Office und wie viele beim Kunden?
Die Arbeits- und Reisezeit variiert stark mit der Projektsituation, den Kundenpräferenzen und der eigenen Situation. Da ich aktuell viel mit Datenanalysen beschäftigt bin, kann ich diese oft auch aus dem Office heraus erledigen, natürlich immer stets in Absprache mit dem Kunden.
Wie kommt es eigentlich, dass Sie zu CTcon, also einer Management-Beratung, gegangen sind?
CTcon als auf Unternehmenssteuerung spezialisierte Beratung bietet Projekte bei namhaften Kunden und am Puls der Zeit. Mit dem Wechsel zu CTcon und ins Management-Consulting stieg nicht nur die Verantwortung, sondern auch der Gestaltungsspielraum, um Consulting digital aufzustellen und voranzutreiben. Hier bei CTcon beraten wir Dax30-Unternehmen bei langfristigen und nachhaltigen Digitalisierungsprojekten, steuern komplexe, ressortübergreifende Analysen bei und liefern Handlungsempfehlungen für das Top-Management.
Wirtschaftsmathematiker und -informatiker sind extrem gesucht – und zwar in vielen Branchen und Berufsfeldern. Wissen Sie, was Ihre Studienkollegen jetzt machen?
Absolut, generell scheinen die MINT- Absolventen weiterhin heiß begehrt zu sein. Auch unsere Kunden kommen auf uns zu und fragen nach Empfehlungen für die Besetzung von offenen Stellen. Unter meinen Studienkollegen hatte keiner auch nur ansatzweise Schwierigkeiten, direkt nach dem Master einen Job zu finden. Dabei haben sich die meisten für IT-nahe Positionen in großen Konzernen entschieden.
Christian Kukuk, Jahrgang 86, studierte Wirtschaftsmathematik auf Diplom an der Uni Duisburg-Essen. Zum Auslandssemester verschlug es ihn nach Spanien an die Universität Valladolid. Christian ist leidenschaftlicher Schachspieler und -jugendtrainer und läuft in seiner Freizeit regelmäßig den einen oder anderen Marathon.